Johannes Dobretsberger, Marketing Director von Oracle, spricht im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de über den Start und die Strategie von Oracle im Sportsmarketing, wie das Titelsponsoring des Red Bull Racing Teams zustande kam und welche Auswirkungen es auf die Marke Oracle hatte.
++ sportsbusiness.de exklusiv von Nils Daiker ++
Der Soft- und Hardwarehersteller Oracle machte im Sportmarketing schon öfters auf sich aufmerksam. Zuletzt, als das Unternehmen Anfang des Jahres sein Titelsponsoring des Red Bull Racing Rennstalls verkündete. Neben dieser Kooperation pflegt Oracle unter anderem Partnerschaften mit der englischen Premier League und dem amtierenden NBA-Champion, den Golden State Warriors.
Im Zuge der Bekanntgabe des Red Bull Racing-Titelsponsorings am 9. Februar 2022 sagte Christian Horner, Red-Bull-Teamchef: “Oracle hat es uns ermöglicht, am Renntag Entscheidungen zu treffen, die Max Verstappen geholfen haben, die Fahrermeisterschaft 2021 zu gewinnen. Das schnelle Erkennen und Reagieren auf Chancen ist entscheidend für unseren Erfolg auf und abseits der Rennstrecke.”
Das Unternehmen Oracle macht es sich grundsätzlich zum Ziel, nicht nur ein Sponsor, sondern ein Partner in einer Kooperation zu sein. Aus dieser Motivation bildete sich der Ansatz „powered by NOT presented by“. Wie es zu diesem Prinzip kam und wie sich Oracle davor in der Welt des Sportmarketings bewegte, erläutert Johannes Dobretsberger unter anderem im exklusiven Interview mit sportsbusiness.de.
sportsbusiness.de: Warum ist das Thema Sportsponsoring so groß für Oracle und wann hat da das Interesse begonnen, als Sponsor aktiv zu werden?
Johannes Dobretsberger: „Im Prinzip ist das Thema Sportmarketing für uns so groß, weil wir damit eine Geschichte transportieren wollen. Das Wichtige ist, dass wir da gemeinsam mit dem Sportverein oder dem Sportler so eine Geschichte mittragen. Unsere Sponsorings sind meist sehr von der Technologie gesteuert. Wenn man sieht, dass dann gemeinsam an einer Lösung gearbeitet wird und auch die Nutzung dieser Datenkraft mitspielt, dann ist diese Partnerschaft sehr erfolgreich. Zum einen, da wir eine spannende Geschichte erzählen, zum anderen, da wir dem Sportanbieter, der Sportfirma, dem Verband oder dem Verein dabei helfen wettbewerbsfähig zu bleiben und noch wettbewerbsfähiger zu werden. Das sieht man auch in den Aktionen, die wir bisher gesetzt haben.
Das Interesse am Thema Sportsponsoring war schon immer hier. Es gab auch schon Engagements aber in einer anderen Form. Sportsponsoring beinhaltet bei uns auch eine gemeinsame Partnerschaft im Sinne eines sehr digitalen datengetriebenen analytischen Ansatzes.“
Powered by NOT presented by: Wieso ist dieses Prinzip für Oracle so wichtig und war das immer schon Teil der Philosophie?
„Der Versuch war immer da, dass man Technologien verbindet und diese einbindet aber dieser Ansatz ist erst jetzt durch die Oracle Cloud stärker ausgeprägt, die wir in der Premier League oder auch im Oracle Red Bull Racing zeigen. Es geht für uns bei Sponsorings nicht nur um das Design oder um die Konstruktion, es geht eben auch um eine neue Art der Konsumation des Sports.“
Jetzt gibt es eben die Partnerschaften mit Red Bull Racing und der Premier League. Wie kamen diese zustande und was bringt Oracle in die jeweiligen Kooperationen mit ein?
„So eine Partnerschaft entsteht grundsätzlich auf Technologie-Ebene. Wenn es einen Bedarf gibt, wo man etwas mit einem technologischen-analytischen Ansatz lösen möchte, dann ist Oracle sehr gut platziert am Markt. Vor allem aufgrund seiner sehr starken datenbankgetriebenen und cloudgetriebenen Lösungsansätze.
Es gibt dann klassische Anfragen oder User-Cases, wo man sich findet und auch gemeinsam weiterentwickelt. Das sind dann die Themen, wo es zum Beispiel beim Fußball fürs Coaching über analytische Ansätze läuft. Da kommt man in eine Entwicklungsphase, die sehr spannend ist. Das Gleiche gilt für das Oracle Red Bull Racing Team, wo man auch stark in der Konstruktion gemeinsam agiert, Datenmaterial miteinander teilt aber auch das Fan-Base-Thema mitnehmen möchte.“
Welche Auswirkungen hatte das Red Bull Racing Titelsponsoring auf das Standing der Marke Oracle?
