Der Streit innerhalb des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) setzt sich fort: Zu Beginn der Woche haben fünf unzufriedene Sportverbände eine außerordentliche Hauptversammlung zeitgleich zu einem Pressetermin von ÖOC-Präsident Karl Stoss einberufen.
Die Hauptversammlung ist bis spätestens 3. Juli abzuhalten. In den kommenden Wochen könnten Misstrauensanträgen oder Vorschlägen über geforderte Statutenänderungen eingebracht werden. Zudem läuft aktuell noch bis zum 14. Juni die erfolgende Neuzusammenstellung des Wahlausschusses, den der aktuelle Vorstand bereits mit dem Verweis auf vorzeitig an Medien gelangte Kandidatenlisten per Mehrheitsvotum abgesetzt hatte.
Die unzufriedenen Verbände (Schwimmen, Golf, Turnen, Basketball, Ringen) wollen die Entscheidung schnellstmöglich revidiert sehen. Schwimmverbandspräsident Arno Pajek: „Der alte Vorstand möchte bestimmen, wer drinnen sitzt im neuen Vorstand, das ist Gutsherrenmentalität.“
„Mit jeder Wortmeldung von Stoss in den letzten Wochen wird es schwieriger“, so Golfverband-Generalsekretär Robert Fiegl, der weiters angab, dass man mittlerweile gute Gründe habe, die Vorgehensweise auch öffentlich zu kritisieren.
Noch stellten die fünf Verbände keine konkreten Lösungsansätze für die Versammlung am 3. Juli und auch ein Gegenkandidat für das Präsidentenamt liegt aktuell noch nicht vor.
ÖOC-Präsident Karl Stoss strebt weiterhin seine Wiederwahl für diesmal corona-bedingt zwei weitere Jahre an. Die Zusammensetzung der Liste führte Ende Mai zur Absetzung des Wahlausschusses durch den jetzigen Vorstand, der ihn selbst eingesetzt hatte, was den Weg zur Wiederwahl beeinflussen könnte.
„Dass ich an meinem Sessel kleben soll und in erster Linie Eigeninteressen vertreten soll, das können sie mir glauben, das tue ich zu allerletzt. Wenn etwas anderes gewünscht ist, dann sehr gerne, aber wenn eine Mehrheit hinter mir steht, bin ich gerne bereit, noch zwei Jahre aktiv mitzugestalten“, so Karl Stoss.
Er erklärte zudem: „Meine Türen sind immer offen. Die olympische Idee steht hoffentlich für alle über Eigeninteressen, für Gespräche bin ich jederzeit bereit. Ich hätte mir schon vorgestellt, dass sie auf uns zugehen. Anstelle eines schlagartigen Wechsels wäre für mich der Weg eines vernünftigen Übergangs wünschenswert.