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Herwig Straka: „Das ist wie beim Schifferl versenken“

(c) Gepa Pictures

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Herwig Straka, Turnierdirektor der Erste Bank Open, Manager von Dominic Thiem und Mitglied des ATP Boards, spricht im sportsbusiness.de-Interview über die Pläne und mögliche Top-Stars rund um das Tennisturnier in Wien, neue Sponsoren in Corona-Zeiten und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf Dominic Thiem.

Wie sieht der aktuelle Stand rund um die Erste Bank Open aus?

Generell sehr gut, weil wir wahrscheinlich eines der wenigen Events sind, die im Herbst stattfinden können. Sonst gibt es derzeit wenig Neues, denn es gibt keine 100%ige Sicherheit, ob und wie etwas stattfinden kann. Das ist natürlich eine gewisse Herausforderung, weil der Kartenvorverkauf darunter massiv leidet. Wir waren in diesem Bereich in den vergangenen Jahren auf einem sehr guten Weg, sind auch Anfang des Jahres sehr gut mit dem Kartenvorverkauf gestartet.

Die aktuellen Regeln sehen maximal 5.000 Zuschauer in der Halle vor. Ist das auch der Plan für die Erste Bank Open in der Stadthalle?

Ja, 5.000 dürfen rein. Wenn man Betreuer und VIP-Gäste abzieht, bleiben ca. 4.000 Plätze für das normale Publikum über. Das ist natürlich deutlich weniger als in den vergangenen Jahren, speziell im Vergleich zum letzten Jahr, als wir fast jeden Tag ausverkauft waren. Man muss aber auch bedenken, dass die Situation in Österreich besser ist als in weiten Teilen der Welt. Wir haben es etwa bei der Formel 1 gesehen, wo Österreich eine internationale Vorreiterrolle gespielt hat. Das wollen wir auch beim Tennis jetzt zeigen.

Man muss sich das dann so ähnlich vorstellen wie beim Spiel „Schifferl versenken“, wo die vergebenen Plätze in einen Sitzplan eingetragen werden und rundherum blockiert wird.

Herwig Straka über das Platzkonzept in der Wiener Stadthalle

Bei Fußballvereinen kommt meisten ein Schachbrett-Muster als Sitzkonzept zum Tragen. Wird für die Stadthalle Ähnliches angedacht?

Wir haben unterschiedliche Bereiche. Ich glaube, dass das Sitzen an sich nicht das große Problem ist. Die Herausforderung ist der Einlass und das Verlassen des Geländes bzw. das Herumgehen zwischen den Spielen. Wir haben beim  Sitzplan aber auch das Konzept entwickelt, dass man, sofern man aus einem Haushalt kommt, direkt nebeneinander sitzen kann. Die Erfahrung beim Fußball oder anderen Events hat gezeigt, dass Personen, die gemeinsam zu einem Event kommen dies dann sowieso tun. Man wird dann beim Kauf der Tickets bestätigen müssen, dass man in einem Haushalt wohnt und kann dann Tickets nebeneinander erwerben. Man muss sich das dann so ähnlich vorstellen wie beim Spiel „Schifferl versenken“, wo die vergebenen Plätze in einen Sitzplan eingetragen werden und rundherum blockiert wird.

Wann gibt es hier eine Entscheidung?

Die Pläne liegen derzeit bei den Behörden, wir warten auch deren Feedback.

Wie sieht es mit den Sponsoren des Turniers aus. Wie hat sich die Epidemie darauf ausgewirkt?

Der große Teil der Sponsoren hält uns die Treue. Es gibt jedoch ein paar, wo man es auch als Veranstalter versteht, dass es dieses Jahr nicht geht, weil diesen Sponsoren derzeit einfach die wirtschaftliche Grundlage fehlt. Wir hoffen natürlich, dass diese dann nächstes Jahr, wenn es wieder bergauf geht, wieder dabei sind. Die Erste Bank, unser Hauptsponsor, geht mit uns durch dick und dünn und unterstützt uns zu 100 Prozent. Das ist ein wichtiges Signal.

Ja, wir werden auch neue Sponsoren präsentieren können. Aktuell kann ich diese aber noch nicht verkünden. Es gibt ja zum Glück in dieser Krise auch Gewinner und hier haben wohl alle gefischt, auch wir.

