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Formel 1 im Umbruch: Videobeweis, Netflix & Co [Exklusiv]

© Red Bull Content Pool / Getty Images

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Die Formel 1 blickt auf eine historische Saison 2021 zurück. Nun steht die Rennserie mit dem Saisonauftakt in Bahrain am Sonntag wieder in den Startlöchern. sportsbusiness.de liefert exklusiv einen Überblick darüber, was die Saison 2022 verspricht und was die Vorsaison hinterlässt.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Nils Daiker ++

Die Saison 2021 war für die Formel 1 sowohl auf als auch abseits der Rennstrecke erfolgreich: Nach dem umstrittenen Sieg von Max Verstappen (RedBull) über Lewis Hamilton (Mercedes) im Saison-Finale in Abu Dhabi wurde bekannt, dass die Einnahmen der globalen Motorsportserie im vergangenen Jahr um 87 Prozent auf 2,14 Milliarden US-Dollar gestiegen sind, während die kumulierten Zuschauerzahlen auf 1,55 Milliarden angewachsen sind.

Nun stellt sich die Frage, ob die Formel 1 im Jahr 2022 an diesen Erfolg anknüpfen kann. Ursprünglich war eine Rekordzahl von 23 Rennen geplant, darunter die Rückkehr nach Australien, Kanada, Japan und Singapur sowie die Premiere des Grand Prix in Miami. 

Neue, technische Ära beginnt

Noch vor dem ersten Rennen in Bahrain am 20. März ist der Formel-1-Kalender jedoch von 23 auf 22 Rennen geschrumpft. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine hat die Rennserie den Großen Preis von Russland 2022 abgesagt und den Vertrag mit dem Veranstalter gekündigt, was die Formel 1 Berichten zufolge 53 Millionen US-Dollar gekostet hat. Stand jetzt ist noch unklar, ob das Rennen in Russland ersetzt wird, obwohl Serienchef Stefano Domenicali sagte, dass es „überhaupt kein Problem“ sein wird, die entstandene Lücke im Zeitplan zu füllen.

Auf der Rennstrecke wird 2022 eine neue technische Ära für die Formel 1 beginnen, die Teil einer ursprünglich für das letzte Jahr geplanten Überarbeitung ist. Diese technischen Neuerungen beinhalten unter anderem Änderungen der Form des Fronflügels, größere Räder und Reifen, einfachere Aerodynamik, nachhaltigerer Sprit und ein höheres Gewicht der Autos. Man erhofft sich von den Regeländerungen spannendere Rennen, eine größere Ausgewogenheit des Wettbewerbs und eine bessere finanzielle Nachhaltigkeit des Sports, da der Kostendeckel in dieser Saison von 145 Millionen US-Dollar auf 140 Millionen US-Dollar pro Team gesenkt wird.

Videobeweis auch in der Formel1

Ebenfalls neu: Mit Michael Masi geht der Chefaufseher über die GP-Rennen, der diese Position seit 2019 ausübte. Der Australier verlor seinen Posten im Zuge des umstrittenen Finales in Abu Dhabi in der Vorsaison. Künftig wechseln sich der ehemalige deutsche DTM-Rennleiter Niels Wittich und Sportwagen-WM-Renndirektor Eduardo Freitas im Race Control-Tower ab. Im Hintergrund wird Herbie Blash (73) als Senior-Berater tätig sein, der von 1996 bis 2016 Stellvertreter von Charlie Whiting, dem Formel 1 Renndirektor von 1997 bis 2019, war.

Zudem soll es künftig eine Art Videobeweis aus einem Remote-Race-Control bei der FIA in Genf geben. Der Funkverkehr zwischen Teams und Rennleitung soll dagegen nicht mehr im TV übertragen werden. Ein direkter Draht zwischen Teamchefs und Rennleitung wurde ebenso gekappt, um ein Unter-Druck-Setzen des Rennleiters zu verhindern.

NFT- und Krypto-Sponsoren boomen

Was das Thema Sponsoring betrifft, so werden acht von zehn Teams in der Saison 2022 entweder mit einer Kryptowährungspartnerschaft oder einem Vertrag über nicht-fungible Token (NFTs) antreten. Aufgrund weit verbreiteter ethischer Bedenken in einigen Kreisen oft als das neue „Tabaksponsoring“ gebrandmarkt, haben sich Deals mit Marken aus dem Krypto-Sektor in den letzten 12 Monaten in der Formel 1 zunehmend durchgesetzt. 

Zu den aufsehenerregendsten Partnerschaften der neuen Saison gehört der Deal von Red Bull Racing mit Bybit, der Berichten zufolge einen Wert von 150 Millionen US-Dollar hat. Sogar die Formel 1 selbst hat ein Abkommen mit Crypto.com geschlossen, das Berichten zufolge 100 Millionen US-Dollar zahlt, um offizieller Partner der Sprint-Events der Serie zu werden, und kürzlich auch als Titelsponsor des Grand Prix von Miami angekündigt wurde.

