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„Man muss sich keine Sorgen um Austria Klagenfurt machen“ [Exklusiv]

(c) Gepa Pictures

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Die Veröffentlichung der Finanzkennzahlen der ADMIRAL Bundesliga war für viele Fans von Austria Klagenfurt ein Schock: Mit einem Minus von mehr als drei Millionen Euro liegen die Kärntner tief in den roten Zahlen. Klub-Präsident Herbert Matschek erklärt im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de die Zahlen und beruhigt: „Man muss sich keine Sorgen machen“.

++ sportsbusiness.de exklusiv – das Gespräch führte Michael Fiala ++

Jahr für Jahr veröffentlicht die ADMIRAL Bundesliga im November die >> Finanzkennzahlen der Klubs aus der Vorsaison. Während man bei der Austria aus Wien bereits geahnt hat, dass diese >> nicht positiv ausfallen werden, war das große Minus von mehr als drei Millionen Euro bei Austria Klagenfurt für viele doch eine Überraschung. Das Ziel, schon in der Saison 2021/22 >> ausgeglichen zu bilanzieren, konnte nicht erreicht werden.

Im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de versucht Klub-Präsident Herbert Matschek das Minus zu erklären, wie der Weg zur schwarzen Null bereits in dieser Saison trotz Zuschauerminus gelingen soll und wie man mit Investoren-Anfragen wie zuletzt aus den USA umgeht.

sportsbusiness.de: Herr Matschek, kommen wir zunächst zu den positiven Entwicklungen: Klagenfurt konnte die Erträge von 2,09 auf 5,82 Millionen Euro steigern. Was ist für diese Steigerung verantwortlich?

Herbert Matschek: Diese Steigerung ist in erster Linie mit dem Aufstieg in die Admiral Bundesliga zu erklären. Wenn man die aktuellen Zahlen der Klubs in der Admiral 2. Liga betrachtet, sieht man, dass die meisten Vereine rund zwei Millionen Euro Umsatz machen. Da sind auch wir damals ungefähr gelegen. Wir sind am Ende des Tages damals „in letzter Sekunde“ aufgestiegen und hatten dadurch auch das Problem, dass die Strukturen nicht in dem Ausmaß vorhanden waren, wie wir sie gebraucht hätten. Das war eine Herausforderung, insbesondere auch das Thema der Sponsoren. Die Sponsorenlandschaft ist zudem in Kärnten überschaubar. Die Euphorie, die wir versucht haben zu entfachen, hat sich nicht ganz so entwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben.

Mit Einnahmen von 5,82 Millionen Euro liegt Klagenfurt einnahmenseitig im Vergleich mit den Bundesliga-Klubs jedoch an letzter Stelle. Welches Potenzial sehen Sie, an welchen Schrauben kann man drehen?

Die größten Positionen  bei den Einnahmen stellen die Eintrittsgelder/Abos und Werbung/Sponsoring dar. Wir haben uns intensiv darüber Gedanken gemacht und können für heuer erfreulicherweise bei den Sponsoren eine deutliche Steigerung feststellen. Wo wir derzeit noch nicht wirklich schlau geworden sind, ist die Entwicklung bei den Zuschauerzahlen, die leider derzeit eher zurückgegangen sind im Vergleich zur Vorsaison. Beim Abo-Verkauf konnten wir sogar um zehn Prozent zulegen, liegen aber insgesamt um rund 1.000 Fans pro Match unter dem Wert der Vorsaison. Man darf nicht vergessen: Beim Derby gegen den WAC hatten wir 14.000 Zuschauer im Stadion. Das Potenzial ist da, aber wir wissen derzeit nicht, und niemand kann uns das auch erklären, warum nicht mehr Leute ins Stadion kommen.

Die Fans bleiben in dieser Saison aus. „Das Potenzial ist da, aber wir wissen derzeit nicht, und niemand kann uns das auch erklären, warum nicht mehr Leute ins Stadion kommen“, sagt Klub-Präsident Herbert Matschek – (c) Gepa Pictures

Mit dem aktuellen Schnitt sind vermutlich nicht einmal die Fixkosten beim Matchday zu decken?

Nein, derzeit nicht. Wir haben Fixkosten, die relativ hoch sind, egal ob 2.000 oder 14.000 Zuschauer ins Stadion kommen.

Wohin sollen sich die Einnahmen entwickeln?

Was Sponsoring betrifft, wollen wir den Hebel noch einmal massiv ansetzen. Bei den Zuschauern starten wir laufend Aktionen für Familien, Jugend und Kinder und hoffen, dass sich das auch in den nächsten 2,3 Jahren dann positiv auswirken. Sportlich gesehen bieten wir ja attraktiven Fußball.

Kommen wir zum Geschäftsergebnis, das mit mehr als 3 Mio. Euro minus ausgefallen ist. Muss man sich um den Verein Sorgen machen?

