Die ersten NÖ Open powered by EVN fanden von 5. bis 12. September statt. Im Zuge der Premiere des ATP-100-Turniers kamen an den insgesamt sieben Spieltagen rund 4.000 Zuschauer auf die Anlage des TC Tulln. Organisator Ronnie Leitgeb spricht im sportsbusiness.de-Exklusiv Interview über die wirtschaftlichen Hintergründe des Turniers.
sportsbusiness.de Exklusiv von Nils Daikker
Das ATP-Challenger war mit 101.798 Euro dotiert, die Viertel- und Halbfinalspiele des Turniers wurden live auf ORF Sport plus und das Finale live auf ORF 1 ausgestrahlt. Am 12. September hat ORF Sport plus außerdem die zur NÖ Open parallel gespielten Damen- und Herren Finals der „HENN ÖTV-Bundesliga“ live gezeigt.
Ronnie Leitgeb, ehemaliger Manager von Thomas Muster und jetzt Organisator der NÖ Open, spricht im exklusiven Interview mit sportsbusiness.de über die wirtschaftlichen Aspekte des Turniers, wie lange die Planungsphase dauerte und ob das ATP-Challenger auch in Zukunft stattfinden wird.
sportsbusiness.de: Wieso fiel die Wahl auf Tulln als Austragungsort des ATP Challenger Turniers?
Ronnie Leitgeb: „Das war ein Wunsch des Sportlandes Niederösterreich, die gesagt haben, dass Tulln eine Region ist, die sie mit Sport beleben wollen.“
Wie lange dauerte die Planungsphase für solch ein Turnier?
„Die Planungsphase dauert zwischen sechs Monaten und einem Jahr. Von der ersten Idee bis zum endgültigen Umsetzen muss man mit fast einem Jahr rechnen und die Detailplanung dauert vier bis fünf Monate.“
Welche Sponsoren hat das ATP Challenger und wie kamen diese an Bord?
„Der Hauptsponsor ist das Sportland Niederösterreich und der Presenting Sponsor ist die EVN. Dazu kommen noch die Sponsorings der Niederösterreich Versicherung, der Firma Gnant und der Hypo Niederösterreich – also klassische Unternehmen, die in und an dieser Region Interesse haben.“
Wie sieht die Zukunft der NÖ Open aus – ist geplant, das Turnier über die kommenden Jahre fortzusetzen?
„Jetzt ist einmal eine Dreijahresvereinbarung gültig. Das Besondere an diesem Turnier ist – und damit ist es auch das drittgrößte Tennisereignis in Österreich – die Kombination mit dem Final-Four. Das Turnier verzeichnet eine ganz enge Zusammenarbeit mit dem österreichischen Tennisverband (ÖTV) und das drückt sich durch eine wirtschaftliche und inhaltliche Unterstützung seitens des Verbandes aus. Denn es gibt ein Konzept des ÖTV Präsidenten Magnus Brunner und des Sportdirektors Jürgen Melzer, dass wir in Österreich diese Challenger Turniere brauchen, weil es das entscheidende Sprungbrett unserer Spieler ist. Das ist der Grund, warum der ÖTV diese Turniere vor der Haustür haben will.“
Was gab den Impuls, dieses Turnier zu organisieren?
„Der gemeinsame Wille des Sportlandes Niederösterreich und des österreichischen Tennisverbandes war es, so ein Challenger Turnier zu haben.“
Finaltag der NÖ Open (Pressetext)
Den Anfang machten die vier besten Doppel-Spieler des Turniers. Der deutsche Routinier Dustin Brown (36) mit dem 10 Jahre jüngeren Andrea Vavassori, in Tulln an Nummer vier gesetzt, und die beiden an zwei gesetzten Brasilianer Felipe Alves Rodrigues (23) mit Rafael Matos (25). Beide Paare waren auf ihrem Weg ins Endspiel ohne Satzverlust geblieben.
Die Folge war, es kam zu einem engen Match im Finale, dessen erster Satz letztlich Brown/Vavassori im Tie-Break für sich entscheiden konnten. Umso klarer dann der zweite Durchgang, in dem die Südamerikaner gleich dreimal ihr Service abgeben mussten, aber selbst kein einziges Break in den Spielbericht notieren konnten.
