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Das Stadionerlebnis der Zukunft [Exklusiv]

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Das Fußballstadion ist der Meltingpott einer Gesellschaft. Doch wie sieht das Stadionerlebnis der Zukunft aus und welche Faktoren werden künftig eine wichtigere Rolle spielen, welche Themen werden weniger wichtig?

Ein Gastbeitrag von Stefan Bader und Werner Grabherr

Hinweis: Dieser und viele andere Artikel zum Thema „Fußball 2050“ sind von Teamwerk Sport in einer aktuellen Abhandlung möglicher Zukunftsszenarien und Trends des Fußballs von übermorgen erschienen.

Experten-Talk am 16. November live auf YouTube

Am kommenden Montag, 16. November, um 19 Uhr findet zu diesen und anderen Themen ein Live Experten-Talk mit Dr. Peter Görlich (TSG Hoffenheim), Claus Vogt ( VfB Stuttgart) und Georg Pangl (ehemals European Football Leagues) statt, der über den YouTube Kanal von teamwerk sport live und kostenlos übertragen wird.

>> Zum YouTube-Kanal von Teamwerk Sport

Das Fußballstadion ist seit je her Zufluchtsort für die Massen, die dem Alltag entkommen wollen. Hier sind Dinge „erlaubt“, die man außerhalb des Stadions nicht sagen oder tun dürfte, man trifft dort andere Menschen und liegt sich mit Ihnen beim Sieg der eigenen Mannschaft in den Armen, obwohl man diese im Bus wohl nicht einmal grüßen würde. Dass der Fußball von den Massen lebt, die jedes Wochenende zu Scharen in die Stadien strömen, wurde durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Geisterspiele nochmals mehr als deutlich. Das Stadion ist der Meltingpott einer Gesellschaft: hier war lange Zeit egal, woher man kommt, wie alt man ist und welchen Beruf man hat.

Fußball ist ein Live-Event und die Atmosphäre im Stadion ist für viele ein Markenkern des Spiels. Nachdem die Deutsche Bundesliga in Ihren ersten Jahren noch etwa 25.000 Zuschauer pro Spiel in die deutschen Stadien lockte, nahm die Zuschauerzahl schnell ab und lag zwischen 1967 und 1993 bei etwa 20.000. Danach folgte ein stetiges Wachstum mit seinem Peak während der Saison 2011/12 mit durchschnittlich 45.116 Zuschauern. Neben dem steigenden Interesse für Fußball sind die neuen, größeren und moderneren Stadien, die durch die WM 2006 in Deutschland und die EM 2008 in Österreich und der Schweiz gebaut wurden, ein Haupttreiber.

In den letzten Jahren merkt man jedoch, dass sich beim Kampf um die Gunst des Zuschauers immer neue Wettbewerber hervortun und die Vereine um jeden Fan kämpfen müssen. Neue Unterhaltungsformen und Angebote sollen dafür sorgen, dass die Fans im Stadion bleiben.

„Der Vielfalt der Menschen, die für den Verein etwas tun, muss der haptische Raum im Stadion gegeben werden.“

Ralph Gunesch, ehemaliger Fußballprofi und Kommentator bei DAZN

Fußball als Live Event

Was macht das Stadion so besonders, dass es auch heute noch zum Magneten der Fans wird, obwohl digitale Angebote schon lange das eigentliche Spielgeschehen besser transportieren können? Fußball lebt von Emotionen, von sozialen Kontakten und von der Atmosphäre im Stadion. Dies wird auch in Zukunft so bleiben. Aufgrund der an unterschiedlichen Standorten stattfindenden Wettbewerbe kommen in der Global League weniger Fans einer Mannschaft zusammen und ganze Fankurven werden, so wie wir sie kennen, nur noch in kleinerer Form vertreten sein, während die Stimmung in den regionalen Ligen weiterhin gut sein wird.

