Der Wien Energie Business Run findet dieser Tage statt und hat mit der Donauinsel einen neuen Schauplatz. Hinter den Kulissen hat ein neues Team das Ruder übernommen. Der Mobilfunker Spusu ist als Co-Sponsor hingegen schon länger an Bord. Vor der 23. Auflage des Netzwerk-Sportevents sprach sportsbusiness.de exklusiv mit Gerhard Wehr, Geschäftsführer und Organisationschef des Wien Energie Business Run, sowie Franz Pichler, Geschäftsführer von Spusu.
++ sportsbusiness.de exklusiv von Mario Sonnberger ++
sportsbusiness.de: Herr Wehr, Sie sind zum ersten Mal der Hauptverantwortliche für den Wien Energie Business Run. Welche Neuerungen gibt es zum 22. Jubiläum?
Wehr: Eine prägnante Änderung ist die Laufstrecke. Sie verläuft nicht mehr durch die Grüne Lunge Wiens, den Prater, sondern entlang der Donau, auf der Donauinsel, für die Wien ebenso bekannt ist.
Wie kam es zur Übersiedlung vom Prater auf die Insel?
Wehr: Ein weiter Planungshorizont ist für eine große Veranstaltung wie den Business Run von immenser Bedeutung. Man kann nicht erst ein paar Monate vorher alles entscheiden. Mit dem Ernst-Happel-Stadion war die Terminfindung aber schwierig. Dort finden ja neben anderen Sportarten auch viele Konzerte statt. Wir hätten nur einen Termin Ende September bekommen. Der Business Run ist aber als “End of Summer”-Veranstaltung konzipiert und findet traditionell am ersten Donnerstag im September statt. Das war der Grund, uns für die nächsten Jahre etwas anderes zu suchen.
Was hat sich hinter den Kulissen verändert?
Wehr: Da wird mehr Aufwand betrieben als letztes Jahr. Es gibt ein neues Team, und man muss die Veranstaltung quasi von Null weg neu organisieren. Wir können keinen Plan aus dem Vorjahr wiederverwenden. Im zweiten Jahr wird es uns wahrscheinlich schon leichter fallen.
Gab es auch Änderungen im Budget des Vienna Business Runs?
Wehr: Das Budget musste aufgestockt werden. Die Preisentwicklung ist auch an uns nicht vorbeigegangen, viele Bereiche im Eventmanagement sind erheblich teurer geworden. Aber wir haben alles im Griff. Wir haben Gott sei Dank Partner, die den Weg mit uns gehen, auch wenn sie es selber nicht immer einfach haben. Das Commitment für den Wien Energie Business Run ist da, und das freut uns sehr.
Wie hoch ist Ihr Budget heuer?
Wehr: Das Budget beträgt fast zwei Millionen Euro. Verantwortlich sind natürlich die zwei großen Sponsoren – die Wien Energie und dankenswerterweise auch Spusu –, ohne die wir vieles nicht machen könnten. Und dann gibt es eine Reihe von Kompetenzpartnern, die uns mit Produkten aus ihrem Portfolio unterstützen. Wir haben eine Sponsorenfamilie, die seit vielen Jahren dabei ist. Und wir versuchen natürlich auch immer, geeignete Plattformen für weitere Sponsoren zu schaffen.
Herr Pichler, Spusu ist ja seit 2019 Co-Partner des Business Runs. Wie kam es dazu?
Wir nehmen schon seit 2006 teil. Damals haben wir erkannt: Das Training verbindet die Leute. Sie treffen sich in der Früh und unterhalten sich: “Wie steht es bei dir mit dem Training? Was hast du als Nächstes vor?” Dann fährt man zu anderen Firmen und trifft dort wieder Leute, wo man irgendwann darauf kommt: “Du warst ja auch beim Business Run!” Die Sponsoringpartnerschaft hat sich dann ganz natürlich entwickelt.
Wo sehen Sie die Gründe dafür, dass der Wien Energie Business Run zum größten Laufevent für Firmen wurde?
Pichler: Das liegt auf der Hand. Man nimmt mit seinen Kolleginnen und Kollegen daran teil und verbringt die lange Phase der Vorbereitung vom Frühling bis zum Eventtag gemeinsam. Der Tag X selbst ist einfach ein tolles Erlebnis. Einerseits wegen der Laufstrecke, die heuer mit der Donauinsel noch um einiges schöner sein wird. Und anschließend sitzt man beisammen, unterhält sich, tauscht Gedanken aus. Es ist ein menschliches Zusammenkommen über viele Monate hinweg.
Wehr: Ich kann mich dem nur anschließen. Ich glaube, dass der niederschwellige Zugang zum Laufen ein Erfolgsgeheimnis ist. Denn wir wissen ja, dass es in den Unternehmen viele gibt, die nicht laufen gehen, aber durch die Begeisterung des einen oder anderen Läufers mitgerissen werden. Das Argument lautet dann: “Die vier Kilometer schaffst du eh, das kann jeder.” Was auch stimmt – es ist alles eine Tempofrage. Das und die Aussicht, mit den Kollegen feiern zu können, ist das Erfolgsgeheimnis.
