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Einstellung von ORF Sport+: Sportminister Werner Kogler schweigt [Exklusiv]

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Viele Sportverbände und Vereine sind aufgebracht, weil ORF-Generaldirektor Roland Weißmann den linearen Sender ORF Sport+ abdrehen will. Sportminister Werner Kogler schweigt und schickt die Sportsprecherin der Grünen vor.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++

Die Aufregung ist groß, sehr groß. Bereits in den vergangenen Wochen verdichteten sich die Gerüchte, wonach ORF Sport + dem Sparstift zum Opfer fallen kann. Vergangenen Montag wurde es dann „offiziell“, denn ORF-Generaldirektor Roland Weißmann bestätigte die Pläne, wonach der Sportspartensender ein Ablaufdatum hat. Welches genau, ist noch offen.

Empörung, Ärger, Wut

Die Reaktionen aus dem Sport waren eindeutig: Viele Verbände und Vereine sehen sich mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert, wenn sogenannte Randsportarten die wohl wichtigste Plattform verlieren. Von Sport Austria-Präsident Hans Niessl über zahlreiche Vertreter von Verbänden bis hin zu Sports Media Austria – alle sind sich einig: ORF Sport+ darf nicht abgedreht werden. sportsbusiness.de hat dazu auch gleich am Dienstag eine Initiative ins Leben gerufen, wo man diesem Anliegen eine Stimme verleihen kann (>> hier können Sie die Initiative unterzeichnen).

Sports Media Austria, die Vereinigung österreichischer Sportjournalistinnen und Sportjournalisten, reagiert am Mittwoch-Abend empört auf die publik gemachten Pläne des ORF, den Spartensender ORF Sport + im Zuge des Sparpakets einzustellen. „Die Einstellung, die im besten Fall eine Einsparung von rund sieben Millionen Euro mit sich bringt, hat ohne konkrete anderweitige Lösungen existenzbedrohende Folgen für einige Sportarten“, heißt es in einer Aussendung. Dass mit dem Wegfall vieler Produktionen und Übertragungen auch zahlreicher Arbeitsplätze im Sportjournalismus in Gefahr sind, sei eine logische Folge.

Angesichts der angekündigten Haushaltsabgabe kann eine Schlechterstellung für den Sport und den Sportjournalismus nur entschieden zurückgewiesen werden.

Michael Schuen, Präsident Sports Media Austria

„Der Erhalt einer lebensnotwendigen Plattform für Österreichs Spitzensport bzw. die Förderung des Interesses der Bevölkerung an aktiver Betätigung ist ein Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags des ORF. Und angesichts der angekündigten Haushaltsabgabe kann eine Schlechterstellung für den Sport und den Sportjournalismus nur entschieden zurückgewiesen werden. Wir fordern im Sinne des österreichischen Sports ein Umdenken, was die (Nicht-)Zukunft des Spartenkanals betrifft oder eine Klarstellung, wie man negative Folgen durch neue Lösungen verhindern kann“, erklärt SMA-Präsident Michael Schuen.

Kogler schweigt

Eine nicht unwesentliche Rolle in diesem Gefüge spielt Sportminister Werner Kogler von den Grünen. Er ist einerseits in der Regierung und trägt die Entscheidung mit, dass der ORF finanziell auf neue Beine gestellt wird. Andererseits vertritt er den Sport, müsste also ein großes Interesse daran haben, dass Plattformen wie ORF Sport+ nicht der Stecker gezogen wird.

Leider gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Statement des Sportministers.

Pressestelle Sportministerium

sportsbusiness.de hat daher Kogler einige Fragen zu der aktuellen Thematik übermittelt. Zum Beispiel: „Was können/müssen Sie als Sportminister und Vizekanzler unternehmen, damit eine extrem wichtige Säule des österreichischen Sports nicht wegbricht?“. Oder: „Werden Sie sich dafür einsetzen, dass ORF Sport + (bzw. ein Sportsender generell) im Rahmen des ORF-Gesetzes als gesetzlicher Auftrag verankert wird?“

Die Antwort auf diese und andere Fragen, die an sportsbusiness.de von der Medienstelle übermittelt wurde: „Leider gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Statement des Sportministers.“ Während Kogler also zur Diskussion über den möglichen Start von russischen Athlet:innen bei Olympischen Spielen eine laute und klare Meinung hat, lässt er diese beim Thema ORF Sport+ vermissen.

„Auf diese Präsenz kann schwer verzichtet werden“

Während sich Kogler also nobel zurückhält, schickt er stattdessen Agnes Prammer, die Sportsprecherin der Grünen vor. Gegenüber sportsbusiness.de meint Prammer: „Das Programmangebot von ORF Sport + steht gleichermaßen für Spitzen- wie für Breitensport und bildet das nationale und internationale Sportgeschehen in seiner ganzen Vielfalt ab. Einen besonderen Fokus legt der Sender dabei auf Gleichberechtigung: Randsportarten, Frauen im Sport oder Behindertensport bekommen die Sichtbarkeit, die in anderen Medien oft fehlt. Auf diese Präsenz kann schwer verzichtet werden, wenn es um die Weiterentwicklung des Sports und die Attraktivierung von Sponsorings geht. All das sind Faktoren, die der ORF im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags bei seinen Beratungen berücksichtigen sollte“.

Prammer weiter: „Das von Werner Kogler geführte Sportministerium setzt Schwerpunkte in den Bereichen Inklusion, Integration und Frauenförderung. Um gesellschaftspolitische Veränderung im Sport sichtbar zu machen, braucht es öffentliche Aufmerksamkeit. Als Grüne werden wir uns daher dafür einsetzen, dass genau diese Inhalte weiterhin möglichst viele Menschen erreichen“, sagt Agnes Prammer, Sportsprecherin der Grünen, ohne jedoch konkret Lösungen vorzustellen.

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