Dies stellt die Vereine und Veranstalter vor die Herausforderung, die Stimmung auch zukünftig am Leben zu erhalten, welche beispielsweise durch Lautsprecher, Statisten und Lichtshows erzeugt wird. Digitale Angebote im Stadion, sowohl an fest installierten Screens im Stadion (Videowalls oder persönliche Screens an den Business Seats) als auch auf den persönlichen Geräten der Zuschauer (Mobilphone) stellen Echtzeit-Informationen zur Verfügung. Interessierte Fans können in der Zukunft über AR-Kontaktlinsen oder -Brillen (in Form einer „normalen“ Brille) das Spiel verfolgen und erhalten weitreichende Informationen wie Spiel- und Spielerstatistiken.

Der Großteil der Clubs wird hier noch weite Wege beschreiten, um die Arenen digital werden zu lassen. Schon heute finden neu gebaute Arenen großen Anklang in der Gesellschaft und steigen im Bereich des dargebotenen Erlebnisses auf einer ganz anderen Ebene wieder ein. Der Fußball wird in einer weiter an Tempo gewinnenden Gesellschaft im Mittelpunkt bleiben. Kleinere Vereine werden von geselligen Side-Events vor und nach dem Spiel profitieren, die absolut ungezwungen sind und über die Vereinsplattformen angeboten und ausgespielt werden.

„Trotz des sehr diversifizierten Freizeitangebots hat der nationale Spitzenfußball als Konstante seine Position behaupten können. Das Stadion ist zudem auch ein Treffpunkt abseits der Spieltage. Dies wird zukünftig Bestand haben, auch wenn sich das Fußballbusiness weiter verändert und der Konsum durch Technologie stetig weitere Möglichkeiten erfährt.“

Alexander Schwärzler, stv. Vorstand Österreichische Fußball-Bundesliga, verantwortlich für Infrastruktur, Sicherheit & Fans

Die Aufgabe der Clubs besteht darin, ein intensives Erlebnis für die Fans zu gestalten, wie es in vergleichbarer Weise zuhause nicht erlebbar wäre. Insbesondere Spiele einer übergeordneten Global League werden zum absoluten Unterhaltungs-Event. Pausen-Shows internationaler Musikstars sind an der Tagesordnung. In den Business Bereichen der Global-Clubs wird das Angebot immer abgehobener, da es ausreichend Kunden gibt, denen dieses Statussymbol enorm viel Geld wert ist.

Bei den regionalen Vereinen hingegen wird die aktive Fanszene nach wie vor die Stimmung in den Stadien prägen und trägt enorm zum Live-Erlebnis bei. Für Familien ist der Stadionbesuch eine ausgezeichnete Möglichkeit, um mit anderen in Kontakt zu kommen, und es bilden sich eigene Communities in den Fanblöcken.

In Zukunft wird es die Holografie möglich machen, Spiele zu reproduzieren und überall auf dem Globus „live“ zu teilen.

Die Multiplikation des Live Events

Fußballspiele sind nicht reproduzierbar und die Teilnahme oft ein exklusives Gut. Dies war früher so – in Zukunft wird es die Holografie möglich machen, Spiele zu reproduzieren und überall auf dem Globus „live“ zu teilen. Das Finale der wichtigsten Meisterschaft wird dann in Stadien der ganzen Welt zu sehen sein, die technisch dafür ausgerüstet sind. Den Vereinen bietet das eine interessante, neue Einnahmequelle. Vorreiter auf diesem Feld sind neben Technischen Universitäten wie der Bilkent Universität in Ankara die etablierten Technologiekonzerne um Apple, Samsung und Sony, aber auch kleinere Unternehmen wie Magic Leap und Digital Domain, die bereits 2012 beim Coachella Festival ein lebensgroßes Abbild des 1996 verstorbenen Künstlers Tupac erschufen.

Die Technik, die hierfür genutzt wurde, heißt „Pepper’s Ghost“ und ist in Wahrheit kein Hologramm, welches definiert ist als „ein durch Lichtstrahlen erzeugtes dreidimensionales Bild, das mit bloßem Auge sichtbar ist“.

