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Frauenfußball in Österreich: Auf in eine neue Dimension [Exklusiv]

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Österreichs Frauenfußball im Aufwind: Die Liga professionalisiert sich, die Klubs ziehen nach. Und mit dem Zuschauerrekord beim Spiel zwischen Österreich und Frankreich stößt Österreichs Frauenfußball endgültig in eine neue Dimension vor. Die Wirtschaft erkennt immer öfters das Potenzial neuer Zielgruppen, auch wenn es noch viel Luft nach oben gibt. sportsbusiness.de mit einem exklusiven Blick auf Medien, Liga, Verband, Vermarkter und Sponsoren.

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Der Frauenfußball befindet sich seit Jahren im Aufwind – international wie national. Spätestens seit dem Eröffnungsmatch der Österreicherinnen gegen England im vergangenen Jahr im Old Trafford in Manchester vor über 68.000 Fans ist dies auch eine breiten Öffentlichkeit in Österreich bekannt.

Ein weiterer, deutlicher Fingerzeig sind die TV Quoten und die Zuseher:innenzahlen des letzten Großevents, der FIFA WM in Australien und Neuseeland. Die Nachbarinnen aus Deutschland machten es vor, und konnten bei ihren ersten beiden Begegnungen sogar die Millionengrenze am deutschen TV-Markt knacken und dadurch einen beachtlichen Marktanteil von 16,5 Prozent erzielen.

Auch das jahrelange Bekenntnis des ORF zum Frauenfußball wurde belohnt. Die geleistete Berichterstattung samt Expert:innen-Team und die TV-Quoten konnten sich trotz der Nicht-Teilnahme der Österreicherinnen und der ungünstigen Anstoßzeiten durchaus sehen lassen. Zwischenzeitlich konnte beim Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen ein Marktanteil von neun Prozent verbucht werden. Diese positive Entwicklung hat sich auch bereits im letzten Jahr anhand der TV-Quoten der EURO 2022 in England bemerkbar gemacht. Insgesamt 4,478 Millionen (weitester Seherkreis) haben diese im ORF im vergangenen Jahr verfolgt, genauer gesagt 59 Prozent der heimischen TV-Bevölkerung ab zwölf Jahren. Das ergibt einen beachtlichen Reichweitenschnitt von 301.000.

Was jedenfalls zu erkennen ist: Die öffentliche Sichtbarkeit beeinflusst das Interesse maßgeblich. Je mehr Spiele im TV übertragen werden, desto höher ist die Berichterstattung. Folglich lässt sich daraus ableiten, dass auch das generelle Interesse und dadurch die Besucher:innenzahl in den Stadien steigt.

Heimpremiere im Viola Park mit Fan-Rekord

Dieser Trend blieb natürlich auch dem ÖFB nicht verborgen und so entschloss man sich das erste Spiel seit 1996, dabei traf man damals auf die Ungarinnen, in der Bundeshauptstadt auszurichten. Beim ersten Heimspiel des Frauen-Nationalteams zur UEFA Women´s Nations League Qualifikation trifft das Team rund um Teamchefin Irene Fuhrmann und Neo-Kapitänin Sarah Puntigam am Dienstag bekanntlich auf WM-Viertelfinalist Frankreich.

Das ausgerufene Ziel dabei war, am Dienstag den 26. September, im Viola Park in Wien-Favoriten den Zuschauerrekord aus dem Jahr 2012 mit 3.600 Zuseher:innen zu knacken und eine neue Bestmarke zu setzen. Erfreulich für die Verantwortlichen des ÖFB und für den gesamten Frauenfußball in Österreich ist, dass die gesetzten Maßnahmen gegriffen haben und das Ziel bereits im Vorfeld erreicht wurde. Über 8000 abgesetzte Tickets konnten im Vorfeld vor dem Kracher bereits verbucht werden, man darf gespannt sein, wie hoch die finale Zuschauer:innenzahl am Dienstag schlussendlich sein wird. „Wir haben international schon einige Spiele vor großer Kulisse miterleben dürfen. Es zeigt, wie wichtig die Wahl des Spielortes ist. Das Spiel in Wien wird sicher ein unvergessliches Erlebnis. Wir freuen uns über jeden Fan, der uns im Viola Park unterstützt“, betont Isabel Hochstöger, Head of Women´s Football beim ÖFB, auf Anfrage von sportsbusiness.de.

Professionalisierung des Frauenfußballs: Liga, Klubs und Sponsoren

Nicht nur das Frauen-Nationalteam hat sich seit dem unvergessenen Erfolg bei er EURO 2017 in den Niederlanden stetig weiterentwickelt. Auch die heimische Frauen Bundesliga konnte sich in den vergangenen Jahren in Sachen Strukturen und Vermarktung sukzessive professionalisieren. Nach drei Jahren unter der Patronanz von Planet Pure nutzte ADMIRAL die Chance des auslaufenden Vertrages und sicherte sich nach dem Namenssponsoring für die ADMIRAL Bundesliga und die ADMIRAL 2. Liga auch die Rechte für die höchste heimische Spielklasse der Frauen.

