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Solidsport und Handball: „Ziel war es, jedes Spiel mit wenig Aufwand zu zeigen“ [Exklusiv]

(c) DIENER-Eva Manhart

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„Handball Austria Live“: Die Integration von Solidsport auf oehb.at ist vollzogen. Was bietet die Kooperation zwischen dem Streamingdienst und dem Österreichischen Handballbund? sportsbusiness.de hat mit ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner gesprochen.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Georg Sander ++

Das Streamen von Sportveranstaltungen ist spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie enorm wichtig für den Sport. Nicht alle Sportarten haben den Vorteil, im Free- oder Pay-TV zu sehen zu sein. Handball kann dank der Partnerschaften mit dem ORF und LAOLA1 regelmäßig über die Kanäle der erwähnten Anbieter verfolgt werden.

Um den Sport jedoch noch zugänglicher zu machen und möglichst viel Handball auf die diversen Screens zu bringen, kooperiert der ÖHB mit dem Streaminganbieter Solidsport und hat die Plattform „Handball Austria Live“ ins Leben gerufen. „Ziel war und ist es, eine Möglichkeit zu finden, in der jeder Verein jedes Spiel sämtlicher Teams mit möglichst wenig finanziellem und organisatorischem Aufwand zeigen kann. Das ist uns durch die Kooperation mit Solidsport gelungen“, erklärt Bernd Rabenseifner, Generalsekretär des Österreichischen Handballbundes, im Interview mit sportsbusiness.de. „Von Beginn weg war das ein konstruktiver Austausch und Prozess, in dem sämtliche Themen rasch umgesetzt werden“, so der Generalsekretär weiter. Die Zusammenarbeit sei äußerst unkompliziert und sowohl der ÖHB, als auch die Vereine bekommen sehr viel Hilfestellung bei den Fragen und Themen.

„Alles, was man braucht, ist ein Handy und eine ausreichende Internetverbindung. Das Besondere an dieser Kooperation ist, dass dem produzierenden Verein de facto keine Kosten entstehen, sich daraus allerdings neue Einnahmequellen ergeben“, freut er sich.

Das erstellte Videomaterial eignet sich ideal für die Weiterverwertung auf diversen Social Media Kanälen.

Bernd Rabenseifner, Generalsekretär ÖHB

Die Möglichkeiten um zu verdienen

Welche Vermarktungsmöglichkeiten bietet die Plattform HANDBALL AUSTRIA LIVE nun den Klubs? Wie sieht die Monetarisierung im Detail aus? Dabei gebe es drei Möglichkeiten: Erstens gehen Anteile aus den Ticketverkäufen für die Livestreams direkt an den produzierenden Verein. Zweitens kann der produzierende Verein den Livestream mittels Presenter-Sponsoring vermarkten und drittens mittels Werbe-Inserts Geld für seinen Verein lukrieren: „Daraus ergeben sich insgesamt neue Vermarktungsmöglichkeiten, die auch in die Konzipierung der Sponsoringpakete übertragen werden können.“

Doch das ist längst nicht alles. Denn man muss die Menschen für den Sport begeistern. Gerade die jüngere Zielgruppe tummelt sich viel auf TikTok und Instagram, dort heißt es Hoch- statt Querformat. Auch daran wurde gedacht: „Das erstellte Videomaterial eignet sich ideal für die Weiterverwertung auf diversen Social Media Kanälen.“ Es können einzelne Szenen herausgenommen werden, Highlight-Videos erstellt werden. Darüber hinaus ist es möglich, dass auch automatisierte Produktionen in die Plattform eingespielt werden können.

Die Klubs haben auch etwas davon. Denn es wurde zudem eine direkte Schnittstelle zu Sideline implementiert. Über diese Plattform können Spielanalysen getätigt werden und daraus die Trainingssteuerung optimiert werden.

Schritte zur Professionalisierung

50 Prozent der Einnahmen aus den Verkäufen der Livestream-Tickets gehen an den jeweils produzierenden Verein. Etwaige Einnahmen aus den oben genannten Vermarktungsmöglichkeiten gehen zu 100 Prozent an den Verein. Dadurch könnten die Klubs in die eigene Entwicklung investieren. Doch dabei soll es nicht bleiben.

„Mit Jahreswechsel soll dann auch die Schnittstelle zu NU-Score implementiert sein, über die sowohl Spielstand als auch die Spieluhr automatisiert übernommen werden“, führt Bernd Rabenseifner aus. In einem weiteren Schritt werden sämtliche Spielpläne aus dem nu-System direkt auf HANDBALL AUSTRIA LIVE angezeigt und übernommen. Selbst etwaige Spielverschiebungen oder sonstige Änderungen werden dabei in Echtzeit übernommen. Insgesamt ist durch die Kooperation das Feld der Vermarktung erweitert worden. Die Fans können ihren Idolen auf die Hände schauen, auch wenn sie nicht vor Ort sein können. Doch wie schätzt man den gegenwärtigen Stand des Sports aktuell ein? Auch darüber hat Bernd Rabenseifner gesprochen.

Teilnahmen an Großereignissen sind keine Selbstverständlichkeit. Das zeigt sich an der Qualifikation für die WM 2023, in der wir gegen die Top-Nation Island ausgeschieden sind

Bernd Rabenseifner

Regelmäßige Großereignisse

„Eines unserer obersten Ziele ist es, dass sich unsere Nationalteams regelmäßig für Großereignisse qualifizieren“, führt er aus. Er blickt auch zurück: Die Frauen konnten sich mit der WM 2021 wieder auf der internationalen Bühne zurückmelden. Die Vorbereitungen auf die erste Frauen-EURO auf österreichischem Boden im Dezember 2024 laufen zudem bereits auf Hochtouren. Mit neun WM- bzw. EURO-Teilnahmen in der vergangenen Dekade stellt Handball mit dem Männer-Nationalteam die erfolgreichste olympische Mannschaftssportart in Österreich. „Dennoch sind Teilnahmen an Großereignissen keine Selbstverständlichkeit“, meint er, „Das zeigt sich an der Qualifikation für die WM 2023, in der wir gegen die Top-Nation Island ausgeschieden sind.“

Im Nachwuchs gelang es dem männlichen Jahrgang 2004 sich mit dem Titelgewinn bei der Men´s 18 EHF Championship 2022 direkt für die WM 2023 und die Men´s 20 EHF EURO 2024 zu qualifizieren. Auch auf Vereinsebene hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Mit dem HC FIVERS WAT Margareten in der Saison 2020/2021 und dem ALPLA HC Hard in der laufenden Saison, haben es gleich zwei Vereine in den vergangenen drei Jahren geschafft, sich für die Gruppenphase der EHF European League zu qualifizieren, dem zweithöchsten Europacup-Bewerb. Zudem werden stetig neue Pläne entwickelt, um in der Breite zu wachsen.

Abschließend sagt Bernd Rabenseifner: „Ein großes Augenmerk legen wir auch auf die Entwicklungen abseits des Handballfeldes und wie sich anhand der fortschreitenden Digitalisierung von Handball Austria zeigt.“ Wie die Kooperation mit Solidsport eben zeigt.

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