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DFB-Präsident Fritz Keller möchte den Fußball mit einem Fünf-Punkte-Plan zukunftsfähig gestalten. Darin enthalten: Eine Gehaltsobergrenze.
„Der Fußball tastet sich wie der Rest der Gesellschaft langsam zurück in eine neue Art Normalität. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden uns aber noch auf Jahre hinaus beschäftigen. Deshalb gilt es jetzt, nicht nur abzuwarten, sondern aus dieser Krise zu lernen und die einmalige Fußballstruktur in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten“, erklärt DFB-Präsident Fritz Keller in einem Statement auf der Homepage des deutschen Fußballbundes.
Keller meint weiters: „Der Fußball ist so viel mehr als nur 90 Minuten Spiel auf dem Platz. Er steht für Millionen Fans, Aktive, Ehrenamtliche. Er bereichert unsere Gesellschaft. Wir werden im Jahr 2024 in unserem Land eine Europameisterschaft austragen. Das ist ein Fixpunkt, dem wir hoffnungsvoll entgegenblicken können. Wir haben bei unserer Bewerbung ein Versprechen abgegeben: Dieses Turnier soll ein Leuchtturm für Nachhaltigkeit werden. Das gilt für mich nicht nur für dieses Turnier. Das gilt für mich für unseren gesamten Verband und den Fußball der Zukunft.“
Um dies zu bewerktstelligen, formuliert er einen Fünf-Punkteplan:
Der 5-Punkte-Plan des DFB-Präsidenten
1. DFB-Netzwerk für Präventiv-Tests nutzen
Wir kämpfen gegen ein gefährliches Virus. Als fest verankert in der Gesellschaft sehe ich den Fußball in der Verantwortung, sich mit seiner positiven Kraft einzubringen: Präventive und möglichst großflächige Testungen könnten helfen, das Virus zielgerichtet einzudämmen, bis ein Impfstoff entwickelt sein wird. So können wir weitere Schritte in Richtung einer Öffnung wagen, ohne eine zweite Infektionswelle zu riskieren. Sollten sich Politik und Wissenschaft für den Weg der Präventiv-Testung entscheiden, wird der Fußball seinen Beitrag zum Gelingen dieser Maßnahme leisten: mit seiner verbindenden Kraft, seiner Popularität, Logistik und Infrastruktur, vor allem aber mit seinen sieben Millionen Mitgliedern und rund 25.000 Vereinen. Entsprechende Angebote habe ich bereits mit Vertreter*innen der Politik besprochen.
2. Gehaltsobergrenzen und sinnvolle Regulierung des Fußballs
Wir müssen auch den Profifußball wieder näher zu den Menschen bringen. Wir müssen über eine Gehaltsobergrenze nachdenken. Um eine Reform des Financial Fair Play für den gesamten Fußball zu diskutieren, werde ich mit meinen Kolleg*innen auf nationaler und internationaler Ebene sowie dem UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin Kontakt aufnehmen. Am Ende muss eine europarechtskonforme Regelung stehen, die auch für Großbritannien gilt. Provisionen für Spielerberater und immense Transfersummen irritieren die Gesellschaft zunehmend und entfremden sie von unserem geliebten Sport. Der gesamte Fußball ist aufgefordert, endlich zufriedenstellende Antworten auf diese Problemstellungen zu geben.
3. Enkeldenken: Wir brauchen neue Maßstäbe für Erfolg
Die vielfältigen Themen der Nachhaltigkeit – auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene – müssen im Fußball einen höheren Stellenwert einnehmen als bisher. Gute Unternehmensführung bedeutet insbesondere das Denken in langfristigen Perspektiven und nicht von Saison zu Saison. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen und den Profiklubs müssen wir verbindliche Nachhaltigkeits-Standards entwickeln, die dann auch in der Lizenzierung Beachtung finden. Gemeinsam mit den Städten, Kommunen und unseren Partnern wollen wir die EU-Initiative für ein klimaneutrales Europa 2050 unterstützen. Die EURO 2024 in Deutschland wird dabei ein besonders wichtiger Meilenstein sein.
4. Fußball zukunftssicher machen – Ehrenamt stärken
Ich möchte diejenigen stärker unterstützen, die sich jeden Tag ehrenamtlich in unseren Vereinen engagieren. Wir müssen die Bedingungen, unter denen diese Heldinnen und Helden des Alltags freiwillig ihre Freizeit investieren, ganz praktisch verbessern. Digitalisierung ist hier ein wichtiges Stichwort. Wir müssen uns zudem dafür engagieren, dass die Infrastrukturen des Fußballs und des Sports zukunftsfest sind und dazu gehört auch, dass Vereine künftig Rücklagen bilden dürfen.
5. Breiter Dialog mit allen Interessensgruppen auf Augenhöhe
Alle genannten Maßnahmen möchte ich mit den Menschen abstimmen, die davon betroffen sind. Dazu werde ich einen breiten Dialog für mehr Nachhaltigkeit im Fußball starten. Ich werde all diejenigen, die Freude am Fußball haben, Verantwortung tragen oder betroffen sind – unsere Verbände, Vereine, Fans, Partner, NGOs, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – einladen, sich an diesem Dialog aktiv und auf Augenhöhe zu beteiligen. Die Stärkung des Fan-Dialogs als ein Teil unserer Dialogoffensive ist mir persönlich dabei besonders wichtig.