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Fitness-Branche: Der Boom geht weiter [Exklusiv]

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Körperlich fit zu sein, das ist seit vielen Jahrzehnten in. Vor allem dann, wenn man sporteln kann, wann immer man will, unabhängig von Wind und Wetter. Hier kommen Fitnessstudios ins Spiel. sportsbusiness.de hat sich umgehört, wie es der Branche nun, mit etwas Abstand zu den Schließungen während Corona, geht.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Georg Sohler ++

Spätestens seit den 1980er-Jahren ist Fitness in. Den ersten Riesenboom erlebte die körperliche Ertüchtigung um seiner selbst willen 1982. Ikone Jane Fonda veröffentlichte ihr Workout-Video und löste Begeisterung aus. Der große Hintergrund ist allerdings nicht unbedingt erfreulich. War das Wohlstandsbäuchlein in Zeiten der Wirtschaftswunderjahre in den 50er- und 60er-Jahren ein Statussymbol, führten die 70er-Jahre mit vermehrten Krisen dazu, dass der Sozialstaat rückgebaut wurde und die körperliche Fitness zur Notwendigkeit wurde.

Das ändert freilich nichts daran, dass es gesund ist, sich vermehrt zu bewegen. Menschen machen das mittlerweile immer weniger in organisierter Form von Sportvereinen, sondern individuell. Laufen, Radeln und Co. begeistern viele. Und nicht wenige entscheiden sich für ein Fitnesscenter. Die Mitgliedschaften sind überschaubar teuer, die Geräte geben viel mehr verschiedene Sportmöglichkeiten her, als man sich zuhause leisten könnte. Und im Gegensatz zum Laufen unter freiem Himmel kann man bei jedem Wetter ins Fitnessstudio. Darüber hinaus gibt es unzählige Zusatzleistungen oder Annehmlichkeiten wie Sauna und Co.

Corona als Dämpfer

Zwar rückte die Corona-Pandemie Gesundheit wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit, für die Fitnesscenter selbst war es aber nachteilig, Schuld waren die Lockdowns. sportsbusiness.de hat sich in der Branche umgehört. „Bei Injoy erfahren wir in den letzten Jahren ebenso einen gesteigerten Zulauf, wie das auch in anderen Fitnessanlagen sein wird“, erklärt beispielsweise Geschäftsführer Marcel Heinze, „Man kann also ganz klar von einem Fitnessboom sprechen. Vielen Leuten wird bewusst, dass sie etwas für ihren Körper und ihre Gesundheit machen müssen und das trägt hier sicherlich bei.“ Natürlich habe Corona Injoy sehr zurückgeworfen, aber seit vergangenem Jahr verzeichnet man wieder stark steigende Zahlen und kann dies auch in ordentlichen Wachstumszahlen festmachen: „Mittlerweile sind der Großteil unserer Franchisepartner wieder über dem Vor-Corona-Niveau und teilweise weiter darüber. Wir haben in den Studios in diesem Jahr Wachstumsraten von 10 bis 20 %.“

Das bestätigt auch Ernst Minar, Eigentümer von John Harris Fitness: „Wir merken einen starken Trend, dass den Menschen die Gesundheit und Fitness immer wichtiger wird. Auch bei jungen Menschen hat ein gesunder und sportlicher Lifestyle immer mehr Bedeutung. Die Mitgliederzahlen erreichen bereits wieder das Vor-Corona-Niveau.“ Renata Kouba, Geschäftsführerin der RSG Group Österreich Ges.mbH, die McFit vertritt, sagt: „Die Fitnessbranche ist insgesamt in einem stabilen, stetigen Wachstum. Die Corona-Pandemie ist in der Gesamtbetrachtung noch zu spüren, wir befinden uns jedoch mittlerweile wieder auf Vorkrisenniveau. Grundsätzlich ist Fitnesstraining definitiv zu einem Breiten- und Volkssport geworden.“

