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„Früher haben wir ein Spiel gewonnen – jetzt unterschreibt ein Partner einen Vertrag“ [Exklusiv]

(c) Gepa Pictures

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Mit Alexander Grünwald und Markus Suttner sind zwei ehemalige Kicker vom grünen Rasen in die Geschäftsstelle der Wiener Austria gewechselt. Seit letztem Jahr sind die vormaligen Kapitäne für Sponsorenakquise und B2B-Betreuung zuständig. Im Gespräch mit sportsbusiness.de ziehen sie Bilanz über die letzten Monate.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Mario Sonnberger ++

sportsbusiness.de: Vor etwa einem Jahr wurde Ihr Wechsel ins Marketing verkündet. Haben Sie sich schon an die neuen Rollen gewöhnt?

Suttner: Ja. Wir sind jetzt doch schon ein paar Monate dabei. Dadurch dass wird zwei im selben Büro sind, gibt es trotzdem „Kabinensprache“ bei uns. Es macht Spaß.

Wie fühlt es sich an, wenn man jahrelang nebeneinander trainiert und dann als Kollegen zusammenarbeitet?

Grünwald: Es ist schon ein Vorteil, wenn man sich kennt und weiß, wie der andere tickt. Und wir haben gemeinsam, dass wir wirklich bei Null gestartet sind. Wir waren dann beide auf Hilfe angewiesen und haben uns gegenseitig unterstützt. Unser Team im Marketing und Sales ist wie ein kleines Fußballteam. Da sind viele Fußballer und Ex-Fußballer dabei, das lockert alles auf und hat uns die Einführung leicht gemacht.

Der Sponsor unterschreibt ja nicht nur einen Vertrag und zahlt dann Geld ein. Jeder, der Sportsponsoring betreibt, hat auch ein Ziel. Entweder, er will bekannter werden, oder er will Leute kennenlernen. Und genau dieses Ziel wollen wir gemeinsam erreichen oder gemeinsam wachsen.

Markus Suttner

Können Sie bitte kurz Ihre Aufgaben beschreiben?

Suttner: Generell sind wir im Team für Partnerbetreuung und Akquirierung zuständig. Wir organisieren alles, was rund um den VIP-Club und am Spieltag im Stadion passiert.

Grünwald: Es ist schon eine breite Aufgabenpalette. Wir stellen auch unser Netzwerk für unsere Partner zur Verfügung, planen Business-Events, und so weiter. Wir haben zum Beispiel Business-Skitage veranstaltet. Zwei, drei Tage, in denen man mit dem Businesspartner in ein Hotel fährt und dort ein gewisses Rahmenprogramm anbietet, das man vorher organisiert hat. Also braucht man eigentlich auch Organisationskompetenz. Grundsätzlich ist unser Hauptgeschäft aber Sponsorenakquise und -betreuung.

Was fällt beim Thema Sponsorenbetreuung konkret an?

Suttner: Der Sponsor unterschreibt ja nicht nur einen Vertrag und zahlt dann Geld ein. Jeder, der Sportsponsoring betreibt, hat auch ein Ziel. Entweder, er will bekannter werden, oder er will Leute kennenlernen. Und genau dieses Ziel wollen wir gemeinsam erreichen oder gemeinsam wachsen. Das bedarf natürlich Betreuung. Manchmal im persönlichen Treffen, manchmal im Telefonat. Wir kümmern uns auch um die Umsetzung der Sponsorleistungen und die Vermarktungsflächen. Die Banden im Stadion bedrucken sich nicht von alleine.

Bekommen Sie fixe Partner zugeteilt, die Sie länger betreuen?

Grünwald: Mit „Sutti“ und mir hat sich die Teamstruktur im Marketing & Sales geändert. Wir haben dann auch Partner innerhalb des Teams aufgeteilt, für die wir jetzt zuständig sind. Das ist auch gut, weil man den Fokus auf die eigenen fixen Partner legen kann. In der Akquise ist es wichtig, dass wir sukzessive neue Partner gewinnen können, und das liegt dann in der eigenen Verantwortung. Wir kommen aus einem Mannschaftssport und wissen, dass man sich auch im Team unterstützen muss. Wenn wir in der Abteilung alle Einzelkämpfer wären, wäre das kontraproduktiv. Deswegen versuchen wir uns gegenseitig zu helfen und achten darauf, dass es eine faire Aufteilung gibt.

