Ski-Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober und Markus Redl, Geschäftsführer ecoplus Alpin GmbH, plädieren für die Errichtung einer Skihalle im Osten Österreichs.
Wie kann man wieder mehr junge Personen in Österreich für den Skisport begeistern? Rund um die am Dienstag eröffnete alpine Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm haben sich dazu Expert:innen in Medien dazu geäußert und bringen dabei eine Skihalle für den Osten Österreichs ins Spiel, die man sogar in Kombination mit einem neuen Nationalstadion errichten könnte.
„Die WM wäre für mich ein Erfolg, wenn sie viele junge Menschen inspiriert. Sie sollen den Wintersport sehen und sich sagen: Das will ich auch erleben. Ich war in dieser Woche vormittags auf der Loipe, es war wunderschön, als sich der Nebel gelichtet hat, Winter pur. Dann fahre ich nach Wien, auch ein wunderschöner Ort. Aber hier sehe ich ein paar Läufer, manche sitzen auf dem Rad. Hier ist Sommersport, das Wintererlebnis ist hier weit weg. Deshalb braucht es zeitnah eine Schneeerlebniswelt“, sagt etwa Ski-Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober im Interview mit dem Standard.
Auf die Frage, ob sie damit eine Skihalle meint, sagt Stadlober: „Vielleicht sind wir in Österreich noch nicht so weit. Aber ich halte das nicht für eine Vision, sondern finde: Eine Skihalle ist notwendig. Es braucht einen niederschwelligen Zugang vor Ort. Als Kind bin ich aus der Tür und war im Schnee, auf der Piste. Im Osten entgeht den Leuten das. Wenn wir wollen, dass die Bevölkerung weiterhin Ski fährt, auch jene im Osten, dann braucht es eine Halle.“
Der ÖSV nütze bereits selbst Skihallen, etwa für Reha und Wiederaufbau nach langen Verletzungspausen, in Norwegen, den Niederlanden oder Deutschland. Stadlober: „Aber es gibt auch eine wirtschaftliche Komponente. Wir sind zwar im Tourismus von ausländischen Gästen abhängig, aber ein großer Teil kommt auch aus Österreich. Es wäre nicht gut, wenn die Leute aus dem Osten nicht mehr Skifahren. Solche Hallen sind schon jetzt energieautark, aber es braucht auch Investoren.“
Nationalstadion mit Skihalle
Ähnlich sieht dies Markus Redl, Geschäftsführer der ecoplus Alpin GmbH. Als Tochtergesellschaften von ecoplus Alpin werden die Annaberger Liftbetriebs-Gesellschaft m.b.H., die Hochkar & Ötscher Tourismus GmbH, das Höhentrainingszentrum Hochkar GmbH, die Erlebnisalm Mönichkirchen, die Reidl Hotel und Gastronomie Errichtungs-Gesellschaft m.b.H. sowie die Bergbahnen St. Corona GmbH geführt.
Redl bringt im Gespräch mit der APA ebenfalls eine Variante mit einem gemeinsamen Nationalstadion als Idee: „In Österreich könnte ein Nationalstadion räumlich und funktional mit einer Skihalle verbunden sein, am besten auch geeignet für Freestyle-Bewerbe und nordischen Skisport.“ Derzeit weiche der ÖSV-Nachwuchs nach Deutschland oder den Niederlanden aus. Aktuell gebe es allerdings in der öffentlichen Meinung noch große Widerstände gegen eine Skihalle, aber sogar Norwegen setze nahe Oslo auf eine Skihalle mit inkludierter Langlaufloipe, meint Redl.
Das Projekt müsse jedoch „so ökologisch oder regenerativ aufgestellt sein, wie nur irgendwie möglich“. Das Objekt könne idealerweise mehrere Funktionen in sich vereinen und sollte von der Verkehrsanbindung her „gut eingebettet“ sein. Ein solches Projekt habe aber auch Potenzial zu zeigen, „wie man sich selber versteht und wo
man hin“ wolle. „Die Aktivität des Skifahrens, des Schneesports, das gehört zu unserem Lebensgefühl, zu unserer Identität dazu. Und wir interpretieren das teilweise auch neu“, sei eine mögliche Schlagrichtung.