Fazit: Spiel, Satz und Sieg für Dustin Brown und Andrea Vavassori mit dem Endresultat: 7:6 und 6:1. Und das beim ersten gemeinsamen Einsatz auf der ATP-Tour. Andrea Vavassori zeigte sich dankbar bei der Siegerehrung: „Es freut uns sehr, bei der Premiere von diesem großartigen, neuen Turnier gewonnen zu haben. Wir kommen gerne wieder!“
Das Einzelfinale wurde zwischen dem Deutschen Mats Moraing (29, ATP-Nr. 242) und Frankreichs Hugo Gaston (20, ATP-Nr. 127) bestritten. Auf der eine Seite Moraing, der im Turnierverlauf sämtliche Gegner mit seinem starken Linkshänderservice und einer bedingungslosen Offensivstrategie beim Rückschlag überrollte. Auf der anderen Hugo Gaston, der bis zum Finale Tennis in all seinem Variantenreichtum zelebrierte.
Beim Finale ließ ein, eigentlich bereits die gesamte Woche entfesselt aufspielender Mats Moraing kaum etwas davon zu. Der Deutsche aus Mühlheim an der Ruhr gewann 88 Prozent der Punkte bei eigenem Service und 55 Prozent beim Return. Als Aufschläger ließ der 1,98 Meter-Mann keine einzige Breakchance zu, nutzte aber selbst fünf von sechs vorgefundenen und siegte in exakt 46 Minuten und 9 Sekunden mit 6:2 und 6:1. Für Moraing ist es der vierte Challenger-Titel auf der ATP-Tour. Der 29-Jährige nimmt 100 ATP-Punkte und 12.250 Euro mit aus Niederösterreich.
Bei der Siegerehrung, die von Sportlandesrat Jochen Danninger im Beisein von NV-Vorstandsdirektor Bernhard Lackner, Peter Wendlinger als Vertreter der Hypo Niederösterreich, ATP-Supervisor Hans-Jürgen Ochs, TC Tulln-Obmann Josef Beinhardt, Turnierdirektor Florian Leitgeb und Organisationsleiterin Verena Spreitzer vorgenommen wurde, brachte es der erste Tullner Einzel-Champion der Geschichte, Mats Moraing, auf den Punkt: „Es war heute einfach so ein Tag an dem alles lief, was laufen soll. Und dann passiert ein derartiges Ergebnis! Hugo hingegen hat sich speziell am Anfang noch nicht so wohl gefühlt, und das konnte ich ausnutzen.“
Sportlandesrat Jochen Danninger: „Mit den NÖ-Open powered by EVN wollten wir den NÖ-Tennistalenten die Möglichkeit bieten sich vor ihrem Heimpublikum zu präsentieren und gleichzeitig den Fans ein Tennisspektakel bieten. Beides ist hervorragend gelungen. Rund 4000 Zuschauer kamen diese Woche zum TC Tulln, was eine großartige Bilanz ist. Besonders freut mich, dass unter den Fans auch viele Kinder und Jugendliche aus den über 446 niederösterreichischen Tennisvereinen waren. Ein herzliches Dankeschön auch den Organisatoren, dem Tennisclub Tulln und den vielen Sponsoren, die dieses großartige Tennisturnier möglich gemacht und uns ein Spitzensportevent der Extraklasse geboten haben.“
ÖTV-Präsident Magnus Brunner: „Spitzentennis beim ATP-Challenger wie auch beim Final-Four der Henn Bundesliga ist eine großartige Kombination, die speziell auf unsere jungen Spieler, die teils ja da wie dort engagiert waren, sehr befruchtend wirkt. Eine wirklich ausgezeichnete Idee vom Veranstalter, vom Land Niederösterreich und vom Österreichischen Tennisverband!“
Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk: „Fantastisch, was hier auf die Beine gestellt wurde, dazu war auch das Wetter perfekt! Jeder einzelne Turniertag war sozusagen ein Ass!“
ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer: „Auch, wenn mein Bruder Gerald und ich gerne länger im Turnier geblieben wären, freut es mich sehr, dass gleich mehrere Österreicher dieses ausgezeichnet organisierte Heim-Event nutzen konnten, um ihr großes Potenzial zu zeigen.“
TC Tulln-Obmann Josef Beinhardt: „Ich höre nur Positives und das Turnier hat selbst meine eigenen Erwartungen noch übertroffen. Sehr stolz bin ich auf die Volunteers aus unserem Club – und ganz besonders auf unsere Ballkinder, die nach nur zwei Tagen Training richtige Profis geworden sind.“
Turnierdirektor Florian Leitgeb: „Als Turnierdirektor hat man sein Ohr überall. Bei den Spielern, den Partnern, den Zuschauerinnen und Zuschauern und auch bei den Medien. Das erfreuliche Fazit da wie dort: Die Premiere der NÖ Open powered by EVN ist geglückt. Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen des ATP-Comebacks in Niederösterreich beigetragen haben.“