Carina Wenninger (ÖFB) und Jürgen Irsigler (Admiral Sportwetten): Admiral als neuer Hauptsponsor der Admiral Frauen Bundesliga (Foto: Gepa Pictures)

„Der Frauenfußball ist nicht aufzuhalten. Wir wollen mit unserem Engagement diesen Weg in eine professionelle Zukunft aktiv unterstützen! Unsere erfolgreiche Partnerschaft mit dem ÖFB läuft bereits seit 2017 und wird mit dem Namenssponsoring der Frauen-BL nochmals intensiviert werden. Mit dieser Partnerschaft wollen wir auch eine weitere Bekanntheitssteigerung erreichen“, sagt Jürgen Irsigler, Geschäftsführer von ADMIRAL, im Gespräch mit sportsbusiness.de.

Doch dies sollte nicht die einzige große Veränderung im heimischen Frauenfußball in diesem Sommer bleiben. Auch der SK Rapid Wien hat – so wie auch endlich Red Bull Salzburg – den ersten Schritt auf dem Weg zur Einführung einer Frauenfußball-Abteilung gesetzt. Die Hütteldorfer nehmen ab dieser Saison aktiv im Mädchenfußball teil und haben den Spielbetrieb in der Mädchenliga des WFV mit September aufgenommen. Das erklärte Ziel ist, das Teamtraining des Frauenteams unter der Leitung von Katja Gürtler mit Anfang 2024 zu starten. „Es war höchst an der Zeit, den Beschluss der Mitglieder umzusetzen und mit dem Frauenfußball zu beginnen. Das U10 und U12 Team hat bereits bewiesen, welch großes Potenzial die Mädchen haben. Das wird Rapid nicht nur neue Mitglieder und Fans bringen, sondern auch Sponsoren und interessante Partnerschaften“, bestärkt Rapid-Vizepräsidentin, Edeltraud Hanappi-Egger, gegenüber sportsbusiness.de die Entscheidung des SK Rapid und deutet auch neue wirtschaftliche Entwicklungspotenziale an.

Edeltraud Hanappi Egger: Eines der Ziele ihres Engagements beim SK Rapid ist der nachhaltige Ausbau des Frauenfußballs. (Foto: Gepa Pictures)

Neue Zielgruppen, neue Partner?

Diese Entwicklungen bieten nicht nur für den österreichischen Frauenfußball, sondern auch für potenzielle Partner und Sponsoren interessante Chancen. sporteo, als Vermarkter des ÖFB Frauen-Teams, eröffnet im Zuge der fortschreitenden Professionalisierung den Unternehmen die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erschließen und in den aufstrebenden Frauenfußball zu investieren. Partner können von der steigenden Beliebtheit des Frauenfußballs profitieren und ihre Marke einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Damit zieht der Fußball auch neue Partner an, die bisher im Umfeld des runden Leders nicht geworben haben. Noch gibt es aber viel Luft nach oben, es braucht noch Überzeugungsarbeit, da das klassische Fußballbild des Männersports noch in vielen Köpfen festsitzt. Mit dem Fußballfest am Dienstag in der Generali Arena sollte auch hier der nächste Schritt getätigt werden.

Ein vielversprechendes Projekt in diesem Zusammenhang ist die UEFA Europameisterschaft 2025, die in der Schweiz stattfinden wird. „Dieses Turnier bietet nicht nur die Chance, den Frauenfußball auf internationaler Bühne zu fördern, sondern auch neue Sponsoring-Möglichkeiten für Unternehmen zu schaffen. Die beachtliche Entwicklung der letzten internationalen Turniere mit bis zu einer Million Zusehern auf ORF1 beim Spiel Österreich – Deutschland und einem umgerechneten Marktanteil von 39% hat gezeigt, dass der Frauenfußball voll angekommen ist und ein attraktives Umfeld für Sponsoren bietet“, bekräftigt Eric Weixlbaumer, Sales Experte bei sporteo, im Gespräch mit sportsbusiness.de.

Eines ist jedenfalls aus aktueller Sicht erfreulich: Mit dem Spiel gegen Frankreich stößt Österreichs Frauenfußball in eine neue Dimension vor und schlägt ein neues Kapitel auf. Wenn auch die Wirtschaft so wie in den vergangenen Jahren immer mehr den Wert dieser neuen Zielgruppen erkennt, steht einer weiteren, stetigen Entwicklung wohl nichts im Weg.

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