(c) UEFA
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Mittwoch eine digitale Kampagne gestartet, um den Beitrag aufzuzeigen, den über eineinhalb Millionen ehrenamtlich Engagierte im Breitenfußball in Deutschland meist im Verborgenen leisten.
Die Kampagne #ehrenamtistunbezahlbar wurde im Vorfeld des Internationalen Tags des Ehrenamtes am 5. Dezember auf den Weg gebracht; an den beiden Wochenenden vom 4.-6. und 11.-13. Dezember ist bei allen Spielen der Bundesliga, der 2. Bundesliga, der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga auf Bannern eine Dankesbotschaft zu sehen sein.
Die Kampagne folgt auf die Veröffentlichung einer breit angelegten neuen DFB-Studie, mit der aufgezeigt werden konnte, dass der Wert der ehrenamtlichen Arbeit in deutschen Amateurvereinen rund EUR 2,18 Milliarden beträgt.
„Diese beeindruckenden Zahlen belegen die herausragende Bedeutung der ehrenamtlich engagierten Menschen nicht nur für den Fußball, sondern für die gesamte Gesellschaft. Für dieses unverzichtbare Engagement möchten wir ihnen von Herzen danken“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller.
Im Rahmen der DFB-Studie wurde ferner errechnet, dass die 24 500 deutschen Amateurvereine eine Wertschöpfung in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit von insgesamt EUR 13,9 Milliarden pro Jahr generieren.
Neben dem unmittelbaren Beitrag der ehrenamtlich Beschäftigten umfasst dieser Betrag auch Einsparungen durch die positiven Sozialeffekte des Fußballs auf die Bevölkerung: Positive Abstrahleffekte auf Bildung und Beschäftigung zeitigen eine soziale Wertschöpfung in Höhe von EUR 386 Millionen, positive Effekte auf die Kriminalitätsrate führen zu Kosteneinsparungen in Höhe von EUR 33,85 Millionen und die Reduzierung des Risikos für z.B. Typ-II-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedingt Einsparungen bei den damit verbundenen Gesundheitskosten in Höhe von EUR 5,6 Milliarden.
„Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler sind im Amateurfußball von unschätzbarem Wert“, erklärte der erste UEFA-Vizepräsident Karl-Erik Nilsson bei der Medienkonferenz am Mittwoch. „Sie alle stehen für Kameradschaft, Leidenschaft und Wettbewerbsgeist – dem Lebenselixier des Amateursports.“
Die Studie des DFB beruht auf dem UEFA-Grow-Modell zur Bestimmung der sozialen Rendite („Social Return on Investment“, SROI), einer Kosten-Nutzen-Analyse, in deren Rahmen Regierungen und Nationalverbände den gesellschaftlichen Nutzen einer aktiven Teilnahme an Europas beliebtester Sportart bewerten können.
Mit diesem Modell konnte bislang für 25 europäische Länder (einschließlich Deutschland) aufgezeigt werden, dass 8,6 Millionen. registrierte Amateurspielerinnen und -spieler insgesamt EUR 39,4 Milliarden jährlich generieren.
„Die positiven wirtschaftlichen Effekte des Amateurfußballs sind immens“, so Nilsson weiter. „Die DFB-Studie zeigt, dass seine Wertschöpfung allein in Deutschland dreimal höher ist als die Einnahmen aller 18 Bundesligisten.“
Durch das Aufzeigen des wirtschaftlichen Werts des Amateurfußballs ermuntert die UEFA ihre Mitgliedsverbände, ihr SROI-Modell zu nutzen, um bei Regierungen mit eindeutigen Belegen dafür zu werben, finanzielle Mittel für den Breitenfußball als festen Bestandteil in ihren Haushalt aufzunehmen.
„Das Modell hilft nationalen und regionalen Verbänden sowie lokalen Vereinen, aufzuzeigen, dass jede Investition in den Breitenfußball den Menschen vor Ort und der Bevölkerung als Ganzes nutzt“, erklärte Nilsson. „Dies ist ein starkes Argument, um finanzielle Mittel bereitzustellen.“
Das Modell wurde unter Beteiligung von neun Universitäten in Europa entwickelt und beruht auf Teilnehmerzahlen im Fußball aus 25 UEFA-Mitgliedsverbänden sowie über 100 von Experten begutachteten Forschungsarbeiten aus unterschiedlichen Fachgebieten wie Gesundheit, Bildung, Beschäftigung, Soziologie und Sport. Die Europäische Union, der Europarat, die Weltgesundheitsorganisation und die Vereinten Nationen haben alle die Stichhaltigkeit dieses Ansatzes bestätigt.
„Verlässliche Daten sowie von Experten geprüfte Forschungsarbeiten bilden die Eckpfeiler unseres Ansatzes“, erklärte Prof. Dr. Pamela Wicker, Mitglied des Beratungsausschusses zur Überwachung der Entwicklung und Umsetzung des SROI-Modells im Rahmen von UEFA Grow.
„Wir führen derzeit weitere Studien in neun Ländern durch, darunter auch in Deutschland, um den Nutzen ehrenamtlicher Arbeit für Einzelpersonen und nicht nur für Fußballvereine besser messen zu können“, fügte Prof. Dr. Wicker hinzu. „Dies bedeutet, dass wir übertragbare Qualifikationen, persönliche Entwicklung und Verbesserungen des Wohlbefindens genauer untersuchen.“
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