„Es ist auf jeden Fall ein Thema, wo man das Standing nochmal eine Latte höher gesetzt hat. Im Titel des Rennstalls miteingeprägt zu sein, hat die Visualiserung der Marke natürlich nochmal stärker getrieben. Auch die Sichtbarkeit während TV-Übertragungen hat massive Auswirkungen auf die Sichtbarkeit eines Logos.
Aber es geht uns eben nicht nur darum, unser Logo zu platzieren, sondern um „powered by Oracle“, da hier ein gemeinsamer Lösungsansatz gesucht und auch gefunden worden ist und weiterentwickelt wird.“
Christian Horner meinte bei der Bekanntgabe des Titelsponsorings, dass Oracle mitverantwortlich für den WM-Sieg von Verstappen sei. Wie wichtig ist es, als Partner auch solch entscheidende Elemente in eine Partnerschaft einbringen zu können?
„Genau hier haben wir unser Prinzip „powered by not presented by“ für bestätigt befunden. Nämlich, dass Oracle als Anbieter gesucht worden ist, wir mitagiert und auch mitgetrieben haben. Dann ist es natürlich auch eine Bestätigung, dass das Datenthema extrem in einen gesamten Wettbewerb miteinfließt.
Wer es dann noch schafft, diese Daten richtig einzusetzen, kann das auch in Richtung Fan-Base mitnehmen. Man muss auch erwähnen, dass das Entertainment ebenso eine riesige Auswirkung hatte und die Fan-Base dahinter, die den Sieg ebenfalls mitgetragen hat.“
Wie spiegelt sich der Mehrwert eines Sportsponsorings mit einem so großen Partner wie der Premier League wider?
„Der Mehrwert spiegelt sich für uns auch hier nicht wider, indem wir eine Logo-Präsenz haben, sondern es geht darum, dass wir das Entertainment noch weiter verstärken und die Second-Screen-Mentalität mitnehmen.
Das heißt, wenn sich ein Fan sowohl im Stadion oder außerhalb des Stadions über Analysetools noch stärker in die Strategie eines Spiels hineinbringen will, dann hat das einen Mehrwert für alle Beteiligten und das ist genau der Punkt, wo wir hinwollen. Die Konsumation des Sports auch auf einer anderen Ebene mitzutragen.“
Wie ist der aktuelle Stand der Partnerschaft mit den Golden State Warriors und wie hat sich diese 2019 – nach dem Ende der Oracle Arena – verändert?
„Da hat es keine Änderung gegeben. Das Team verwendet nach wie vor das Coaching-Tool und die Analyse-Tools, sowohl im Training, als auch im Spiel. Ich würde meinen, dass die Partnerschaft sogar noch stärker intensiviert und verbessert wurde, weil gerade das Thema Machine-Learning-AI eigentlich dazu führt, dass die Systeme dazulernen und noch stärker mithelfen, dass ein Spiel gut gelesen und gesteuert werden kann.“
Hat Oracle Pläne für zukünftige Sportsponsorings oder ist man mit der Anzahl der Kooperationen aktuell zufrieden?
„Das Spannende an unseren Sponsorings ist, dass das auch Sportarten und Vereine sind, die nicht nur lokal präsent sind, sondern über eine globale Präsenz, eine globale Medienwirksamkeit und Fan-Aktivierung verfügen. All diese Sportarten und Vereine sind auch im europäischen Raum sehr präsent und ich denke, dass wir mit diesen auch schon sehr gut aufgestellt sind. Man wird schauen, wie sich alles entwickelt, aber es geht wie gesagt nicht nur um das Sponsoring, sondern darum eine Geschichte zu erzählen und da wird sicher noch einiges Spannende auf uns zu kommen.“
Wie würden Sie, als Marketing Director von Oracle, Ihren Aufgabenpool in Bezug auf die Sportpartnerschaften beschreiben?
„Aus meiner Position und Funktion heraus nehmen wir das Thema natürlich dankend an, weil das für jeden Marketeer im Sinne der Außenwirkung sehr spannend ist. Wir nehmen das sowohl lokal als auch überregional wahr und werden versuchen, dass wir diese Geschichten noch stärker in unsere Marketingstrategien einbauen, weil sie so spannend sind und wir das auch entsprechend an unser Zielpublikum heranbringen wollen und müssen.“