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Michael Tojner: „Zum Glück gibt es einen Wahnsinnigen“ [Exklusiv]

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Im sportsbusiness.de-Exklusivinterview spricht Unternehmer Michael Tojner über seinen Zugang zum Sport, seine Rolle als Sponsor im Fußball und Tennis, ein mögliches, zukünftiges Brustsponsoring bei Rapid und negative Berichterstattung über das Thema „Investor & Sport“.

++ sportsbusiness.de Exklusiv von Michael Fiala ++

Michael Tojner ist erfolgreicher Unternehmer und auch seit Jahren im Sport als Sponsor aktiv. Zuletzt hat er mit Varta sein Engagement bei den Erste Bank Open und dem ÖTV verstärkt. Im Fußball ist das Unternehmen beim FC Bayern, Rapid und seinem Heimatverein Union Haag engagiert. Im exklusiven sportsbusiness.de-Interview erklärt Tojner seinen persönlichen Zugang zum Sport, welche Strategie er mit dem Sponsoring verfolgt, ob Varta künftig auch ein Hauptsponsor bei Rapid werden könnte, wie er den Heumarkt zu einem sportlichen Zentrum transformieren möchte und wie er mit negativer Berichterstattung – Stichwort Investor & Sport – umgeht.

Sie verbindet eine lange Geschichte mit dem Sport. Erzählen Sie doch, wie haben Sie in Ihrem Leben Zugang zum Sport bekommen?

Ich bin über den Fußball zum Sport gekommen, das war mein erster Berührungspunkt. Ich war allerdings kein großes Sporttalent, weder im Tennis noch im Fußball. Ich habe es aber durch viel Disziplin und Aufwand zu einem passablen Kicker geschafft …

… auch in einem Verein?

Ja, bei Union Haag, wo ich mit 17 in der ersten Mannschaft spielen konnte. Das war für mich ein großes Event in einer Kleinstadt spielen zu dürfen. Und das habe ich nie vergessen, dass ich als Jugendlicher diesen Teamsport als Orientierung für mich hatte. Ich bin überzeugt, dass Sportarten wie Fußball, Tennis, Handball, Basketball, Volleyball, etc. für junge Leute ganz wichtig sind und Halt geben. Man lernt etwas, ist gesund und lernt auch den sozialen Umgang mit anderen Personen. Daher bin ich ein Verfechter des Jugendsports geworden.

Jurij Rodionov (AUT) und Michael Tojner testen den neuen Tennis-Cour am Wiener Heumarkt, der auch bei den Erste Bank Open zum Einsatz kommen wird – (c) e-motion/Bildagentur Zolles KG/Christian Hofer

Aktuell üben Sie welche Sportarten aus?

Tennis, Fußball, Kite-Surfen, sehr viel Skifahren, ich mache auch Yoga und Boxen. Ich mache jeden Tag Sport. Das habe ich mir angewöhnt, weil ich auch eine große psychische Belastung habe, wenn man bedenkt, dass ich für 11.000 Mitarbeiter verantwortlich bin. Da brauche ich einen Ausgleich, den gibt mir der Sport.

Wie lässt sich der Sport mit der Arbeit verbinden. Ich gehe davon aus, dass Sie sehr viel arbeiten…

Ich fange meistens schon in der Früh an, dann komme ich entspannter zur Arbeit. Am Abend ist es schwieriger, weil wenn man viel zu tun hat, es kommen dann noch viele Telefonate hinzu. 

Wir sitzen hier gerade am Wiener Heumarkt, wo dieses Jahr mit Tennis2Go rund um die Erste Bank Open eine Weltpremiere stattfinden wird. War der Beachvolleyball-Event Inspiration für dieses Projekt?

Wir haben hier am Heumarkt ein Riesenprojekt konzipiert. „Am Heumarkt“ soll stehen für das Wiener Konzerthaus, das Intercontinental, den Wiener Eislaufverein. Der Wiener Eislaufverein wird ja nur zu einem Drittel der Zeit genützt – die anderen zwei Drittel wollen wir zu einem Platz für Kultur aber vor allem auch Sport machen. Tennis, Beachvolleyball, ein Boxkampf – all dies sollen nur Vorboten sein, was hier noch alles geboten wird. Wir wollen aber auch Konzerte vom Konzerthaus und andere Kulturveranstaltungen im Freien ermöglichen. 

Geben Sie bitte einen kurzen Überblick: Wo ist Varta noch überall im Sport als Sponsor engagiert?

Die Varta hat zwei Themen: Tennis und Fußball. Überall dort soll die Jugend unterstützt werden, wir stehen für Morgen, für die Energiewende. Wir stehen erst am Anfang unserer Geschäftsentwicklung. Wir sind beim FC Bayern dabei, bei Rapid und hier ist vor allem das neue Trainingszentrum im Fokus. Dann haben wir den Varta-Jugendcup bei Rapid und Union Haag, meinem Heimatverein. Dazu haben wir einige, kleinere Jugendvereine, die wir auch unterstützen. Im Tennis haben wir heuer angefangen und sind Partner des ÖTV für die Jugendarbeit. Das Tennis-Engagement gipfelt im Stadthallenturnier, wo die Jugend eingeladen wird.

