Insignia Group-Eigentümer Michael Surguladze und Austria-Vorstand Gerhard Krisch äußern sich über die Zusammenarbeit bei Sky Sport Austria.
Michael Surguladze (Eigentümer Insignia Group):
…über den aktuellen Status der Partnerschaft mit der Wiener Austria: „Mit dem heutigen Tag gibt es keine Partnerschaft zwischen Insignia und dem FK Austria Wien. Es gab einen Vertrag zwischen Insignia und der FK Austria International Marketing GmbH. Dieser Vertrag wurde von Insignia bereits am 22. September 2021 wegen Vertragsbruchs, der vom Verein ausging, gekündigt. Nur auf Wunsch des Vereins haben wir den Kündigungstermin zweimal verlängert. Die von Gerhard Krisch in der österreichischen Presse am 27. Oktober 2021 initiierte PR-Show, dass der FK Austria den Sponsoring-Vertrag mit Insignia „mit sofortiger Wirkung“ gekündigt hat, ist schlichtweg nicht wahr. Das Kündigungsschreiben wurde von Insignia bereits einen Monat vorher überstellt.“
…über die Wahrnehmung der Marke Insignia im Rahmen der Partnerschaft mit der Austria: „Ich bin in erster Linie enttäuscht von der momentanen Situation im Verein. Wir haben Erfahrung in der Zusammenarbeit mit anderen Sportvereinen, aber ein derartiges Chaos und eine derart intransparente Vorgehensweise haben wir noch nicht erlebt. Auf der einen Seite gibt es im Vorstand respektable und professionelle Leute, aber die wirkliche Macht hat das Management des Vereins. Deren Vision und Strategie ist für uns nicht akzeptabel. Meiner Meinung nach führt dieser Weg in die sportliche Bedeutungslosigkeit, da wir mit dieser Art von Management kein sportlicher Erfolg erzielt werden kann.“
…über Forderungen an die Austria bei einer weiteren Zusammenarbeit: „Das gesamte Management muss gehen und wir möchten Entscheidungsbefugnis im Clubmanagement erhalten. Das derzeitige Management von FK Austria argumentiert, dass dies einen Verstoß gegen die Third-Party-Ownership Auflagen der FIFA darstellt. Wir haben dazu ein offizielles und positives Schreiben der FIFA vorgelegt, welches jedoch vom jetzigen Management nicht beachtet wird. Wir haben das Gefühl, dass den führenden Personen des Vereins die echte Gewinnermentalität fehlt. Das Management kümmert sich um kleine und unbedeutende persönliche Interessen. Meiner Meinung nach hilft das weder dem Verein noch den Fans dabei, ihre Ziele zu erreichen.“
…über die Optionen, Investor zu werden: „Ja, wir sind bereit, ein Angebot über 49,9% des FK Austria Wien vorzulegen. Die Bewertung des Clubs ist bekannt und liegt derzeit bei rund 25 Millionen Euro. Aber die finanzielle Situation des Clubs muss sorgfältig geprüft werden, denn wenn wir kaufen, übernehmen wir natürlich auch die entsprechenden Verbindlichkeiten. Weitere Bedingungen sind eine Neuwahl des Vorstands und die Entbindung des derzeitigen Managements von seinen Aufgaben.“
Gerhard Krisch (Vorstand FK Austria Wien):
…auf die Frage, ob die Austria chaotisch und intransparent sei: „Das sehe ich überhaupt nicht so, aber ich respektiere die Meinung von Herrn Surguladze. Wenn das seine Meinung ist, kann er die so formulieren, aber ich sehe das natürlich ganz anders.“
…über die Aussagen von Insignia-Boss Michael Surguladze: „Ich möchte nicht allzu viel kommentieren. Es ist ein ewiges Ping-Pong. Herr Surguladze hat seine Sichtweise zu manchen Dingen, das haben wir seit dem ersten Tag bei der Pressekonferenz schon gesehen. Wir verfolgen eine ganz klare Linie und haben eine Strategie. Wir haben rechtliche Rahmenbedingungen, die man einhalten muss und darum gibt es nicht viel zu diskutieren. By the way haben wir noch ganz andere Aufgaben. Uns geht es darum den Verein wirtschaftlich zu stabilisieren und nicht darüber zu diskutieren. Für mich ist völlig neu, dass Herr Surguladze plötzlich ein Angebot als Investor legen möchte. Da gibt es ganz klare Prozesse und das muss über meinen Tisch laufen. Ich höre das heute zum ersten mal.“