Man muss sich keine Sorgen um Klagenfurt machen, da unser Gesellschafter SEH Sports & Entertainment Holding aus Hamburg die Liquidität und das Kapital in Form eines nachrangigen Gesellschafterdarlehens bereitstellt. Wir haben daher auch keine Bankverbindlichkeiten. Diese Darlehen sind langfristig zu sehen und werden teilweise in Eigenkapital umgewandelt. Im vergangenen Jahr wurden 4,5 Millionen Euro von dem Darlehen zu Eigenkapital gewandelt.

Sie haben betont, dass es keine Bankverbindlichkeiten gibt. Laut den Geschäftszahlen hat man mehr als 9 Mio. Euro Fremdkapital zu Buche. Wie setzt sich das zusammen?

Der weitaus überwiegende Teil sind hier die Verbindlichkeiten gegenüber des Gesellschafters zu sehen.

Eines kann man aber feststellen: Ohne Gesellschafter SEH wäre ein laufender Betrieb derzeit nicht möglich?

Aktuell nicht, aber es ist das Ziel und abzusehen, dass wir in den nächsten zwei Jahren den „Break Even“ erreichen. Hier setzen wir natürlich auch auf Transfererlöse, die wir in den vergangenen zwei Jahren so gut wie gar nicht hatten. Wir haben deswegen den Kader für diese Saison auch breiter aufgestellt, um hier besser reüssieren zu können.

Auffallend hoch sind auch die Personalkosten. Als einziger Verein hat Klagenfurt mehr Personalkosten als Umsatz und liegt in der „Personalkostentabelle“ auf Platz 7. Wieso sind die Personalkosten so hoch?

In der Relation zu unserem Umsatz mögen die Personalkosten hoch sein, aber wenn wir die Personalkosten der anderen Vereine ansehen, liegen wir hier absolut im Schnitt. Fast alle kleineren Vereine liegen da in unserem Bereich.

Das Ziel des Vereins und der Gesellschafter für die heurige Saison ist, eine schwarze Null zu erreichen. Natürlich können Sie jetzt einwenden, dass dies mit Blick auf die aktuellen Zahlen schwierig erscheint.

Herbert Matschek

Kann und will man an dieser Schraube der Personalkosten drehen?

Ich bin überzeugt, dass dieses Personalbudget notwendig ist, um eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Unser Potenzial liegt darin, die Erlöse zu steigern, bei den Kosten liegen wir mit vergleichbaren Klubs im Rahmen. Wir zahlen auch keine überbordenden Gehälter und sind auch nicht überbesetzt.

Wie sieht der Blick auf das laufende Geschäftsjahr aus. Wie werden sich die relevanten Bilanzzahlen entwickeln?

Das Ziel des Vereins und der Gesellschafter für die heurige Saison ist, eine schwarze Null zu erreichen. Natürlich können Sie jetzt einwenden, dass dies mit Blick auf die aktuellen Zahlen schwierig erscheint. Aber wenn wir die Einnahmen vor allem im Bereich der Sponsoren und Transfers und möglicherweise auch bei den Zuschauern steigern können, ist dieses Ziel möglich. Natürlich würde uns die Qualifikation für die Meistergruppe mit attraktiveren Spielen dabei helfen.

Kann man das in eine Zahl gießen? Wie hoch soll der Umsatz für diese Saison schlussendlich sein?

Wir gehen davon aus, dass wir zwischen 8,5 und 9 Millionen Euro Umsatz zu liegen kommen.

Hier sind Transfers mit eingerechnet?

Ja.

Zuletzt hat sich 28 BLACK als Namensgeber des Klagenfurter Stadions engagiert. – (c) 28 BLACK

Das heißt aber auch, dass man z.b. jetzt im Winter bereits den einen oder anderen Transfer tätigen möchte, um dieses Ziel zu erreichen?

Man wird sehen, was sich auf dem Markt tut und welche Möglichkeiten sich in den nächsten Wochen eröffnen. Herr Imhoff wird hier die Entscheidungen treffen.

Zuletzt gab es Gerüchte, wonach ein US-Investor Interesse an Austria Klagenfurt zeigt (>> siehe hier). Was können Sie dazu sagen: Steht ein Verkauf von Anteilen im Raum?

Vorweg ist es einmal erfreulich, dass unser Verein mit seiner Entwicklung auf Interesse von großen internationalen Investorengruppen stößt. Die Eigentümer haben festgehalten, dass derzeit kein Verkauf stattfinden wird.  Es gab und gibt immer wieder Gespräche mit Interessenten, denen wir uns nicht verwehren – und natürlich sind wir an sportlicher und wirtschaftlicher Weiterentwicklung bzw. Verstärkung interessiert. Der neue Weg der SK Austria  ist ja erst 4 Jahre alt und wir haben viele der gesetzten Ziele erreicht– wir können ihn auch weiterhin alleine gehen.

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