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Fantium: Wie auch Kleininvestoren am künftigen Erfolg von Sportler:innen mitverdienen können [Exklusiv]

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Am zukünftigen Erfolg von Tennisspielern mitverdienen? Das geht seit etwas mehr als einem Jahr, und zwar dank der Plattform „Fantium“. Möglich gemacht hat das der Schweizer Gründer und CEO Jonathan Ludwig. Im Exklusiv-Gespräch mit sportsbusiness.de legt er die Vision seiner Firma dar, zieht eine erste Bilanz und gibt die Marschroute für die Zukunft vor. Profi-Tennisspieler Tristan Boyer schildert seine Eindrücke der Zusammenarbeit.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Maximilian Patak ++

Für alle, die mit >> Fantium nicht vertraut sind, legt Fantium-Gründer Jonathan Ludwig die Grundidee dar: „Was wir mit Fantium aufgebaut haben, ist eine Board-Investment-Plattform, mit der wir Sportfans die Möglichkeit geben, in echte Sportwerte zu investieren und an deren Erfolg und Misserfolg zu partizipieren.“

Die NFT-Plattform möchte die Sportwelt gerechter machen, indem man vorwiegend jungen Talenten die Chance gibt, einen Teil ihres zukünftigen Preisgelds auszugeben. Den Fans wird die Chance geboten, in das Talent zu investieren und bei zukünftigen Erfolgen mitzuschneiden. Diese können das Kapital zum Start ihrer Karriere für Investitionen in Coaches oder Physiotherapeuten nützen. Im Idealfall soll das Spieler:innen ohne reiche Eltern oder anderweitigem Zugang zu Kapital eine Profikarriere ermöglichen.

Das Business-Modell

Das Modell anhand eines konkreten Beispiels: Der 22-jährige US-amerikanische Tennisspieler Tristan Boyer ist aktuell die Nummer 242 des ATP-Rankings. Via „Fantium“ bietet er 110.061 Dollar seines Preisgelds an. Als Investor hat man die Möglichkeit einen bronzenen, silbernen oder goldenen „Tristan Boyer-Token“ zu kaufen. Dieser kostet zwischen 99 und 999 Dollar.

In der Saison, in der Boyer am Ende des Jahres erstmals unter den Top-150 des ATP-Rankings steht, startet die „Payback Period“. Das bedeutet, dass InvestorInnen sechs Saisonen lang zwischen 0,00585 und 0,05900 Prozent des Preisgelds, das Boyer auf der ATP-Tour verdient, zurückbezahlt bekommen.

Sollte er in diesem Zeitraum konstant unter den Top-100 stehen, rechnet „Fantium“ vor, dass man sein Investment in etwa verdoppelt. Geht es für den Spieler weiter nach oben im Ranking, erhöht sich der Return. Diese Kalkulationen basieren auf vergangenen Einnahmen von Profis in diesem Ranking-Bereich – unter Einbeziehung der steigenden Preisgelder auf der ATP-Tour. Ist der Spieler sechs Monate oder länger verletzt, pausiert die „Payback Period“ und verlängert sich anschließend um den Zeitraum der Verletzung.

Mit wenigen Klicks kann man in den hoffentlich zukünftigen Erfolg von Sportler:innen investieren.

Emotionales Investment

Jonathan Ludwig ist dabei bewusst, dass klassische Investor:innen aufgrund des hohen Risikofaktors und der Volatilität vor solchen Geschäften zurückschrecken. „Es ist ein Risiko-Investment“, so der CEO. Der Gedanke Teil von etwas Größerem zu sein und den SportlerInnen den Start in die Karriere zu vereinfachen, zählt zu den Hauptgründen für den Kauf eines Tokens. Ludwig rät InvestorInnen dazu ihr Portfolio breit aufzustellen und in mehrere SpielerInnen zu investieren. „Die meisten werden es nicht an die Spitze schaffen, aber hat man mal einen dabei, kann man natürlich einen großen Return erzielen.“

Dieser eine Spieler könnte besagter Tristan Boyer sein. Der US-Amerikaner arbeitet erst seit wenigen Wochen mit „Fantium“ zusammen, und bezeichnet sie als „Win-Win“-Situation für Fans und SportlerInnen. Rund 10.000 Dollar habe er bisher an Investitionen erhalten. Das Geld kann er für alltäglich anfallende Kosten auf der ATP-Tour gut gebrauchen.

Bedarf im Tennis besonders hoch

„Fantium“ entschied sich zunächst auf junge Tennisspieler:innen zu setzen. Transparente Preisgelder und messbare Leistungsdaten waren Gründe dafür. Der Hauptgrund ist aber, dass Tennisspieler:innen am Beginn ihrer Karriere einen besonders hohen Finanzierungsbedarf haben. Das bestätigt Tristan Boyer. „Finanziell schaut es jetzt nicht toll aus“, meint der US-Amerikaner, der ohne die Hilfe seiner Eltern nicht auskommen würde. Während bei den US Open 2023 mit 65 Millionen Dollar abermals ein Rekord-Preisgeld ausgeschüttet wurde, reichen die Prämien auf der Challenger- oder Future-Tour oftmals nicht einmal, um die Reisekosten für sich und sein Team abzudecken.