…auf die Frage, ob die Zusammenarbeit mit der Insignia vom ersten Tag an ein Irrtum war: „Da bin ich der falsche Gesprächspartner. Ich war vom ersten Tag an nicht dabei. Ich kann nur sagen, seit ich für das Thema verantwortlich bin, habe ich klar Position bezogen und wir brauchen konkrete Verträge, die den rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen. Das haben wir immer so vertreten und auch so eingehalten in all den Gesprächen. Ich habe das auch so formuliert, wenn man sich nicht findet zu so einem Ergebnis, dann muss man die Konsequenz ziehen und getrennte Wege gehen. Wir haben den Weg konsequent verfolgt. Wir haben klar gesagt, dass dies der Rahmen ist, den wir uns vorstellen können. Wenn nicht, dann nicht. Dann hat man sich entschieden, den Weg zu beenden. Der andere Vertrag, wo es um die Akquisition von Sponsoren geht, der ist noch gültig, aber da habe ich bis heute noch kein Angebot auf dem Tisch.“
…über einen Vertragsbruch der Wiener Austria: „Keine Ahnung. Jeder hat in der Öffentlichkeit gesehen, dass Insignia als Brustsponsor am Trikot war. Wir haben all unsere Vereinbarungen nicht nur eingehalten, sondern auch sehr detailliert erfüllt. Insofern ist mir das ein Rätsel, darum kann ich das nicht kommentieren.“
…über eine Auflösung der Zusammenarbeit: „Zum Thema Sponsoring-Vertrag haben wir es getan. Und zum Thema des Collaboration-Agreements gibt es Ausstiegsszenarien, die wir gemeinsam besprechen. In den letzten Tagen und Wochen haben sich mein Team und ich mit ganz anderen Themen beschäftigt. Sollte noch ein Sponsor für die Wiener Austria in dieser Zusammenarbeit entstehen, wäre ich ein schlechter Vorstand einer Aktiengesellschaft, wenn ich das ablehnen würde. Ich investiere mit meinem Team und unseren Ressourcen dort, wo es erfolgsversprechend um die Zukunft der Wiener Austria geht und das ist meine Priorität.“
…über die gestellten Bedingungen der Insignia-Group bei einem Einstieg, dass der Vorstand und das Management den Verein verlässt: „Diese Frage stellt sich so nicht. Ich erfahre gerade jetzt, dass die Insignia plötzlich als Investor auftreten möchte. Wenn dem so ist, dann soll Insignia so wie alle anderen Investoren ein Angebot auf den Tisch legen, das wir sehr detailliert prüfen werden. Und zwar nicht der Gerhard Krisch alleine, weil es nicht um meine Position und Person geht. Es geht allein um die Wiener Austria. Wenn ein Angebot auf dem Tisch liegt, werden wir die Angebote vergleichen. Ich werde als Vorstand der Aktiengesellschaft unseren Gremien eine Empfehlung aussprechen, mit wem eine professionelle und sinnvolle Zusammenarbeit für die nächsten Jahre vorstellbar ist. Schlussendlich werden die Gremien diese Entscheidung treffen. Nochmals: Ich habe keine Offerte von der Insignia am Tisch liegen. Ich habe mit vielen anderen Investoren sehr detaillierte Verhandlungen, wo wir bereits in eine entscheidende Phase kommen. Die führen wir mit viel Sorgfalt im Sinne der Wiener Austria. Wir werden in den nächsten Wochen diese Entscheidungen an die Gremien weitergeben. Es geht um die Wiener Austria und wir alle versuchen den Verein zu stabilisieren. Da sind solche Informationen, die wir über die Presse bekommen, alles andere als hilfreich.“
…über die Vielzahl der Investorenangebote: „Wir sind bei drei Angeboten. Es ist so, dass wir eine Due-Diligence Laufen haben mit unseren Investoren, das heißt wir geben unseren Investoren die Möglichkeit sich über den Verein ein gutes Bild zu verschaffen. Das tun diese Investoren auch, weil das sinnvoll und notwendig ist, bevor man Geld in einen Verein investiert. Wir stehen seit Wochen diesen Investoren mit Unterlagen und unserer persönlichen Expertise zur Verfügung, um dieses Bild zu kreieren. Schlussendlich haben diese drei Gruppen gesagt, dass die Austria großes Potential hat. Wir sind jetzt in der Phase, wo der Investor sagt, zu welchen Bedingungen sie sich einen Einstieg bei der Wiener Austria vorstellen können. Da geht es auch um ein sportliches Konzept und um die Frage, wie man die Wiener Austria stabilisieren möchte und auch um den Schutz des Investors. Das ist nicht nur eine Frage links oder rechts. Jeder muss sein Offert auf den Tisch legen und da gibt es klare Spielregeln. Ich werde das mit meinem Team entsprechend sondieren und eine Empfehlung für die Gremien aussprechen, in welche Richtung wir gehen sollten. Das soll sich in den nächsten Wochen entscheiden.“
…über eine österreichische Lösung: „Es werden alle österreichische Lösungen sein, weil die Wiener Austria am österreichischen Markt tätig ist. Auch bei den Investoren sind Österreicher dabei. Ich kann keine detaillierte Antwort auf die Frage geben. Wir haben mit allen eine Verschwiegenheitspflicht vereinbart und die werde ich einhalten.“