Rapid ist für mich natürlich eine große Leidenschaft und wo immer es geht, werde ich den Club unterstützen. Derzeit sind wir ganz stark in der Nachwuchstalent-Förderung aktiv, aber man kann nie sagen, wohin der Weg weitergeht. Derzeit sind die Trikots aber kein Thema. 

Michael Tojner

Jeder Sponsor verfolgt eine gewisse Strategie: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Sponsoring?

Wir wollen mit unserem Sponsoring die Aktivität für die Jugend ermöglichen, das soll absolut im Vordergrund stehen. Wenn dann ein Werbewert oder Imagetransfer erreicht wird, ist es gut so. Varta war quasi eine schon aufgegebene Firma in Deutschland und wir wollen für „Tomorrow“ stehen, für die Energiewende und deswegen haben wir uns auf die Jugend fokussiert. Es war aber auch ein persönlicher Wunsch von mir selbst.

Die Aktivierung ist also weniger ein klassisches Sponsoring an sich, sondern mehr das Ziel, die Jugend zum Sport zu bewegen?

Ja, so kann man es sehen. Varta ist natürlich ein starker Name und wir bekommen daher viele Anfragen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man uns hier ein wenig mit Red Bull vergleicht, aber das ist vermessen. Wir machen sehr ausgesuchte Themen. 

Würden Sie die Unterstützung im Rahmen des Rapid-Nachwuchszentrum als klassisches Sponsoring sehen?

Nein, ich bin ein bekennender Rapidler und habe gesagt, dass ich den Klub beim Trainingszentrum gerne unterstütze. Dass die Varta als meine wichtigste Marke etwas davon hat, ist gut so, vielleicht wird es auch noch mehr in Zukunft …

… wie könnte das „mehr in Zukunft“ aussehen. Sehen Sie Varta bei Rapid auch als potenziellen Hauptsponsor, etwa auf der Brust des Trikots?

Rapid ist für mich natürlich eine große Leidenschaft und wo immer es geht, werde ich den Club unterstützen. Derzeit sind wir ganz stark in der Nachwuchstalent-Förderung aktiv, aber man kann nie sagen, wohin der Weg weitergeht. Derzeit sind die Trikots aber kein Thema. 

Rund um ihr Fußballengagement war auch immer davon zu lesen, dass Sie ein Investor seien, der natürlich auch etwas zurück haben möchte. Stört Sie diese Bezeichnung und wie beurteilen Sie diese Kritik?

Wenn wir etwas machen, so wie hier beim Tennis oder bei Rapid, dann wollen wir etwas bewegen. Wir bewegen ein Trainingszentrum, wir bewegen hier mit „Tennis2go“ eine neue Thematik, den Tennissport in die Stadt zu bringen. Wir bewegen in Haag mit einem Jugendturnier. Wir wollen etwas bewegen und nicht nur einfach unser Logo zeigen. Ich erwarte mir hier keinen großen Return. Dort, wo wir uns engagieren, wollen wir etwas umsetzen und nicht nur zuschauen. Ich bin ja auch bei Rapid im Beirat und schaue, dass etwas weitergeht.

Jede Aktivität wird beäugt, anstatt dass man wie hier beim Heumarkt sagt: Zum Glück gibt es einen Wahnsinnigen, der seit zehn Jahren dieses Projekt umsetzt. Das steht nicht im Vordergrund. Im Vordergrund steht, er will ein Hochhaus bauen. Ich habe auf Millionen verzichtet, um das UNESCO Weltkulturerbe zu schützen.

Michael Tojner

Aber stört es Sie, dass Sie als Investor bezeichnet werden, die im Sport ja oft nicht positive Erwartungshaltungen erfüllen?

Mit dem muss man mittlerweile leben. Jede Aktivität wird beäugt, anstatt dass man wie hier beim Heumarkt sagt: Zum Glück gibt es einen Wahnsinnigen, der seit zehn Jahren dieses Projekt umsetzt. Das steht nicht im Vordergrund. Im Vordergrund steht, er will ein Hochhaus bauen. Ich habe auf Millionen verzichtet, um das UNESCO Weltkulturerbe zu schützen. Ich bin aber kein Investor, sondern ein Unternehmer. Bei Rapid wird mein Engagement mittlerweile positiv gesehen, ich will den Verein nicht übernehmen (lacht) und auch nicht Präsident werden.

Apropos Präsident: Sie waren ja damals vor zwei Jahren als Rapid-Präsident im Gespräch. Wie konkret war diese Idee damals eigentlich?

Ich wollte mithelfen, dass Rapid seine Strukturen und Organisation verbessert. Ich habe nicht wirklich mit dem Gedanken gespielt, Präsident zu werden. Ich glaube nach wie vor, dass bei Rapid das eine oder andere noch verbessert werden kann, deshalb bin ich auch im Beirat dabei. Jetzt konzentriere ich mich auf das Trainingszentrum, dann auf den Heumarkt. Inzwischen muss ich schauen, dass Varta groß genug wird und dann reden wir weiter, welche Projekte noch folgen. 

Gibt es auch noch andere Sportarten, die Sie als Sponsor bzw. Unterstützer interessieren?

Nein, Fußball und Tennis sind derzeit genug. 

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