Zurückkommen, mehr werden

Die mauen Corona-Jahre waren nicht nur wirtschaftlich schwierig, sondern auch für jene, die das Fitness-Studio schätzen. „Fast alle sind wieder zurückgekommen. Es war eine regelrechte Aufbruchstimmung. Viele haben uns geschrieben, wie sehr Ihnen das Training abgegangen ist und wie sie auch psychisch darunter gelitten haben“, illustriert Minar, „Wir erwarten einen guten Herbst. Gerade nach Corona ist den Menschen noch deutlicher bewusst geworden, wie wichtig die eigene Gesundheit ist. Jeder einzelne Mensch trägt selbst sehr viel dazu bei, ob man ein langes gesundes Leben haben wird oder nicht.“ Auch für McFit ist es so, dass es 2023 einen Anstieg an Neuanmeldungen gibt. „Immer mehr Menschen wollen sportlich aktiv sein und auch wieder vor Ort bei uns in den Studios trainieren“, so Kouba, „Das ist gut und wichtig so, vor allem nach dem wir alle so hart unter der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen sowie den gesundheitlichen Folgen zu kämpfen hatten. Wir gehen davon aus, dass das Thema Fitness zukünftig eine wesentlich größere gesellschaftliche Relevanz bekommen wird als vor Corona.“

Bei Injoy registrierte man hingegen eine zunächst noch etwas Zurückhaltung, da viele Angst gehabt hätten, dass wieder Einschränkungen kommen würden und deswegen wären weniger Abos abgeschlossen worden. Vor rund einem Jahr drehte sich die Entwicklung aber. Heinze: „So konnten die Studios im Jahre 2023 bereits ordentlich wachsen und verspüren einen guten Zulauf an neuen Mitgliedern. Der Herbst ist genau die Zeit der Fitnessstudios, da hier oftmals Alternativen entfallen. Wir erwarten uns auch hier wieder ein gutes Wachstum und blicken sehr zuversichtlich in die kommenden Monate.“

Zusammen arbeiten

Das betrifft übrigens nicht nur den Bereich für Endkonsument:innen, sondern auch das B2B-Geschäft. Dieses habe etwa für Injoy „zunehmend Bedeutung. Viele Unternehmen wollen den Mitarbeiter:innen auch mehr Benefits bieten.“ Zudem wären solche Geschäfte auch für die Firmen von Vorteil, da Gesundheits- und vor allem Muskeltraining sehr positive Auswirkungen auf den Körper habe und somit auch Krankenstandstage in den Unternehmen reduziert werden können. „Wir bei Injoy bieten den Firmen unser umfangreiches Leistungspaket an und punkten vor allem mit unseren gut ausgebildeten Trainern und der laufenden und umfangreichen Trainingsbetreuung. Somit muss niemand Angst vor dem Einstieg in Fitness- und Gesundheitstraining haben“, meint er weiter. Den Firmen biete das Unternehmen meist eine Pauschalzahlung an, zu der die Mitarbeiter:innen zu einem geringen Selbstbehalt dann alle Leistungen in den Studios nutzen können. Allerdings: „Oftmals sind die Firmen aber leider noch nicht bereit, Geld für die Förderung der betrieblichen Gesundheitsvorsorge in die Hand zu nehmen, aber es wird Ihnen zunehmend bewusst.“

Bei John Harris setzt man auf B2B: „Es ist auf jeden Fall eine wichtige Säule und gewinnt immer stärker an Bedeutung. Wir bieten Firmen eigene Corporate-Tarife an. Zudem gibt es Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, die die betriebliche Gesundheitsförderung ausbauen und verstärkt in die Mitarbeitergesundheit investieren.“ So sieht das auch McFit: „Das B2B-Geschäft ist für uns sehr relevant und liegt uns am Herzen. Hier bieten wir beispielsweise im Bereich Firmenfitness maßgeschneiderte Angebote wie vergünstigte Business-Membercards für Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Regelmäßiges Training macht erwiesenermaßen leistungsfähiger und steigert die Motivation. Mit einem gemeinsamen Training kann zusätzlich der Teamgeist gestärkt werden.“

Wie gesagt: Der Boom ist gekommen, um zu bleiben.

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