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Fazit in rot-weiß-rot: Vielversprechende Debüt-Saison in der European League of Football

(c) GEPA

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Die Vienna Vikings und die Raiders Tirol sorgen bei ihrer ersten Teilnahme an der European League of Football sportlich für Furore. Wirtschaftlich blickt man auf einen soliden Grunddurchgang zurück – mit Potential für mehr.

Als ein Konsortium rund um den deutschen Medienunternehmer Zeljko Karajica und Football-Coach-Legende Patrick Esume inmitten der Coronavirus-Pandemie die European League of Football aus der Taufe hoben, staunten viele NFL-Beobachter und Fans nicht schlecht. „Wieso tut man sich ein neues europäisches Ligenformat nach dem Scheitern der NFL Europe an?“, war die am häufigsten gestellte Frage in beruflichen und privaten Diskussionen.

Die European League of Football erschließt wichtige Märkte

Nach zwei Jahren European League of Football ist klar: Das Projekt kann auch langfristig funktionieren. Nachdem die Debüt-Saison 2021 primär mit deutschen Teams über die Bühne ging, wird Europas Topliga mittlerweile von Klubs aus Barcelona, Wien, Innsbruck, Breslau und Istanbul bereichert. Für 2023 haben bereits Mailand, Zürich und Szekesfehervar ihre Teilnahme zugesagt. Hinter den Kulissen brodelt zudem die Gerüchteküche. Vor allem die international wichtigen Märkte Paris, London und München sind der European League of Football ein großes Anliegen.

Österreichs Topklubs sorgen sportlich für Aufsehen

Mit den Vienna Vikings und den Raiders Tirol mischen seit diesem Jahr Österreichs Topteams die European League of Football gehörig auf. Anfangs vor allem in Deutschland noch etwas belächelt, haben die Wiener und Tiroler eindrucksvoll bewiesen, dass sie zur Football-Elite Europas gehören. Entscheidend dafür ist die lange Tradition beider Klubs und die bereits seit mehreren Jahren bestehenden Partnerschaften zu deren NFL-Pendants Minnesota Vikings und Las Vegas Raiders (ehemals Oakland Raiders). Ein Fundament, über das die anderen Teams nicht in diesem Ausmaß verfügen.

Die Vikings, die ihre Heimspiele in der Generali Arena austragen, marschierten von Start weg eindrucksvoll durch die Saison, feierten acht Siege am Stück. Am Ende des Grunddurchgangs steht eine 10-2-Bilanz zu Buche, die den Wienern als Liga-Zweite einen Platz in den Playoffs gesichert hat.

Die Raiders hatten etwas mehr zu kämpfen, fixierten am letzten Spieltag aber ebenfalls einen Platz im Playoff-Halbfinale. In diesem geht es für die Tiroler nun gegen das beste Team der Regular Season – die Hamburg Sea Devils. Im zweiten Semifinale gastieren die Barcelona Dragons bei den Vikings. Puls24 überträgt beide Spiele live.

Sollten die rot-weiß-roten Teams die Oberhand behalten, wartet am 25. September ein Football-Fest auf die heimischen Fans, denn das Finale findet im Klagenfurter Wörthersee Stadion statt. Hoffentlich vor vollen Rängen, wie Zeljko Karajica im Februar schon im Sportbusiness-Podcast KaffeehausTALK betonte: „Das wird das ganze Wochenende lang eine riesengroße Party werden. Es sind bereits jetzt über 3.000 Tickets verkauft – was sieben Monate davor grandios ist. Wir wissen, welche Stimmung hier in diesem Stadion entstehen kann. Und jetzt stellt euch vor, Wien oder Innsbruck kommen vielleicht in die Play-offs oder vielleicht sogar ins Finale, was das am Ende für eine Emotion entfachen würde. Wir wollen hier am Samstag eine große Fan-Party mit mehreren 1.000 Zuschauern machen. Alle die hier sind, sollen schon davor etwas feiern können, um dann am Sonntag auf entsprechendem Pegel das Finale erleben zu können. Ich glaube, das kann schon was Schönes werden.“

Zuschauerinteresse gut, aber ausbaufähig

Apropos Fans. Die Bilanz fällt bei den Teams der European League of Football durchaus unterschiedlich aus. Absoluter Publikumsmagnet ist der deutsche Klub Rhein Fire mit durchschnittlich 8.755 Fans bei seinen Heimspielen. Mit Respektabstand folgt Frankfurt Galaxy auf Platz 2 – im Schnitt wohnen 5.008 Fans den Matches der Galaxy bei.

Mit einem Zuschauerschnitt von 3.692 freuen sich die Raiders Tirol über den drittgrößten Zuspruch in der European League of Football. Ein Wert mit dem die Innsbrucker durchaus zufrieden sein können – vor allem, weil man sich damit immer noch im Spitzenfeld der zwölf Klubs befindet.

Mehr Stadionbesucher hätten sich die Vienna Vikings erwartet. Präsident Karl Wurm erhoffte sich vor Saisonbeginn im Interview mit football-austria.com rund 5.000 bis 7.000 Fans in der Generali Arena. Tatsächlich kamen durchschnittlich jedoch nur 3.449 Fans zu den Grunddurchgangsspielen in die Generali Arena – ergibt Platz sechs im Zuschauer-Ranking.

Dass es noch deutlich schlechter geht, beweisen die Istanbul Rams, die nur auf einen Zuschauerschnitt von 432 kommen.

Nicht nur im Fußball: „Sportstadt“ Wien erweist sich abermals als Sargnagel

Dass die Erwartungen der Vikings in puncto Zuschauerinteresse bislang nicht erfüllt wurden, liegt wohl auch am „Stadionerlebnis“ in der Generali Arena. Nicht nur, dass bei den Kiosken erstaunlich lange Wartezeiten an der Tagesordnung stehen, muss man als Erwachsener für ein Tagesticket auf der Längsseite 39 Euro berappen. Für Familien bedeutet das ein Ausflugsbudget von rund 100 Euro, wenn man während des mehr als dreistündigen Spiels nicht an Flüssigkeitsmangel leiden möchte. Die für heimischen Football hohen Ticketkosten sind dem Vernehmen nach auf die überdurchschnittlich hohen Betriebskosten der Generali Arena zurückzuführen.

Alternativen? Mangelware. Das Allianz Stadion steht wegen des Dauervetos der Fanszene ohnehin nur für Rapid zur Verfügung, die Hohe Warte passt nicht ins Bild der zukunftsorientierten European League of Football und der Sportklub-Platz sollte bereits in neuem Glanz erscheinen – wenn da nicht die Kostenexplosion während der Coronavirus-Pandemie gewesen wäre.

Austria Wien vermasselt Playoff-Spektakel

Den traurigen Höhepunkt lieferte am Mittwoch die Wiener Austria, in dem sie den Vikings vier Tage vor dem Halbfinal-Heimspiel gegen Barcelona das Recht entzog, in der Generali Arena zu spielen. Geschäftsführer Gerhard Krisch stützt sich auf Wetterprognosen, die eine 80%ige Regenwahrscheinlichkeit für kommendes Wochenende vorhersagen (>> siehe Exklusiv-Interview mit Austria-Vorstand Gerhard Krisch). Die Vikings mussten daher auf ihr Trainingszentrum in der Ravelinstrasse ausweichen. Eine zielführende Stadion-Kooperation sieht anders aus.

Unterm Strich steht eine sportlich erfolgreiche Saison aus rot-weiß-roter Sicht, die allerdings ein weiteres Mal von alten Problemen überschattet wird.

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