Der ehemalige deutsche Bundesligaspieler Benjamin Kessel hat im Zuge seiner Bachelorarbeit an der IST-Hochschule für Management in den Spielzeiten von 2018/2019 bis 2020/2021 insgesamt 54 Mannschaften und knapp 3.670 Spieler im Hinblick auf die ideale Kaderzusammenstellung analysiert.
Das aktuelle Präsidiumsmitglied von Eintracht Braunschweig untersuchte die Kaderplanung der deutschen Bundesligisten anhand folgender Kriterien: Sportlicher Erfolg, Kadergröße, Gesamtmarktwert und Marktwert sowie Einsatzzeit der einzelnen Spieler. Dabei kam heraus, dass durchschnittlich sechs Spieler eines Kaders gar nicht eingesetzt werden und 16 Spieler 90 Prozent der Gesamtspielzeit aktiv sind.
„Ich konnte nachweisen, dass kein Zusammenhang besteht zwischen der Größe eines Kaders und des sportlichen Erfolgs“, erklärt der Vize-Präsident Fußball bei Eintracht Braunschweig. „Ich konnte zudem nachweisen, dass die Korrelation für die Parameter Kadergröße und Platzierung in der Spielzeit 2020/2021 stiegen und somit aufzeigen, dass es gerade während der Corona Pandemie wichtig war einen großen Kader zu besitzen, um so auf mehr Spieler zurückgreifen zu können.
„Diese Erfahrungen habe ich auch persönlich gemacht, als wir mit einem relativ großen Kader im Sommer 2020 nach dem ersten Lockdown in die 2. Bundesliga aufgestiegen sind. Bei den vielen englischen Wochen kam uns der große Kader sehr zugute. Eine idealtypische Kadergröße beinhaltet in der Theorie nach meiner Studie 16 Spieler mit hohem Marktwert sowie vier Nachwuchsspieler aus dem eigenen Klub. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass aus Verletzungsgründen selten alle zur Verfügung stehen, weshalb es sicherlich sinnvoll ist, noch zwei weitere Spieler mit hohem Marktwerkt hinzuzunehmen.
„Gerade durch den komprimierten Spielplan, den wir in dieser Saison durch die Weltmeisterschaft im Winter in Katar haben, gewinnt dies nochmals an Bedeutung. Unter normalen Umständen beträgt die Kadergrößer nicht mehr als 22 Personen. Natürlich muss man dabei aber auch immer die jeweils individuelle Situation eines Vereins und einer Mannschaft im Blick haben und entsprechend berücksichtigen „.
In den aktuellen Aufgabenbereich von Benjamin Kessel fällt auch die Organisation des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) und die Co-Trainertätigkeit der U-19. „Wir sind mit der sportlichen Leitung immer im engen Austausch und stimmen uns ab. Ich freue mich, dass ich meine Erkenntnisse aus der Arbeit in der Zuführung von Nachwuchsspieler in die Profimannschaft mit einfließen lassen kann.“
Für seine Abschlussarbeit im Bachelor-Studium „Sportbusiness Management“ hat Kessel unter der Betreuung von Professor Dr. Gerhard Nowak Daten von transfermarkt analysiert. Bei der aktuellen Absolventenfeier der IST-Hochschule für Management wurde die Studie von Benjamin Kessel als die beste Bachelorarbeit des Semesters ausgezeichnet.