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3×3 WM in Wien: „Die wirtschaftliche Dimension ist enorm“ [Exklusiv]

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Mit der 3×3 WM am Wiener Rathausplatz erlebt der Basketballsport den größten Event, den Österreich je gesehen hat. Im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de spricht Johannes Wiesmann, General Manager von Basketball Austria, über die enorme, wirtschaftliche Dimension des Events, wie Sponsoren langfristig dadurch gewonnen werden sollen und warum man beim Ticketing-Konzept bewusst auf höhere Einnahmen verzichtet hat.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++

sportsbusiness.de: Basketball Austria steht mit der 3×3 WM vor einem der größten Event, die man in Österreich in dieser Sportart jemals gesehen hat. Wie muss man den Stellenwert dieser Veranstaltung einschätzen?

Johannes Wiesmann: Es ist sicherlich das größte Basketball-Event, das Österreich je gesehen hat. Für den österreichischen Basketball ist der Stellenwert deswegen freilich enorm. Die Möglichkeit, dass wir in kürzester Zeit so viele Menschen mit dem Sport erreichen können, ist einmalig. Das Gute an 3×3 ist, das haben wir auch schon in Graz gesehen, dass wir wirklich viele Personen mit dem Sport in Verbindung bringen können, die es bisher nicht waren. Wir können also neue Zielgruppen erschließen. Der Rathausplatz ist dafür natürlich eine Top-Location.

sportsbusiness.de: Wie viel Überzeugungsarbeit war notwendig, um den Rathausplatz zu bekommen?

Johannes Wiesmann: Das Ganze hat schon 2020 begonnen, noch vor der Pandemie: Das Paket, das wir uns bei der FIBA damals gesichert haben, hat eigentlich 2021 eine WM und nicht den „Olympic Qualifier“ beinhaltet. Wir wollten mit der WM damals schon nach Wien, es gab auch schon erste Gespräche. Dann ist die Pandemie gekommen und hat alles durcheinandergebracht. Während der Pandemie ist trotzdem ein Brief von der Stadt Wien zu uns gekommen, der uns den Rathausplatz für 2021 zugesichert hat. Insofern war es nicht so schwierig, weil der Stadt Wien das Konzept von Anfang an gefallen hat. 3×3 hat zudem den Vorteil, dass es nicht so viel Platz braucht. Es gibt nicht viele Sportarten, die man in so einer Größenordnung am Rathausplatz durchführen könnte. Die Zusammenarbeit mit dem Stadt Wien Marketing hat auch von Anfang an sehr gut funktioniert.

Der Event hat das gleiche Budget wie unser Jahresbudget des Verbands. Dementsprechend gehen wir natürlich auch in gewisser Weise ein Risiko ein, die Chance ist aber viel zu groß, um es nicht zu machen.

Johannes Wiesmann

sportsbusiness.de: Welche wirtschaftliche Dimension hat die 3×3 WM. Kann der Verband dadurch profitieren?

Johannes Wiesmann: Wir haben mit einer „Null“ budgetiert und dürfen auch gar keine direkten Gewinne machen, weil es eine Veranstaltung ist, die von Bund und Stadt gefördert wird. Die wirtschaftliche Dimension ist aber für unsere Verhältnisse enorm. Der Event hat das gleiche Budget wie unser Jahresbudget des Verbands. Dementsprechend gehen wir natürlich auch in gewisser Weise ein Risiko ein, die Chance ist aber viel zu groß, um es nicht zu machen. Und wir haben auch schnell gemerkt, dass die Veranstaltung bei Sponsoren enorm zieht. Die Resonanz ist viel größer als noch bei den Events in Graz.

sportsbusiness.de: Welche Sponsoren konnte man für den Event gewinnen und welche  Exklusivität musste man beachten?

Johannes Wiesmann: Prinzipiell ist die FIBA relativ flexibel, was die Vermarktung von 3×3 betrifft. Wir haben auch die Möglichkeit bekommen, das „Presented by“-Recht zu verkaufen und freuen uns, dass dies win2day übernommen hat. Eigentlich liegt dieses Recht bei der FIBA, aber es wurde uns überlassen, was uns natürlich zusätzliche Möglichkeiten eröffnet hat. Es gibt abgesehen davon einige wenige Branchen, die durch die FIBA belegt sind, wie zum Beispiel Wilson im Bereich Sportswear. Sonst hatten wir freie Hand.

win2day hat das „Presenting by“-Sponsoring der 3×3 WM übernommen – (c) win2day

sportsbusiness.de: Welche weiteren Sponsoren sind dabei?