Herwig Straka über neue Sponsoren beim Erste bank open

Konnten in dieser schwierigen Zeit auch neue Sponsoren gewonnen werden?

Ja, wir werden auch neue Sponsoren präsentieren können. Aktuell kann ich diese aber noch nicht verkünden. Es gibt ja zum Glück in dieser Krise auch Gewinner und hier haben wohl alle gefischt, auch wir.

Sie sind ja auch auf der Suche nach einem großen, internationalen Hauptsponsor. Wie sieht es damit aus?

Die gesamte Sponsoring-Landschaft ist derzeit in Bewegung, was nicht nur mit Corona zu tun hat. Die generelle Frage ist, ob es den einen großen internationalen Sponsor für ein Turnier in einem Land noch geben wird. Diese Unternehmen und Konzerne denken zunehmend Sales-orientiert. Da gibt es einige spannende Ansätze, wo diese Unternehmen hintendieren.

Das heißt, die Budgets werden sich ein wenig verschieben?

Es wird anders: Es geht in Richtung Zentralvermarktung, sei es jetzt generell Vermarktung von weltweitem Tennis oder von einzelnen Bereichen wie zum Beispiel 500er Turnieren oder auch in Regionen gedacht. Medien- und Sales-Rechte werden zusammenrücken, so kann man als internationaler Konzern seine Zielgruppe auch viel zielgerichteter erreichen.

Wie sieht der Blick auf die Finanzen der Erste Bank Open für dieses Jahr aus?

Es ist ganz klar, dass wir dieses Jahr rote Zahlen schreiben werden. Wir hatten zum Glück im vergangenen Jahr ein sehr gutes Turnier, das durch fast nichts zu toppen war. Dominic Thiem hat gewonnen, jeden Tag ausverkauftes Haus. Diesen Polster investieren wir nun in dieses Jahr und wir hoffen, dass die Kurve nächstes Jahr wieder nach oben zeigt und wir wieder voll durchstarten können. Das ist auch der Grund, warum wir das Turnier auch dieses Jahr veranstalten, einfach um die Story am Leben erhalten zu können.

Es ist ganz klar, dass wir dieses Jahr rote Zahlen schreiben werden. Wir hatten zum Glück im vergangenen Jahr ein sehr gutes Turnier, das durch fast nichts zu toppen war. (…) Diesen Polster investieren wir nun in dieses Jahr und wir hoffen, dass die Kurve nächstes Jahr wieder nach oben zeigt und wir wieder voll durchstarten können.

Herwig Straka über die finanzielle Situation

Es wird dieses Jahr viel weniger Turnier geben. Steigt dadurch die Chance auf Top-Stars in Wien?

Ja, es wird eine höhere Dichte an Top-Spielern in Wien geben. Parallel wird es zu Wien nur ein 250er-Turnier geben. Basel ist dieses Jahr nicht am Start. Zudem spielt es auch eine große Rolle, dass Österreich als sicheres Land in Bezug auf Corona angesehen wird.

Kann man diesen Stars Antrittsgelder zahlen?

Es gibt massive Einschränkungen beim Budget, wir müssen daher auch beim Startgeld deutlich reduzieren. Das wissen die Top-Spieler aber auch. Es wird daher auch nicht wie in den vergangenen Jahren bereits Wochen zuvor die Ankündigung von Top-Spielern geben, sondern sich eher in Richtung Nennschluss verlagern.

Wie sehr hat Dominic Thiem die Corona-Krise wirtschaftlich getroffen?

Man muss das aus unterschiedlichen Blickwinkeln sehen. 90 Prozent der Spieler leben vor allem von Preisgeldern, die jetzt zum Großteil weggefallen sind. Für diese Spieler geht es ums wirtschaftliche Überleben. Das ist für Dominic natürlich kein Thema. Aber natürlich gibt es auch bei Dominic massive Einbrüche bei den Preis- und Startgeldern. Bei den Sponsoren haben wir viel gemacht, Dominic hat viele Einladungsturniere gespielt. Hier hat sich ein wenig verlagert.

Konnten auch für Dominic Thiem neue Sponsoren in der Krise gewonnen werden?

Auch hier haben wir Abschlüsse in der Pipeline, die ich jetzt noch nicht verkünden kann. Aber bis Jahresende werden wohl zumindest zwei neue Sponsoren hinzukommen.

Danke für das Gespräch!


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