Für Aufsehen sorgte vergangene Woche die Übernahme des ehemaligen tschechischen Champions League-Teilnehmers Viktoria Pilsen durch SV Lafnitz-Boss Martin Dellenbach und Ex-Rapid-Präsident Martin Bruckner. Dreh- und Angelpunkt des Deals dürfte jedoch ein anderer ehemaliger Rapid-Funktionär sein.
Der „Kurier“ berichtete am vergangenen Donnerstag als erstes Medium von einer möglichen Übernahme des sechsfachen tschechischen Meisters Viktoria Pilsen durch ein Konsortium mit starkem Österreich-Bezug. Etwas mehr als 24 Stunden später war es offiziell. Der Verein bestätigte auf seiner Website, dass der Schweizer Martin Dellenbach, der darüberhinaus Obmann des Zweitligisten SV Lafnitz und Investor der Hartberger Fußball-Akademie ist, gemeinsam mit Ex-Rapid-Präsident Martin Bruckner und dem ehemaligen Finanzchef der Hütteldorfer Raphael Landthaler als neue Mehrheitseigentümer fungieren. Laut peterlinden.live gehört auch ÖFB U21-Torwarttrainer Raimund Hedl der Investorengruppe an. Adolf Sadek, der die Suche nach neuen Investoren verantwortete, bleibt Geschäftsführer der Blau-Roten.
Dreiecks-Deal nach Salzburger Vorbild?
Interessant ist der Deal aus mehreren Gründen. Einerseits wegen Martin Dellenbach. Der 1966 in Basel geborene Geschäftsmann hat sich im österreichischen Fußball in Windeseile einen Namen gemacht. Weniger wegen bahnbrechender Erfolge, vielmehr wegen seines Tempos, mit dem er seinen Fußabdruck Schritt für Schritt vergrößert. Zum Einen spielt er als Investor der Fußball-Akademie Hartberg eine entscheidende Rolle, zum Anderen ist er seit wenigen Monaten neuer Obmann des SV Lafnitz in der ADMIRAL 2. Liga.
Ebenfalls interessant: Weder in Hartberg, noch in Lafnitz konnte man sich bisher mit der autoritären Art des Schweizers anfreunden. Zu forsch verfolge er seine Vision „Fußball-Bollwerk Oststeiermark“.
Dennoch scheint es, als ließe sich Dellenbach in seiner Idee nicht beirren. Die Verbindung zwischen dem tschechischen UEFA Europa Conference League Teilnehmer und dem österreichischen Dorfklub wirkt auf den ersten Blick allerdings noch nicht ganz schlüssig.
Spielt auch die Admira eine Rolle?
Ein Blick auf die unternehmerischen Tätigkeiten von Martin Bruckner und Raphael Landthaler lässt diesbezüglich eine weitere interessante Komponente vermuten. Die beiden ehemaligen Rapid-Funktionäre betreiben seit mehreren Monaten ein gemeinsames Business – Greenshield & Company. Das Unternehmen fokussiert sich die Erlös-Optimierung von Fußballvereinen. So kam der intensive Kontakt mit Geldgeber Dellenbach zustande. Auch Ex-Bundesliga-Vorstand Georg Pangl, Wouter Lambrecht (früher beim FC Barcelona tätig) und Niklas Belihart (ehemals beim LASK und bei Rapid mit den Themen Personal und Recht betraut) mischen bei Greenshield mit.
Für viele Branchenkenner überraschend, wurde Belihart Anfang 2023 als Co-Geschäftsführer von Admira Wacker präsentiert. Kümmern soll er sich vor allem um strategische und operative Themen.
In der Südstadt könnte sich somit der Kreis schließen. Pilsen dient als Aushängeschild, die Admira möchte mit Belihart und Neo-Sportdirektor Peter Stöger ehestbaldig zurück in die ADMIRAL Bundesliga, und Lafnitz bildet als Zweitligist das untere Ende der Kooperationskette.
Bestätigt ist dies offiziell nicht, logisch wäre es allemal.