Suttner: Wir sind die zuständigen Betreuer, aber im Endeffekt sind das nicht unsere Partner, sondern die von Austria Wien. Wenn jemand von einem persönlich etwas will, dann ist es kein Thema, dass man das macht, auch wenn man eigentlich nicht zuständig ist.

Noch vor wenigen Monaten waren Markus Suttner und Alexander Grünwald auf dem Platz – hier bei ihrem Abschied zu sehen. (Foto: Gepa Pictures)

Kann man sich das Einbringen Ihrer Netzwerke so vorstellen, dass Sie immer wieder Firmen in Ihrem Umfeld zur Austria holen?

Suttner: Natürlich gibt es auch Kaltakquise. Wir erarbeiten gerade eine Strategie, wie man als Verein zu neuen Partnern und Kooperationen kommen kann. Aber Netzwerk heißt bei uns, dass wir unseren Partnern klarmachen, wie sie voneinander profitieren können. Wir sind zuständig, die interessanten Partner einander vorzustellen. Gerade in der Betreuung kommt es ja heraus, wer für das jeweilige Unternehmen geeignet sein könnte. Und so versuchen wir am Spieltag, aber auch außerhalb, Leute zu vernetzen.

Grünwald: Am Ende einer Partnerschaft soll man sich die Hand geben und sagen: Es war für beide Seiten eine coole Sache. Die Austria hat profitiert, der Partner hat profitiert – und die Partnerschaft wird vielleicht verlängert. Das ist das eigentliche Ziel.

Wenn Sie ganz ehrlich sind: Hilft Ihnen Ihr Name dabei?

Suttner: Der Einstieg ist wahrscheinlich leichter. Gerade in der ersten Zeit, wenn wir noch nicht routiniert sind, wird dir vielleicht eher verziehen, wenn du einmal ein falsches Wording hast.

Grünwald: Da stimme ich zu. Bei fußballaffinen oder Austria-affinen Leuten ist es definitiv ein Vorteil. Wenn man dann wo vorgestellt wird – der „Sutti“ war einmal Kapitän, ich war einmal Kapitän –. Dann wissen die Leute auch: Da hat jemand sportlich etwas erreicht. Dann hat man vielleicht ein anderes Standing oder im Gespräch eine andere Basis. Aber am Ende des Tages hilft es dir nichts, wenn du 300 Spiele für die Austria gemacht hast. Du musst auch kompetent sein und die Umsetzung muss stimmen.

Die Theorie habe ich ganz klar im Studium „Master of Business Administration“ an der FH Burgenland erworben. Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit investiert und meine Masterarbeit zum Thema Sportsponsoring am Fallbeispiel der Wiener Austria geschrieben. Die Praxis dann in vielen Gesprächen.

Alexander Grünwald

Was können ehemalige Spieler im B2B-Bereich bieten, das andere vielleicht nicht haben?

Suttner: Es ist auch für langjährige Partner eine coole Sache, wenn sie von Ex-Spielern betreut werden. Der persönliche Kontakt ist für viele schon interessant. Im Entertainment kann man auch viele Geschichten aus dem Fußball erzählen, die es anderswo nicht gibt. Das kann bei Events schon eine lustige Sache sein.

Haben Sie in Ihrer Arbeit konkrete Ziele, zum Beispiel Kennzahlen?

Grünwald: Natürlich haben wir individuelle Ziele, aber auch Teamziele, die vom Vorstand definiert werden und ganz klar sind. Es ist wie früher im Sport ganz wichtig, dass man sich Ziele setzt und die dann auch messbar macht. Dann sieht man auch, wo es Raum zur Verbesserung gibt. Was hat man gut gemacht, was vielleicht weniger. Darum ist es gut, auch im Einzelgespräch mit unseren Vorgesetzten über diese Ziele zu sprechen.

