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Heimische Sponsoren und Olympia: „Dann sind kreative Ersatzleistungen gefragt“ [Exklusiv]

ÖOC/Niklas Stadler

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Die Olympischen Spiele in Tokyo sind auch für die Sponsoren des Österreichischen Olympischen Comités herausfordernd. Doch sie stellen sich der neuen Realität.

++ sportsbusiness.de Exklusiv von Georg Sander ++

Japan ist weit weg, dennoch ist es schade, dass keine Fans zugelassen sind. Sponsoren und Unterstützer des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) stehen also auch vor der Herausforderung, trotz dieser zwei schwierigen Parametern in der Corona-Zeit zu ihrer Werbeöffentlichkeit zu kommen. Sportsbusiness.at hat mit einigen Partnern des ÖOC gesprochen, wie sie mit dieser in mehrfacher Hinsicht besonderen Situation umgehen.

Der Premiumpartner Österreichische Lotterien

Die Österreichischen Lotterien sind seit 30 Jahren Premium Partner des ÖOC. Neben der gesetzlich verankerten Sportförderung flossen laut dem Unternehmen seit 1991 25 Millionen Euro an das ÖOC. Durch die Pandemie selbst kam man ohne gröbere Probleme, wie Günter Engelhart, bei der Casinos Austria AG für Strategic Communications zuständig, gegenüber sportsbusiness.de erklärt: „Die Österreichischen Lotterien waren nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Annahmestellen zum überwiegenden Teil auch während der Phasen des Lockdowns als Systemerhalter geöffnet hatten, in der glücklichen Lage, die Pandemie ohne nennenswerte Umsatzeinbußen zu überstehen.“ Damit wäre die Basis für eine uneingeschränkte Weiterführung gegeben. Das ÖOC habe unter Berücksichtigung der Covid-19-Pandemie-bedingten Vorgaben, immer „optimal dafür gesorgt, dass man sich als Premium Partner präsentieren“ könne. Allgemein gelte: „Das Sportsponsoring hat für uns einen sehr hohen Stellenwert, da Österreich eine Sportnation ist und sportliche Erfolge auch für Sponsoren positiv imagebildend sind. Daher engagieren sich die Österreichischen Lotterien auch abseits der mit mindestens 80 Millionen Euro pro Jahr gesetzlich verankerten Sportförderung sehr vielfältig.“ Neben dem ÖOC unter anderem auch das Österreichische Paralympische Committee, die Österreichische Sporthilfe und die Special Olympics.

Günter Engelhart, Casinos Austria AG

Für die Lotterien wären die Spiele unter den gegebenen Umständen „de facto kein Problem, da sich unsere Unterstützung im Rahmen der Olympischen Spiele auf das Austria House konzentriert, welches auch heuer trotz massiver Einschränkungen umgesetzt wird. Es wird aufgrund der COVID-19-Vorgaben gleichermaßen kreativ wie mutig erstmals in einer virtuellen Form umgesetzt, wobei ein inspirierender virtueller Auftritt gelungen ist.“ Vor Ort wäre man ohnehin nicht, dass die Sponsoring-Aktivitäten allgemein leiden würden, wenn die Sichtbarkeit geringer wäre, liege auf der Hand. Aber: „Wir pflegen langfristige und sehr harmonische Partnerschaften auf Augenhöhe. Dazu gehört, dass man auch in etwas schwierigeren Zeiten zu diesen Partnerschaften steht und gemeinsam nach Lösungen sucht.“

Top Partner backaldrin

In ein ähnliches Horn stößt backaldrin mit der bekannten Marke Kornspitz. Der gemeinsame Weg des ÖOC und begann bereits 2012 bei den Olympischen Spielen in London. Wolfgang Mayer, Unternehmenssprecher und Geschäftsleiter für Unternehmenskommunikation und Sponsoring, erklärt das Sponsoring: „ Als Top-Partner versorgten wir seither die österreichischen und deutschen Teilnehmer mit frischem Brot und Gebäck: 2012 in London, 2014 in Sotschi, 2016 in Rio de Janeiro und auch 2018 in Pyeongchang. Die Kooperation mit dem ÖOC wurde heuer unter dem Motto „Gemeinsam backen wir das“ um zwei weitere Jahre verlängert.“ So steht backaldrin in Tokio sowie bei den Winterspielen in Peking dem ÖOC wieder als Top-Partner zur Seite, denn „Langfristigkeit und Weitsichtigkeit in unseren Kooperationen sind uns besonders wichtig.“

Die geänderten Rahmenbedingungen und Restriktionen durch Corona hätten zur Folge, dass man in Tokio nicht mit einer eigenen Backstube vertreten sein kann. Dennoch ist sei wichtig, die österreichischen Sportler auf anderem Wege zu unterstützen: „Als Top-Partner des ÖOC wollen wir trotz der veränderten Situation mit unserer Unterstützung auf die Wichtigkeit von Ernährung im Sport aufmerksam machen und die österreichische Brotkultur in die Welt tragen.“

Wolfgang Mayer, backaldrin

Engagement im sportlichen Bereich ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil der backaldrin-Philosophie. Insbesondere mit dem Kornspitz habe man sich im Sportsponsoring einen Namen gemacht. „Mit dem „Kornspitz Sport Team“ unterstützen wir seit vielen Jahren den Spitzen- und Nachwuchssport aus verschiedensten Disziplinen oder auch den Fußball-Bundesligisten LASK“, führt Mayer die Grundsätze aus, „Denn wir sind überzeugt, dass Spitzenleistungen nur mit einer ausgewogenen Ernährung möglich sind. Und die besten Testimonials sind da natürlich die Sportlerinnen und Sportler. Partnerschaftlichkeit und Zusammenhalt sind dabei die Grundwerte für die wir als Familienunternehmen stehen. Dies gilt natürlich auch für die lange und erfolgreiche Partnerschaft mit dem Österreichischen Olympischen Comité.“