ByBit ist neuer Partner des Red Bull Teams – (c) Red Bull

Steigt Netflix ein?

Was die Ausstrahlung der Rennserie angeht, so wird dies die erste Saison des neuen Medienrechtevertrags der Formel 1 in den Niederlanden mit Viaplay sein, dem von der Nordic Entertainment (Nent) Group betriebenen Streaming-Dienst. Die Serie wird sich auch bald auf ihren nächsten Sendevertrag in den USA konzentrieren, wo die Einschaltquoten bei ESPN stetig gestiegen sind. Der Disney-eigene Sender hat angedeutet, dass er die Partnerschaft über die Saison 2022 hinaus verlängern möchte. Netflix hat jedoch angekündigt, dass es aufgrund des Erfolgs der Dokumentarserie „Drive to Survive“, die diesen Monat für eine vierte Staffel zurückkehrte, ein überraschendes Angebot für die Rechte erwägt.

National wird die Ausstrahlung der Formel 1 nach dem Prinzip der Vorsaison ablaufen: ServusTV teilt sich als Rechtehalter auch in der neuen Saison mit dem ORF als Sublizenznehmer die Live-Rennübertragungen auf, mit der einzigen Ausnahme des Österreich Grand Prix, der auf beiden Sendern zu sehen sein wird. Damit bleibt die globale Motorsportserie in Österreich im Free-TV. Anders sieht das Ganze in Deutschland aus, denn obwohl sich der frei empfangbare Sender RTL die Übertragungsrechte für vier ausgewählte Rennen sichern konnte – Emilia-Romagna (24. April), Großbritannien (3.Juli), Niederlande (4. September) und Brasilien (13. November) -, wird der Rest der Saison 2022 exklusiv auf Sky und somit im Pay-TV ausgestrahlt.

Aufteilung der Live-Rennübertragungen zwischen ServusTV und dem ORF für die Saison 2022:Die Formel-1-WM 2022:

  • 20.03. GP von Bahrain/Sakhir – live ORF
  • 27.03. GP von Saudi-Arabien/Dschidda – live ServusTV
  • 10.04. GP von Australien/Melbourne – live ORF
  • 24.04. GP der Emilia-Romagna/Imola – live ServusTV
  • 08.05. GP von Miami – live ServusTV
  • 22.05. GP von Spanien/Barcelona – live ORF
  • 29.05. GP von Monaco – live ORF
  • 12.06. GP von Aserbaidschan/Baku – live ServusTV
  • 19.06. GP von Kanada/Montreal – live ORF
  • 03.07. GP von Großbritannien/Silverstone – live ServusTV
  • 10.07. GP von Österreich/Spielberg – live ServusTV und ORF
  • 24.07. GP von Frankreich/Le Castellet – live ServusTV
  • 31.07. GP von Ungarn/Budapest – live ORF
  • 28.08. GP von Belgien/Spa-Francorchamps – live ServusTV
  • 04.09. GP der Niederlande/Zandvoort – live ORF
  • 11.09. GP von Italien/Monza – live ORF
  • 25.09. GP von Russland/Sotschi – live ServusTV
  • 02.10. GP von Singapur – live ORF
  • 09.10. GP von Japan/Suzuka – live ServusTV
  • 23.10. GP der USA/Austin – live ORF
  • 30.10. GP von Mexiko/Mexiko-Stadt – live ServusTV
  • 13.11. GP von Brasilien/Sao Paulo – live ORF
  • 20.11. GP von Abu Dhabi – live ServusTV

Zufriedene Bilanz bei ServusTV

Nachdem ServusTV zur letzten Saison als Übertragungspartner der Formel 1 dazu kam, blickt der Sender auf eine erfolgreiche Premierensaison zurück, sportsbusiness.de hat dazu die wichtigsten Werte zusammengefasst:

  • Was die Zuschauer betrifft, war der Grand Prix von Saudi-Arabien das meistgesehene Rennen bei ServusTV: 777.000 verfolgten das vorletzte Rennen der Saison 2021 live im TV.
  • Auch auf den digitalen ServusTV-Kanälen war der GP von Saudi-Arabien mit 273.000 Video Views der stärkste der Saison.
  • Was den Marktanteil betrifft, erzielte der GP der Niederlande in Zandvoort (das Heimrennen von Max Verstappen) mit 45,6 Prozent Marktanteil (Gruppe 12+) den stärksten Wert der Saison. In der Gruppe 12-49 lag der Wert sogar bei 47,8 Prozent.