Pichler: Für mich ist die Gruppe der Hobbyläuferinnen und -läufer riesengroß und sehr harmonisch. Die Leute wollen miteinander laufen gehen und sich über das Laufen unterhalten. Dazu kommt für mich noch die Bewegung in der Natur, die für mich das Wichtigste ist. Das zu kombinieren ist ein komplettes Erfolgsrezept, da muss man gratulieren.
Welchen Anreiz gibt es für Unternehmen, teilzunehmen? Welche Möglichkeiten bietet der Business Run?
Wehr: Sie haben einerseits die Möglichkeit, die Öffentlichkeit des Business Runs für ihre Marke zu nutzen. Dafür gibt es verschiedene Plattformen, sei es im Vorfeld, an der Veranstaltung selbst oder danach. Unser Ziel ist es, die Veranstaltung nicht auf einen einzigen Tag zu beschränken, sondern sie so weit wie möglich in den Medien zu präsentieren. Zudem bietet der Business Run Möglichkeiten für die interne Kommunikation und das Employer Branding. Firmen nutzen den Business Run als Tool, um zu zeigen: “Bei uns kannst du Sport am Arbeitsplatz genießen.” Dadurch ist die Teilnahme vielleicht auch ein Incentive.
Spusu hat ein breites Sponsoring im Sport, Eishockey, Fußball, Handball. Was macht den Laufsport so besonders?
Pichler: Im Fußball, Eishockey und anderen Sportarten kann man mittels Sponsoring seine Marke bekannter machen. Der Laufsport ist für mich ein komplett anderes Thema. Denn durch den Laufsport lässt sich die breite Masse der Bevölkerung in Bewegung bringen. Das macht ihn besonders spannend für mich.
Gibt es eine besondere Verbindung zwischen Telekom-Sektor und Sportsponsoring?
Pichler: Der Mobilfunk hat eine große Breitenwirkung. Bei Spusu kann jede Österreicherin, jeder Österreicher Kunde werden. In anderen Branchen ist die Zielgruppe oft sehr begrenzt, die sind bei Massensportarten vielleicht fehl am Platz. Darum ist es prädestiniert, dass sich gerade der Telekommunikationsmarkt darum bemüht, im Breitensport Fuß zu fassen und seine Marken bekannt zu machen.
Im Laufen setzt man sich immer neue Ziele. Welche Ziele haben Sie als Sponsor, was erwarten Sie geschäftlich?
Pichler: Geschäftlich habe ich keine großen Ziele. Für mich ist in dem Fall viel wichtiger, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch den Laufsport mehr in der Natur bewegen und dadurch ein gesünderes Leben führen. Das Motto von Spusu lautet ja an sich “Einfach. Menschlich. Fair. Legendär.” Vor eineinhalb Jahren haben sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein zusätzliches Credo ausgedacht: “Besser leben mit Spusu” – und da gehört Laufen eindeutig dazu.
Sprechen wir über das Sponsoring selbst. Wie wird das beim Business Run konkret umgesetzt?
Pichler: Wir haben die Platzierung auf den Startnummern, dann haben wir mehrere Plätze entlang der Strecke. Es gibt einen Spusu-Startbogen, den man durchquert, bevor man losläuft. Wir haben ein riesengroßes Zelt, sind natürlich in den Medien überall präsent, in der Business-Run-Zeitung, und so weiter
Wehr: Wenn ich kurz einsteigen darf: Es gibt auch etwas Neues, nämlich ein interaktives LED-Konzept. Insgesamt haben wir elf Screens auf dem Gelände, wo wir ein Programm abspielen. Da ist Spusu auch mit verschiedenen Einblendungen und Videos vertreten. Und dann gibt es noch die eine oder andere interaktive Sache, an der wir gerade noch feilen.
In den Prospekten wird immer wieder das verbindende Element von Sport hervorgehoben. Ist das in der heutigen Arbeitswelt besonders wichtig?
Pichler: Ganz sicher! Wir von Spusu leben ja unserem Motto entsprechend „einfach menschlich und fair“. Menschlich bedeutet, auf gleicher Augenhöhe zu kommunizieren, sich zu treffen, zu unterhalten, aber auch, sich gemeinsam über Erfolge zu freuen. Und Erfolg kann zum Beispiel eine neue Bestzeit im Lauftraining für den Business Run sein.
Wehr: Unsere Aufgabe sehe ich darin, diese Plattform weiterhin stark zu halten, damit man genau diese Dinge zelebrieren kann. Ich bin natürlich ganz der Meinung von Franz Pichler, dass das Verbindende das Laufens eines der Erfolgsrezepte von Laufveranstaltungen per se ist, und vom Business Run ganz besonders.