Johannes Wiesmann: Zuallererst möchte ich die Fördergeber, also den Bund und die Stadt Wien hervorheben, ohne die ein Event dieser Größenordnung völlig illusorisch wäre. Es ist aber schön zu sehen, dass wir neben win2day weitere große Namen aus der Privatwirtschaft als Sponsoren gewinnen konnten. Die Premium Partner sind Raiffeisen mit der Stadtbank Wien und Visa sowie Red Bull. Mit dem Arcotel haben wir einen sehr großzügigen Hotelpartner. Die Spieler sowie alle FIBA Officials sind alle im Arcotel Wimberger, dem offiziellen Turnier-Hotel, untergebracht. Porsche Wien ist als Event-Partner mit dabei und wird auch vor Ort mit hochrangigen Gästen präsent sein. Weitere Event-Partner sind Knabber Nossi, die sehr stark auf das Jugendthema setzen, oder Sodexo, die das VIP-Catering umsetzen werden. Zudem sind die treuen Partner Oleovital, Steirerquell und Global Print wieder mit an Bord. Neue Event-Partner sind EFKO, Sportarchitektur Raumkunst mit Harald Fux und CAT (City Airport Train). Es freut mich besonders, dass wir das Portfolio der Medienpartner noch einmal stark ausweiten konnten. Neben unseren langjährigen Partnern ORF, Kronen Zeitung und kronehit, sind heuer auch laola1, Infoscreen, W24 und Leadersnet an Bord.

Die hochprofessionelle 10-Kamera-Produktion läuft über uns und wird von Hogmore umgesetzt. Das Signal wird in über 100 Länder live übertragen, was für Österreich und die Stadt Wien natürlich eine sensationelle Werbung ist.

Johannes Wiesmann

sportsbusiness.de: Wie leicht oder schwer war es, die TV-Rechte in Österreich zu verkaufen?

Johannes Wiesmann: Wir haben den ORF seit dem Olympic Qualifier 2021 dabei gehabt und sind darüber extrem froh, weil wir hier auf ORF Sport+ eine sehr große Fläche für Live-Übertragungen garantiert bekommen. Die hochprofessionelle 10-Kamera-Produktion läuft über uns und wird von Hogmore umgesetzt. Das Signal wird in über 100 Länder live übertragen, was für Österreich und die Stadt Wien natürlich eine sensationelle Werbung ist.

sportsbusiness.de: Das Ticketing-Konzept ist eine Mischung aus kostenlosen und verkauften Tickets. Wie sieht das genau aus und wie läuft der  Verkauf?

Johannes Wiesmann: Wir wollen allen Personen die Möglichkeit geben, dieses Top-Event live zu erleben – vor allem in Zeiten wie diesen, in denen sich viele Menschen solche Erlebnisse einfach nicht mehr leisten können. Wer sicher gehen will, bei bestimmten Spielen einen Platz im Stadion zu haben, kann sich aber eben auch im Vorfeld Tickets kaufen. Insgesamt finden rund 3.000 Personen Platz, verkauft werden ca. 400 VIP-Plätze sowie bis zu 600 „Reserved Seats“, die für die Spieltage ab Freitag schon so gut wie weg sind. Für das restliche Stadion ist der Eintritt eben frei, wobei hier das „First Come, First Serve“-Prinzip gilt. Es gibt aber auch abseits des großen Courts ein Public-Viewing für wartende Gäste. Und wir sind uns sicher: Das wird es brauchen!

Der Rathausplatz als Top-Location für die 3×3 WM – (c) Basketball Austria / M. Pröll

sportsbusiness.de: Wie läuft die Vermarktung der Business-Seats?

Johannes Wiesmann: Wir haben ein Mischkonzept aus Logen und normalen Business-Seats. Die Logen sind fast ausverkauft, da gibt es nur noch Einzelplätze. Hier funktioniert Wien auch viel besser als der Standort Graz. Wir hoffen natürlich insgesamt, dass sowohl bei den Sponsoren als auch bei den Business-Kunden dadurch längerfristige Partnerschaften auch nach der 3×3 WM entstehen werden. Der große Vorteil bei unserem Sport ist, dass man während der Matches nicht leise sitzen muss wie etwa beim Tennis. Das kommt sehr gut an und bringt auch viele Emotionen in den Business-Bereich. Generell möchte ich mich an dieser Stelle auch bei HSG Events bedanken, die nicht nur die perfekte Event-Agentur für uns sind, sondern uns auch in der Vermarktung des Events tatkräftig unterstützt haben.

sportsbusiness.de: Basketball Austria ist nun auch Partner von sportsbusiness.de Was erwartet man sich von dieser Partnerschaft?

Johannes Wiesmann: Ich finde es beeindruckend, was sportsbusiness.de in den vergangenen drei Jahren aufgebaut hat. Neben der digitalen Plattform sind vor allem die Events des Breakfast Club für uns sehr wertvoll, weil man viele relevante Entscheidungsträger dort trifft. Das ist sehr wichtig für die Branche und speziell für uns als Verband. Besonders freut es mich natürlich auch, dass wir gemeinsam den mittlerweile in der Sportsbusiness-Branche fest verankerten Breakfast Club im Rahmen der 3×3 WM mit win2day als Host veranstalten können.

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