Jochen Schneider kehrte nach dem Amt des Sportvorstands beim FC Schalke 04 zurück ins Red Bull Universum: Seit über einem Jahr fungiert er als Head of Sports beim MLS-Team New York Red Bulls und empfing im Zuge der Sportreise in die Zukunft die österreichische Delegation zusammen mit Joe Stetson, Head of Marketing. Im Zuge dessen nahm sich Schneider für ein Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de Zeit.
++ sportsbusiness.de exklusiv von Lukas Höfling ++
sportsbusiness.de: Seit 13 Monaten sind Sie als Head of Sports bei den New York Red Bulls tätig. Welche Bereiche decken Sie in dieser Funktion ab?
Jochen Schneider: Ich verantworte den kompletten Bereich Sport, das heißt die erste Mannschaft, die zweite Mannschaft, die Akademie und alle Abteilungen die den Sport unterstützen, wie die medizinische Abteilung, die Spielanalyse und das Scouting.
sportsbusiness.de: Bis zu Ihrem Engagement in New York waren Sie stets in Europa tätig, unter anderem als Sportvorstand von Schalke 04. Wie stark unterscheidet sich „Soccer“, wie ihn die US-Amerikaner nennen, vom Fußball in Europa?
Schneider: Zum einen wird auch hier zweimal 45 Minuten Fußball gespielt und das mittlerweile qualitativ auch auf einem sehr guten Niveau. Auf der anderen Seite ist das System ein bisschen anders, weil wir hier Playoffs haben und natürlich die teils großen Entfernungen, Zeitzonen und das stark variierende Klima. Wir hatten in Orlando zum Beispiel 25 Grad und 14 Tage später spielen wir in Minnesota bei Schnee. So etwas gibt’s in Europa nicht. Da muss man sich erst einmal zurechtfinden. Es geht den Spielern aber genauso. Die Reisen, die vielen englischen Wochen im Sommer und die 6-Stunden-Flüge muss man körperlich und geistig wegstecken können.
sportsbusiness.de: New York war außerhalb Salzburgs das erste richtig große Fußball-Projekt im Red Bull Kosmos. Wie stark sind Sie hier in New York mit den Kollegen in Salzburg vernetzt?
Schneider: Prinzipiell sind wir ein eigenständiger Fußballverein, aber natürlich profitieren wir vom Red Bull Netzwerk und der unterschiedlichen Klubs, die Red Bull verantwortet. Wir haben unsere Dach-Organisation Red Bull Soccer International, die im sportlichen Bereich von Mario Gomez geführt wird. Da gibt es eine massive Unterstützung in der Sportphilosophie, der Sportmedizin, dem Austausch von „Best Practices“ und dem Marketing. Das ist ein Privileg, das nicht viele in der Fußballwelt haben.
sportsbusiness.de: Hat diese enge Zusammenarbeit eventuell auch Nachteile, wie zum Beispiel eine Rangordnung bei Transferzielen?
Schneider: Nein, wie gesagt wir sind ein eigenständiger Verein, Probleme gibt es da nicht. Wir sind tunlichst daran interessiert, dass jeder Verein in seiner Liga möglichst erfolgreich abschließt. Da tun wir uns hier in New York dieses Jahr etwas schwer, da wir einige Verletzungsprobleme hatten, insbesondere offensiv standen uns einige Spieler die meiste Zeit der Saison nicht zur Verfügung. Deshalb hatten wir Probleme, Tore zu schießen und wenn du keine Tore schießt, ist es im Normalfall schwer bis unmöglich, viele Spiele zu gewinnen. Deswegen hinken wir momentan unserem Ziel, uns für die Playoffs zu qualifizieren, hinterher. Aber wir haben noch sieben Spiele in denen wir alles daran setzen werden, das noch umzudrehen. (Anm. d. Redaktion: Das Interview wurde Mitte September im Rahmen der Reise geführt)