Wie läuft es organisatorisch ab, wie ist die Hierarchie in der Abteilung?

Suttner: Wir setzen uns die Termine mit Partnern oder potenziellen Partnern selbst. Aber natürlich gibt es regelmäßige Meetings. Unsere Meinung zählt da auch sehr viel. Wir versuchen um den Spieltag auch selbst auf Details zu achten und zu verändern, was vielleicht nicht rund läuft.

Können Sie kurz erklären, wo Sie sich das Wissen für Ihre neuen Stellen angeeignet haben?

Grünwald: Die Theorie ganz klar im Studium „Master of Business Administration“ an der FH Burgenland. Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit investiert und meine Masterarbeit zum Thema Sportsponsoring am Fallbeispiel der Wiener Austria geschrieben. Die Praxis dann in vielen Gesprächen. Gerade am Anfang ist es auch learning by doing, so ehrlich muss man sein. Aber auch wenn wir erst ein paar Monate hier sind, haben wir schon große Schritte gemacht. Man darf nicht vergessen, dass wir davor Profifußballer waren. Wir waren nie in einem „normalen“ Job. Und wenn man dann Abschlüsse hat oder bestehende Partner verlängern, dann sind es schon immer kleine Erfolgserlebnisse. Früher haben wir ein Spiel gewonnen und jetzt unterschreibt ein Partner.

Suttner: Ich schreibe gerade meine Masterarbeit, auch über Sportsponsoring bei der Austria. Ich glaube, wenn du deine Karriere bewusst lebst, kannst du dich schon vorbereiten. Du hast ja schon viel Kontakt mit Businesspartnern und kannst dir so auch als Spieler ein bisschen was abschauen.

Spielt hier auch das „Viola Fit“-Bildungsprogramm eine Rolle, das der ehemalige Vizepräsident Raimund Harreither initiiert hat?

Grünwald: Das war ein guter Anstoß. Raimund Harreither hat einmal einen Vortrag vor der ganzen Mannschaft gehalten, und so bin ich überhaupt auf das Thema Sales und Marketing gekommen. Die Harreither-Akademie führt auch die ganzen Seminare und Lehrgänge in Zusammenarbeit mit der FH Burgenland aus.

Hat es Ihre Stellen vorher schon gegeben oder wurden sie für Sie geschaffen?

Grünwald: Das hat sich in den Gesprächen so ergeben. Raimund Harreither hat ja genau gewusst, welche Ausbildung wir haben. Marketing und Sales hat es als Team natürlich vorher schon gegeben, aber es hat dann Bedarf gegeben. Der eine und andere hat die Abteilung verlassen, und aufgrund unserer Ausbildung hat sich diese Konstellation ergeben.

Suttner: Für uns ist es der perfekte Übergang vom Platz in die Berufswelt. Bei unserem Herzensverein, in einem gewohnten Umfeld, mit den bestehenden Mitarbeitern. So können wir dem Umstieg auch leichter bewältigen, weil es kein komplett neuer Job ist, sondern die Vertrautheit schon da ist.

Grünwald: Du bist an den Spieltagen da, du bist dabei. Du schaust vom Büro auf den Trainingsplatz. Wenn du dein ganzes Leben Fußball gespielt hast, ist das schon richtig cool.

Wie erlebt Ihr Team die derzeitigen finanziellen Schwierigkeiten der Austria? Beeinflusst das Ihre Arbeit?

Grünwald: Über die Situation weiß jeder Bescheid. Es wird ja auch nach außen kommuniziert, wie groß der Schuldenberg ist. Es beeinflusst uns, weil unsere Abteilung bei der Beschaffung eine Rolle spielt. Sponsorenverträge sind essenziell für die Austria. So können wir auch unseren Teil dazu beitragen, dass der Verein fortgeführt werden kann. Es ist ein Thema, das wahrscheinlich jede Abteilung beschäftigt.

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