Wir haben Fantium als Fundraising-Plattform etabliert. Das wollen wir in diesem Jahr ausbauen.

Jonathan Ludwig

15 Tennisspieler:innen sind aktuell im Portfolio von „Fantium“ zu finden. Bis auf die Aushängeschilder Thiem und Bublik sind alle zwischen 19 und 23 Jahre alt und befinden sich im Ranking außerhalb der Top-100. Drei Talente (12, 14 und 15 Jahre alt) stehen ebenfalls im Portfolio. In der Zukunft sollen andere Sportarten dazu kommen. „Jede große Sportart, die einen Finanzierungsbedarf und eine große Fan-Community hat, ist am Ende relevant.“, so Ludwig. Drei Fußballer oder Fußballerinnen sind aktuell auf der Plattform bereits angekündigt.

Willkommen ist jede/r

Spezielle Anforderungen muss man laut Ludwig nicht erfüllen, um ins Portfolio aufgenommen zu werden. Sofern man ein kompetitives Ranking hat und zwischen 12 und 23 Jahre alt ist, kann jede/r Athlet:in, der/die Interesse hat, mitmachen. Teilweise gehe man selbst auf die SportlerInnen zu, wie es bei Tristan Boyer der Fall war, teilweise bekomme man Anfragen von diesen. Ziel sei es jedenfalls, den eigenen Bekanntheitsgrad zu erhöhen und die erste Anlaufstelle für Talente mit Finanzierungsbedarf zu sein, wie Ludwig verrät. Damit diese nicht auf dubiose GeldgeberInnen zurückgreifen müssen, die ihre Karriere belasten.

Sein Team besteht aus knapp zehn Mitarbeiter:innen. Neben der Akquise von neuen AthletInnen kümmern sich diese darum, die technische Abwicklung des Token-Kaufs zu optimieren und die User Experience kundenfreundlicher zu machen. Und wie verdient „Fantium“ an der Sache? Beim Kauf eines Tokens gehen 10 Prozent Kaufpreises an Ludwig und sein Team.

Thiem habe „nicht lange gezögert“

Aufmerksamkeit erregte „Fantium“ kurz nach der Gründung durch die Bekanntgabe, dass neben OneFootball-Gründer Lucas von Cranach, auch Österreichs Tennis-Aushängeschild Dominic Thiem das Unternehmen unterstützt. Erste Annäherungen gab es, als Ludwig in der Evaluierungsphase zahlreiche Tennis-Turniere besuchte und mit dem „Thiem-Team“ in Kontakt kam. Der US-Open-Champion fand die Idee sofort spannend und unterstützte in der Frühphase inhaltlich. Als das Angebot sich an der Finanzierungsrunde zu beteiligen kam, habe Thiem „nicht lange gezögert“, erzählt Ludwig.

„Eine Saison auf der professionellen Tennis-Tour ist mit hohen Kosten verbunden. Viele junge Spieler haben es sehr schwer, vor allem, wenn sie nicht auf private oder familiäre Unterstützung zurückgreifen können“, wird Thiem auf der „Fantium“-Homepage zitiert. Der Lichtenwörther, der selbst aus einer Tennis-Familie kommt und viel Unterstützung erfahren hat, möchte seinen NachfolgerInnen dasselbe ermöglichen.

Part of the community

Ein wichtiger Teil der Investition ist wie bereits erwähnt die emotionale Nähe zu den Top-SportlerInnen. Aus diesem Grund wirbt „Fantium“ mit dem Anreiz, bei höheren Investitionen „Teil der Community“ der SportlerInnen zu werden. Dominic Thiem zum Beispiel bietet für alle InhaberInnen eines Silber-Tokens private Videochats und Videocalls an. Für Gold-Token-Besitzer gibt es sogar eine Video-Coaching-Session und ein signiertes Tennis-Racket inklusive persönlicher Nachricht. 

Junge Talente wie Boyer sehen solche Möglichkeiten als Privileg statt einer lästigen Pflicht. „Andere Leute an meiner Reise teilhaben zu lassen, ist cool“, so der 22-Jährige. Extradruck verspüre er durch die Investitionen in ihn nicht. Ludwig schlägt in dieselbe Kerbe. „Wir sehen die Communities eher als etwas Ermutigendes.“

Hohe Ziele

Nach etwas mehr als einem Jahr bilanziert Jonathan Ludwig zufrieden. 450.000 Dollar wurden für AthletInnen gesammelt, 120.000 Dollar an die Fans zurückgezahlt. Über 12.000 User verzeichnet die Plattform bereits. „Wir haben Fantium als Fundraising-Plattform etabliert. Das wollen wir in diesem Jahr ausbauen.“ 50 neue SpielerInnen aus verschiedenen Sportarten sollen am Ende der Saison im Portfolio stehen.

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