Vor wenigen Wochen haben Karl Irndorfer, Hannes Stromberger und Georg Pangl mit Wunderteam eine neue Beratungsagentur für den Sport ins Leben gerufen. Gegenüber sportsbusiness.de erzählen die drei Gründer exklusiv, wie es dazu kam und welche Ziele gesetzt worden sind.
++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++
Wunderteam – es nicht irgendein Begriff im Kontext mit dem österreichischen Sport. Das Wunderteam sorgte in den Jahren von 1931 bis 1933 vor allem mit hohen Siegen über europäischen Spitzenmannschaften für Furore. Nach einem 6:0-Sieg gegen Deutschland in Berlin tauchte dieser Begriff in den Medien damals erstmals auf. Und nun hat sich eine Agentur aus Österreich diesem Namen angenommen. Es sind große Stiefel, die man sich mit diesem Namen angezogen hat.
Die Ausgangssituation: Die Vereinsentwicklung nimmt international aber auch in Österreich immer mehr die klassischen Fragen der Unternehmensentwicklung auf und erweitert sie um sportspezifische Elemente, etwa mediales Umfeld, Rangdynamiken, Fanszene oder Emotionen. Genau hier will die neu ins Leben gerufene Agentur Wunderteam ansetzen, die von Karl Irndorfer, Hannes Stromberger und Georg Pangl gegründet wurde. Das Wunderteam will Daten, Studien und Expertise ins Spiel bringen: „Diese Informationen und daraus gewonnen Erkenntnisse bilden die Grundlage für künftige Maßnahmen und Aktivitäten – von der Entwicklung eines Ausbildungsstandards in der Akademie bis hin zum Recruiting von Trainern und Spielern“, heißt es etwa dazu auf der >> Homepage des Wunderteams. sportsbusiness.de hat mit den drei Gründern gesprochen und nachgefragt, welche Ziele verfolgt werden und wie sich jeder von den dreien einbringen kann und wird.
„Offensive Aufstellung“
Ex-Profispieler, Trainer, Coach, Autor, Wissenschaftler, Bundesligavorstand, CEO. Die Erfahrung und Fähigkeiten innerhalb des Wunderteams sind durchaus breit aufgestellt und erlauben eine „offensive Aufstellung“, so die Ansage der drei. Die „Gegner“ aus Sicht des Wunderteams: verschenkte Potentiale, schwelende Konflikte und alle internen und externen Einflüsse, die den Spielbetrieb und das gesunde Wachstum von Clubs in allen Sportarten stören.
Karl Irndorfer ist der Konzepter und Stratege, der als ehemaliger Centre Back neben der Aufstellung des Wunderteams auch für die Seminarleitung und Einzelcoachings verantwortlich zeichnet. Im Doppelpass mit Hannes Stromberger ist er zudem bei der kooperierenden Verhandlung im Team. Georg Pangl soll Garant für erfolgreiche Abschlüsse sein. Darum steht er auch an der Spitze, wenn es um die Gewinnung und Betreuung nationaler und internationaler Partner geht. „Und das schöne beim Wunderteam ist, dass es auch auf einer jahrzehntelangen Freundschaft beruht“, so die Unternehemsgründer.
Folgende Leistungen werden dabei von der Agentur angeboten: Vereinsentwicklung, Seminare & Schulungen, Teambuilding, Einzelcoaching oder auch kooperierendes Verhandeln.
„Enormer Bedarf im Spitzensport“
„Aufgrund meiner gemischten Erlebnisse als Fußballprofi Anfang der 2000er, der Analyse des österreichischen Fußballs im Rahmen einer Doktorarbeit 2010 und Jahren als Unternehmensberater, stieß ich 2020 durch Zufall auf die Ausbildung als psychosozialer Berater, NLP und Coaching von Führungskräften. Nach etlichen Gesprächen mit aktuellen Sportler:innen, Funktionär:innen und Schiedsrichter:innen wurde mir sehr schnell klar, was für ein enormer Bedarf im Spitzensport auf Club-, Spieler, und Akteurs-Ebene an Coaching, Mentaltraining, Verhandlungen und Clubentwicklung durch Externe vorliegt“, sagt Karl Irndorfer im Gespräch mit sportsbusiness.de.
Nachdem Irndorfers langjähriger Freund und ehemaliger Teamkollege Hannes Stromberger gerade seine Mediationsausbildung in Angriff nahm, war klar, „dass wir hier etwas Neues entstehen lassen können. Auf die Idee, hier professionell ins Geschäft einzusteigen brachte mich dann aber Georg Pangl nach einem Coaching.“
Irndorfer ergänzt: „Das Interessante dabei war eigentlich der Rückblick, warum wir oder unser sportliches Umfeld nie darauf gekommen sind, ein solches Angebot in Anspruch zu nehmen. Und die Antwort darauf ist ganz einfach: Ersten gab es ein solches Angebot auf Clubebene nicht. Und Zweitens hätten wir Spieler das nie angenommen, weil wir es nicht geglaubt hätten.“
Warum? „Wer zu einem Psychologen oder geht, wird als schwach wahrgenommen oder nicht respektiert, weil er nicht die Sprache der Spieler spricht. Unser Vorteil ist, dass wir die Erfahrung, die Qualifikation sowie den Zugang haben und wir dabei die Sprache des Spitzensports sprechen.“
Nötiger Stallgeruch
Für Hannes Stromberger ließ es die familiäre Situation nach Jahren als Fußballprofi im In- und Ausland sowie der Geschäftsführertätigkeit in einem österreichischen Unternehmen zu, sich als Unternehmensberater wieder der Fortbildung zu widmen, „wobei eine unmittelbare Umsetzung als Mediator zunächst gar nicht im Raum gestanden ist. Es war Karl, der die Idee ins Spiel brachte, unsere Erfahrungen aus Sport und Wirtschaft im Spitzensport einzubringen und neu zu interpretieren. In meinem Fall ist es das kooperative Verhandeln zwischen Konfliktparteien.“
Wichtig sei es, so Stromberger, hier immer das jeweilige Umfeld zu beachten, um auch als Verhandlungsführer oder Vereinsentwickler respektiert zu werden. „Uns zeichnet dabei aus, dass wir uns gerade im (Spitzen-)sport völlig natürlich bewegen können, weil wir den dafür nötigen „Stallgeruch“ haben.“
Erweiterung des Netzwerks
Als ehemaliger Bundesligavorstand und Vertreter der Ligen bei der UEFA ist es Georg Pangl, den dritten im Bunde, immer am Herzen gelegen, konstruktive Schritte zu setzen und notwendige Veränderungen zum gegenseitigen Vorteil zu erreichen. „Nach mehreren Treffen mit Karl und Hannes wurde mir klar, dass wir hier diese Werte gemeinsam vertreten und eine Umsetzung im Sinne aller Beteiligten förmlich anbieten müssen.“ Pangls Part liegt dabei eindeutig auf der Erweiterung des Netzwerkes. „Ein essenzieller Punkt soll abschließend noch erwähnt werden: Jeder von uns dreien ist unabhängig und untersteht keinem Verein oder einer anderen Institution. Wir können daher unvoreingenommen und offen auf jegliche Herausforderung zugehen, um Lösungen zu finden.“