Die veränderten Rahmenbedingungen sehe man eher als Chance: „ Es ist natürlich schade, wenn der Jubel für außergewöhnliche Leistungen bei den Wettkampfstätten fehlt. Sport braucht Zuschauer, die die Teams oder Athletinnen und Athleten bejubeln und zu sportlichen Höchstleistungen anfeuern. Aktivierungen sind so nur zum Teil möglich bzw. reduziert man sich hier auf mediale- und Logopräsenz.“

Ausrüstungspartner Erima

Als offizieller Ausstatter des Österreichischen Olympischen Comités liefert Erima seit vielen Jahren die komplette Sport-und Trainingsbekleidung für alle Entsendungen des ÖOC. Neben den olympischen Sommer –und Winterspielen schließt dies auch die Ausstattung für alle Teams bei den europäischen Spielen sowie bei den Jugendspielen mit ein. Seit 2010 ist die Marke offizieller Ausstatter des Olympic Team Austria, passend zum Firmenmotto „Gemeinsam Gewinnen“. Auf Anfrage von sportsbusiness.de erklärt das Unternehmen: „Für ERIMA ist das Olympic Team Austria das perfekte Aushängeschild. Wir stehen seit über 115 Jahren für Qualität, Design & Innovation und unsere Kollektionen bedienen die Bedürfnisse von Sportbegeisterten aus den verschiedensten Sportarten. Diese Vielfalt an Sportarten spiegelt sich auch bei den Olympischen Spielen wieder und passt damit sehr gut in das ERIMA Portfolio. Nicht zu vergessen die ebenfalls regelmäßig stattfindenden olympischen Jugendspiele. Dadurch erreichen wir auch die vielen Nachwuchstalente in Österreich. Sie sind für uns ein perfekter Multiplikator.“

Wichtig sei, dass die Spiele nun überhaupt stattfinden würden, denn eine Absage wäre für den Partner der weitaus größere Schaden gewesen, die Sichtbarkeit der nun ohne Fans stattfindenden Spiele sei aber dennoch gegeben: „Olympische Spiele ohne Zuschauer vor Ort sind ein absolutes Novum und bis zum Schluss hatten wir gehofft dass zumindest einheimische Zuschauer erlaubt sein werden. Die Leidtragenden sind unter anderem die Athletinnen und Athleten für die leere Wettkampfstätten eine zusätzliche Herausforderung darstellen könnten. Die Sichtbarkeit der Marke im Rahmen der olympischen Berichterstattung im TV und über Social Media Kanäle ist in Österreich sehr gut gegeben.“

Kreative Digitallösungen begeistern

Begeistert zeigen sich alle vom digitalen Austria-Haus. Eine gute „zusätzliche Bühne“, wie Erima wissen lässt. Wolfgang Mayer ergänzt: „Die Digitalisierung hat in den letzten Monaten in allen Bereichen Einzug gehalten, so auch im Sport. Zuschauer waren bei den Sportereignissen der letzten Monate nicht möglich – denken wir nur an die leeren Fußballstadien. Mit dem digitalen Austria House ist das ÖOC diesen digitalen Weg gegangen und holt so das bekannte Austria House zu den Fans nach Hause ins Wohnzimmer.“ Der Premiumpartner Lotterien sagt dazu: „Mehr digital“ ist grundsätzlich der richtungsweisende Weg. Die Pandemie beschleunigt das bis zu einem gewissen Grad und erfordert auch unorthodoxe Wege. Wie sich aber etwa an der Umsetzung des virtuellen Austria House zeigt, werden Institutionen sehr kreativ und finden tolle Lösungen für ihre Kooperationspartner.“

Noch ein Blick über die Grenzen. Toyota ist sowohl Partner des ÖOC, als auch Toppartner des IOC. Man unterstützt sowohl das ÖOC/ÖPC, als auch ausgewählte AthletInnen des Olympic/Paralympic Team Austria sowie österreichische Olympiazentren durch Mobilität, also mit Toyota-Fahrzeugen. Ob sich hierbei Änderungen ergeben hätten aufgrund der Pandemie? Auf Anfrage von sportsbusiness.de erklärt Toyota Österreich: „Wir haben einen langfristigen Kooperationsvertrag sowohl mit ÖOC als auch mit ÖPC (bis Paris 2024) und unsere Kooperation bleibt von der Pandemie grundsätzlich unangetastet. Natürlich wird aber genau geprüft, ob die Anzahl der gesponserten AthletInnen in Zukunft die gleiche wie bisher bleiben kann oder ob ggfs. eine Anpassung erforderlich ist.“ Abgesehen von bekannten Parametern der Pandemie gebe es zudem allerdings keine Änderungen. Und auch Toyota setzt auf Digital: „Während Olympia hatten wir ohnehin nur eine Digital-Kampagne „Start Your Impossible“ geplant gehabt, welche seit 20.7. und noch bis 8.8. live ist.“

Das Schlusswort nebst der Hoffnung auf Medaillen bleibt ebenfalls bei Günter Engelhart von den Lotterien: „Wenn für Zuschauer keine Sichtbarkeit dieser Gegenleistungen möglich ist, dann sind entweder kreative Ersatzleistungen gefragt, oder es muss mit einer Einschränkung des Umfanges des Sponsorings gerechnet werden.“

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