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Kay Dammholz: „Amazon benötigt nicht zwingend Exklusivität“

(C) SASS Media

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SASS Media-CEO Kay Dammholz spricht im sportsbusiness.de-Interview über die Auswirkungen & Chancen der Corona-Krise und blickt auf die aktuelle Ausschreibung der Medienrechte der deutschen Bundesliga.

SASS Media wurde 2018 von Kay Dammholz gegründet. Davor begleitete Kay Dammholz bei der DAZN Group als Managing Director Rights & Distribution (DACH) maßgeblich den Aufbau und Erfolg des disruptiven Sport-Streaming-Anbieters. Heute ist er als Gründer und Geschäftsführer der SASS Media GmbH der Ansprechpartner für Beratung, Vermarktung und Investments im Sport – mit über 20 Jahren Branchenerfahrung und internationalen Kontakten. Im Interview mit sportsbusiness.de spricht Dammholz über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Sportvermarktung, warum Amazon eher nicht der neue große Player der Deutschen Bundesliga wird und welche Lehren das Sportbusiness aus der Krise ziehen kann.

sportsbusiness.de: Die gesamte Welt ist gezeichnet durch die Corona-Krise. Welche Auswirkungen auf die Vermarktung des Sports kann man insgesamt bisher feststellen?

Kai Dammholz: Die Sportwelt ist – wie viele andere Wirtschaftsbereiche – während der heißen Phase der Corona-Krise weitestgehend zum Erliegen gekommen und der Stillstand und die Unsicherheit setzt sich vielerorts weiter fort. Viele Ligen und Clubs kommen dadurch in die Bredouille. In welchem Umfang bleibende Schäden entstehen wird sich erst nach der hoffentlich baldigen Normalisierung zeigen.

sportsbusiness.de: Einige Sportarten sind bereits wieder zurückgekehrt. Ist damit das Interesse an der Vermarktung wieder gestiegen?

Ich denke, dass viele Unternehmen, also Sender und Sponsoren, erst einmal abwarten und einerseits prüfen, inwiefern sie selber beeinträchtigt wurden und andererseits abwarten, bis ein sportlicher Regelbetrieb wieder gewährleistet ist. Clubs und Agenturen agieren derzeit eher sensibel und zurückhaltend was das Vermarktungspotenzial angeht.

sportsbusiness.de: Auf welchem Vermarktungs-Niveau im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit befinden wir uns derzeit?

Schwer zu sagen, da viele Medien- und Sponsoring-Verträge im Wesentlichen weiterlaufen – beim Interesse-Level im Bereich Sponsoring sind wir aktuell gefühlt vielleicht bei 20-25%.

sportsbusiness.de: Wie werden die Geisterspiele (z.b. Deutsche Bundesliga) von Vermarktern bzw. werbetreibenden Unternehmen wahrgenommen? Gibt es Skepsis?

Ich glaube die Erleichterung überwiegt, dass die Bundesliga und damit des Deutschen liebstes Kind wieder spielt. Aber es gibt auch Skepsis, ob und wie sehr das Produkt Bundesliga durch die Geisterspiele in Mitleidenschaft gezogen wird. Besonders die weniger engagierten Fans könnten mittel- bis langfristig abwenden. Zudem sind etwa Tickets mit VIP-Hospitality ein wichtiges Element für viele Sponsoren und deren Wegfall ist kaum zu kompensieren.

Es gibt auch Skepsis, ob und wie sehr das Produkt Bundesliga durch die Geisterspiele in Mitleidenschaft gezogen wird. Besonders die weniger engagierten Fans könnten mittel- bis langfristig abwenden.

Kay Dammholz

sportsbusiness.de: Am Montag ist die Auktion zur Vergabe der Medienrechte für die DFL gestartet worden. Muss die Liga mit Einschnitten rechnen?

Die deutsche Bundesliga ist auch weiterhin das stärkste und attraktivste Medienrecht auf dem deutschen Markt. Die Corona-Krise dürfte dafür sorgen, dass die Medienrechte-Einnahmen weniger steigen als sie das ohne Pandemie und ihre noch unklaren Folgen für die potenziellen Erwerber getan hätten, aber ich gehe nicht von einem Rückgang in absoluten Zahlen aus.


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sportsbusiness.de: Welche Rolle könnte Amazon spielen?

Amazon könnte sich – ähnlich wie sie das in der deutschen Ausschreibung der UEFA Champions League Rechte mit dem Top-Spiel am Dienstag Abend getan haben – ein kleines aber feines Rechtepaket sichern. Ebenfalls vorstellbar wäre der Erwerb eines nicht-exklusiven Streaming-Pakets, denn Amazon benötigt in meinen Augen nicht zwingend eine Exklusivität, sofern Prime-Kunden die Inhalte ohne Zusatzkosten sehen können sollen.

sportsbusiness.de: Eines Ihrer Beratungsthemen ist „Investment im Sport“. Muss der Sport aufgrund der Corona-Krise mit einem Investitionsrückgang bzw. Investitionsstopp rechnen?

Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall. Das Geld ist nach wie vor im Markt und – anders als damals direkt nach der Finanzkrise – sind Investoren unverändert bereit zu investieren. Zudem könnten sich durch krisenbedingte finanzielle Schieflagen Möglichkeiten bieten, etwa bei Fußball-Clubs zu attraktiven Konditionen einzusteigen und diese mit dringend benötigtem Eigenkapital zu versorgen.

Ich hoffe, dass der Corona-Albtraum jetzt schnell zu Ende geht, die Sportligen wieder spielen und auch wieder Zuschauer in die Stadien dürfen. Wenn dieses in absehbarer Zeit – also idealerweise vor Jahresende – wieder der Fall sein könnte, wird das Sportbusiness weitgehend unbeschadet fortbestehen.

Kay Dammholz

sportsbusiness.de: Corona ist noch sehr präsent. Welche Lehren kann man ziehen, welche Hoffnung darf man haben?

Ich hoffe, dass der Corona-Albtraum jetzt schnell zu Ende geht, die Sportligen wieder spielen und auch wieder Zuschauer in die Stadien dürfen. Wenn dieses in absehbarer Zeit – also idealerweise vor Jahresende – wieder der Fall sein könnte, wird das Sportbusiness weitgehend unbeschadet fortbestehen. Und wer weiß, vielleicht gelingt es dem Fußball ja, einige positive Learnings aus der Krise zu ziehen – zum Beispiel in Bezug auf mehr Solidarität unter den Clubs und Ligen, angemessenere Spielergehälter und Berater-Fees, eine konsequente Digitalisierung und ein professionelleres nachhaltiges Finanzmanagement. 

Über SASS Media & Kay Dammholz

SASS Media wurde 2018 von Kay Dammholz gegründet. Der Sport-Marketing-Experte und Vertriebs-Profi studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz sowie International Business an der renommierten EAP/ESCP in Oxford, Madrid und Paris. Kurz danach führte sein Weg ins Sportbusiness: Seine Karriere in der Sportvermarktung startete Kay Dammholz bei ISL/Challenge, Sportfive und Kentaro, bevor er von 2008 bis 2016 als Vice President Sales bei der DFL Sports Enterprises den internationalen Medienrechte-Vertrieb der Bundesliga verantwortete.

Link: SASS Media


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