Ein interner Streit mit möglicherweise weitreichenden Folgen zwischen den Werkklubs und dem Rest der Bundesliga ist aktuell kein Thema. Die Abschaffung der „50+1“-Regelung steht zudem nicht zur Debatte.
Der große Krach ist ausgeblieben: Bei der Mitgliederversammlung der DFL konnten sich die 36 Vereine der Bundesliga auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Motto: Der Betriebsfrieden und das Gesamtprodukt Bundesliga sind wichtiger als Einzelinteressen der Klubs.
Dabei waren die Diskussionen im Vorfeld der Sitzung größer und größer geworden. Grund dafür: In der vorläufigen rechtlichen Einschätzung des Bundeskartellamts waren die Förderausnahmen für die 100-prozentigen Konzerntöchter Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg sowie für die von Dietmar Hopp alimentierte TSG Hoffenheim beanstandet worden.
Einige Klubs nahmen dies zum Anlass, über einen Lizenzentzug für das Trio (Wolfsburg, Leverkusen, Hoffenheim) nachzudenken. Entsprechende Anträge blieben gestern, Mittwoch, jedoch aus. Einige Traditionsvereine starteten bereits in den Tagen zuvor eine Initiative, um alle 36 Klubs gemeinsam auf Schiene zu bringen – mit Erfolg.
Klage hätte Ende von 50+1 zur Folge
Der Grund für den Meinungsumschwung: Rechtsexperten gehen davon aus, dass eine Klage von Leverkusen, Wolfsburg und/oder Hoffenheim dazu führen würde, dass die 50+1-Regel von einem EU-Gericht gekippt würde. „Im Gegenzug ließen die von den Ausnahmen begünstigten Klubs erkennen: Auch sie sind, wie alle anderen, an einer Lösung unter Beibehaltung von 50+1 interessiert“, berichtet der Kicker. Das DFL-Präsidium ist demnach nun bemüht, eine rechtssichere Kompromisslösung zu gestalten.
Ein mögliches Modell wäre, dass die drei Klubs für sie gewisse, verkraftbare Kompensationen leisten müssten, etwa bei der Verteilung der TV-Gelder. Konkrete Ansätze dazu gibt es aber noch nicht.