ServusTV- Sportchef Christian Nehiba resümiert: „Wir können auf unsere erste Saison in der Königsklasse stolz sein. Der ORF hat die Messlatte in den vergangenen Jahren und  Jahrzehnten hochgelegt, aber wir waren vom ersten Saisonrennen an durchaus auf  Augenhöhe und haben ein Millionenpublikum erreicht. Wir haben um Andrea Schlager und  Andreas Gröbl ein tolles und sympathisches On-Air-Team auf die Beine gestellt. Unseren Experten Niko Hülkenberg, Mathias Lauda, Christian Klien, Philipp Eng und Philipp Brändle ist es hervorragend gelungen, auch komplexe Themen für jedermann verständlich aufzubereiten. Das haben auch die Zuseher honoriert.“

Nico Hülkenberg, Andreas Gröbl und Mathias Lauda © Servus TV / Neumayr / Leo

ServusTV konnte außerdem noch vor dem Start der neuen Saison die Verträge mit dem gerade erwähnten Formel-1-Expertenteam für zwei Jahre und damit bis zum Ende der Rechteperiode verlängern.

Die ServusTV-Experten für die Saison 2022:

  • Nico Hülkenberg, 2021 Ersatzfahrer für Aston Martin und Mercedes
  • Mathias Lauda, ehemaliger DTM-Rennfahrer und Sohn des
  • dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda
  • Christian Klien, der bisher letzte österreichische Formel-1-Pilot
  • Philipp Eng, Rennfahrer für BMW in der DTM
  • Philipp Brändle, ehemaliger Ingenieur für das Formel-1-Team von Mercedes


Tanja Bauer, ServusTV-Redaktionsleiterin Formel 1 fügt hinzu: „Die Formel-1-Fans können sich auch 2022 auf attraktive Rennen und Übertragungen in Top-Qualität bei ServusTV freuen. Klassiker wie Imola, Silverstone und Spa gibt es bei uns genauso live zu sehen, wie das Rennen auf dem neuen spektakulären Kurs in Miami und das Saisonfinale in Abu Dhabi. Und als Highlight haben wir auch das Heimrennen auf dem Red Bull Ring am Spielberg wieder live bei ServusTV im Programm.“

Der ORF setzt auf bewährte Kräfte

In der Vorsaison sahen bis zu 1,313 Millionen Motorsport-Fans das WM-Finale der Formel 1 live im ORF. Durchschnittlich schalteten 702.000 Zuschauer bei einem Marktanteil von 39 Prozent bei den insgesamt elf ORF-Live-Rennen ein.

Wie gehabt, wird auch die Formel-1-Saison 2022 vom „Romy“-gekrönten Duo Ernst Hausleitner und Alexander Wurz kommentiert.

Ernst Hausleitner zur kommenden Saison: „Ich freue mich auf eine spektakuläre Saison. Durch das völlig neue technische Reglement erleben wir heuer nicht nur völlig neue Autos, sondern vielleicht einen Wettstreit von drei, oder sogar vier Teams um den Titel. Neben den beiden großen Kontrahenten der letzten Saison Red Bull Racing und Mercedes hat Ferrari bei den Testfahrten aufhorchen lassen und auch McLaren hat eine sehr solide Leistung gezeigt. Das wäre ganz im Sinne der Fans. Freilich bin ich auch auf die Reaktion von Lewis Hamilton gespannt. Toto Wolff vergleicht den entthronten Weltmeister gerne mit einem Tiger, den man besser nicht reizt. Aber mehr reizen als beim Saisonfinale hätte man ihn ja kaum können. Er wird seine Krallen zeigen, aber zuerst muss er einmal im eigenen Käfig gegen George Russell die Oberhand behalten. Auch dieses Duell wird Würze ins Formel-1-Jahr 2022 bringen.“

Für die Grands Prix, die live auf ServusTV laufen, öffnet der ORF mit seinem Expertenteam um Ernst Hausleitner, Alexander Wurz, Ferdinand Habsburg, Bianca Steiner, Corinna Kamper und Robert Lechner erneut das Format „Formel 1 Motorhome“, welches in der Premieren-Saison 2021 durchschnittlich 189.000 Motorsport-Fans auf ORF 1 und mehr als 46.000 Fans auf @orfmotorhome via Instagram erreicht hat. Zum Großen Preis von Monaco wird es zusätzlich erstmals in dieser Saison ein „Motorhome Spezial“ geben.

Der ORF konnte außerdem einen neuen Experten dazugewinnen. Maximilian Günther, der 24-jährige Formel-E-Fahrer, ist der Neuzugang im Expertenteam des ORF.

Überblick der Formel 1 Partnerschaften für die Saison 2022:

  1. Globale Partner: Aramco, Crypto.com, DHL, Emirate, Heineken, Pirelli, Rolex
  2. Offizielle Partner: Amazon Web Services, BBS Motorsport, BWT, Ferrari Trento, Liqui Moly, Zoom, Lenovo
  3. Regionale Partner: 188 Bet, Workday
  4. Offizielle Lieferanten: Drive Coffee, Herjavic Gruppe

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