Doch auch die Mobilfunkanbieter spielen eine wichtige Rolle, wenn nicht gar die bedeutendste. Die Grundlage jeder Live-Technik ist eine hohe Übertragungsrate. Vodafone nutzte die Hologramm-Technik, um die Funktionalität des neuen 5G Netzes aufzuzeigen. Hannes Ametsreiter stand Journalisten am 5G-Mobility-Lab in Aldenhoven für ein Interview zur Verfügung, obwohl er in der 70 km entfernten Hauptzentrale des Mobilfunkanbieters in Düsseldorf war. Der 5G Standard wird in einigen Jahren, auch in Deutschland, überholt sein und die technischen Möglichkeiten noch weiter ermöglichen.

Die Bewerbung von Japan für die Fußballweltmeisterschaft 2022 beinhaltete bereits 2010 den Ansatz, die Spiele reproduziert als Hologramme für die Fans zugänglich zu machen. Auch wenn der Zeitplan wohl etwas zu ambitioniert war, wird die Hologramm-Technik in einigen Jahren ein völlig neues Stadionerlebnis ermöglichen.

1000 Wege führen ins Stadion

Die Stadien der Zukunft von Topclubs werden zu hochmodernen Sporttempeln, die voll digitalisiert und technologisch auf dem neusten Stand sind. Neben der Ausstattung im Stadion betrifft dies auch die An- und Abfahrtswege, die den Fans höchsten Komfort bei geringstmöglichem Zeitaufwand bieten werden. Businesskunden werden Lande- und Parkplätze für Ihre Flugtaxis auf dem Dach des Stadions zur Verfügung stehen. Landeplätze für die größeren Flieger für Fans werden sich in der unmittelbaren Nähe des Stadions befinden, ebenso wie die klassischen Stadtbahnen und Busse, die jedoch auch direkt im Stadion Haltestellen haben – natürlich getrennt für Heim- und Auswärtsfans. In manchen Regionen wird sogar die Anreise per Boot auf künstlichen Kanälen möglich sein. Alle Verkehrsmittel haben gemeinsam, dass Sie sich selbst über nachhaltige Energie antreiben und somit keine Emissionen verursachen.

Diese multidimensionalen Anfahrtswege werden es den Fans ermöglichen, zeitraubende Anfahrten zu verhindern. Ein Ergebnis dieser Entwicklung wird auch sein, dass immer mehr Stadien direkt in den Zentren der Metropolen dieser Welt stehen.

Gründe hierfür sind, neben der guten Erreichbarkeit, auch die Nutzungsmöglichkeiten der Stadien. An Tagen ohne Spielbetrieb werden Sie als Hotels, Parkhäuser, Einkaufszentren, Tagungs- und Vorlesungssäle, Wohnraum etc. genutzt. Sie sind eine relevante Form zur Kapitalisierung der Clubs und werden allesamt in deren Besitz sein.

„Die Infrastruktur wird professioneller, der Komfort größer und der Standard bis 2050 ein sehr hohes Niveau annehmen. Durch die verbesserten Servicebedingungen und das Angebot vor Ort werden wir eine positive Auswirkung für alle StadionbesucherInnen haben.“

ALEXANDER SCHWÄRZLER, STV. VORSTAND ÖSTERREICHISCHE FUSSBALL-BUNDESLIGA, VERANTWORTLICH FÜR INFRASTRUKTUR, SICHERHEIT & FANs

Stadionerlebnis bedeutet jedoch zukünftig nicht mehr zwingend die eigene Präsenz in einem Stadion, auch für Zuhause und für Unterwegs werden technologische Entwicklungen die Art, wie wir Fußball konsumieren deutlich verändern. Wie diese aussehen könnten erfahren Sie im Report Fußball 2050.

Experten-Talk am 16. November live auf YouTube

Am kommenden Montag, 16. November, um 19 Uhr findet zu diesen und anderen Themen ein Live Experten-Talk mit Dr. Peter Görlich (TSG Hoffenheim), Claus Vogt ( VfB Stuttgart) und Georg Pangl (ehemals European Football Leagues) statt, der über den YouTube Kanal von teamwerk sport live und kostenlos übertragen wird.

>> Zum YouTube-Kanal von Teamwerk Sport


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