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„Netzwerk der Branchenbesten“: Was Viktoria Schnaderbeck mit ihrer neuen Agentur vor hat [Exklusiv]

(c) Christopher Kelemen

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“Caring about the individual. We care about your story.” Die ehemalige ÖFB-Nationalteamspielerin Viktoria Schnaderbeck spricht im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de über die Gründung ihrer neuen Agentur PRO-SPECTIVE.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++

„Die Erste zu sein, zieht sich durch meine ganze Karriere, beginnend mit meinen Anfängen in der Bubenmannschaft“, erzählt Viktoria Schnaderbeck und ergänzt: „Es ist mir bewusst, dass dieses Angebot einzigartig, jedoch zukunftsweisend und für das Ökosystem Sport unumgänglich ist.“ In vielen Sportdisziplinen werde es zur Notwendigkeit, frühzeitig das Leben nach der Karriere zu planen. Die Gesamtpersönlichkeit zu entwickeln werde den Sportler:innen zunehmend wichtiger. „Hier will ich verlässliche und wertvolle Partnerin  sein. Ich biete explizit kein Sportler:innenmanagement an und möchte ein Netzwerk der  Branchenbesten kreieren.“

Die Angebotsschwerpunkte von >> PRO-SPECTIVE:

  • Karriere- und Transformationsbegleitung für Spitzensportler:innen
  • Entwicklung von Partnerschaften mit Unternehmen und Organisationen mit Mehrwert
  • Dienstleistungen außerhalb des klassischen Sportsponsorings und Athlet:innenmanagements
  • Entwicklung von Leistungs- und Angebotsportfolios für Spitzensportler:innen während der aktiven Karriere und für die Zeit danach im und außerhalb des Sports, 
  • Im Bereich Personal Branding, Persönlichkeitsentwicklung, Weiterbildungen, Unternehmensgründungen oder Investments und Engagements im sozialen und gesellschaftspolitischen Bereich 

Im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de spricht Viktoria Schnaderbeck über die Gründung ihrer Agentur, welche Ziele sie damit verbindet, warum ihre eigene Karriere die beste Schule für ihre neue Agentur war, und warum viele Sportler:innen noch vor einer eigenen Persönlichkeitsentwicklung zurückschrecken.

sportsbusiness.de: Mit „PRO-SPECTIVE“ hast Du eine neue Agentur gegründet. Welche Felder willst Du damit abdecken?

Viktoria Schnaderbeck: PRO-SPECTIVE ist eine Sportmarketingagentur. Es geht dabei künftig darum, Athlet:innen zu betreuen – und zwar außerhalb des Sports. Ich biete daher keine Spielerberatung an und will meine Leistungen auch sportartenübergreifend und inklusiv anbieten. Konkret geht es um zwei Bereiche: Den Aufbau und die Vermarktung der Persönlichkeitsmarke und maßgeschneiderte Dienstleistungen, die über die klassische Sponsoren- und Testimonialbetreuung hinaus gehen. Hier will ich sehr bedarfsorientiert arbeiten. Der zweite Bereich ist die Karriere- bzw. Transformationsbegleitung. Ich will die Athlet:innen schon während der Karriere außerhalb des Sports positionieren, um sie für die Zeit danach aufzubauen. Die beiden Bereiche hängen natürlich auch zusammen, denn mit einer guten Positionierung kann man sich dann auch besser vermarkten.

Es geht also sehr stark um die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit. Welche Potenziale oder Defizite hast Du in deiner Karriere festgestellt?

Schnaderbeck: Das Angebot, das ich geschnürt habe, beruht sehr stark auch auf den eigenen Erfahrungen. Und zwar ganz bewusst nicht nur Erfahrungen aus dem sportlichen Umfeld. Es gibt mittlerweile auch im Frauenfußball viele Spielerberater:innen. Das ist eine gute Entwicklung. Ich habe aber gemerkt, dass es hier oft um die Quantität geht. Das hat mich schon während meiner Karriere immer wieder ein wenig gestört. Zudem ist das Thema, was man eigentlich mit der Zeit nach der aktiven Karriere anfangen kann, oftmals noch sehr stiefmütterlich behandelt worden. Mich hat es oft erschreckt, wie oft Sportler:innen nach der Karriere quasi bei null begonnen und nicht gewusst haben, wer sie eigentlich sind und was sie machen sollen. Mir persönlich ist der Übergang gut gelungen und das war ein Grund, meine Erfahrungen weiterzugeben und daraus auch ein Geschäftsmodell zu entwickeln.

Das ist noch eine kleine Nische und in der Form noch nicht am Markt verfügbar gewesen.

Viktoria Schnaderbeck

In der Agenturbeschreibung heißt es: „Es ist mir bewusst, dass dieses Angebot einzigartig, jedoch zukunftsweisend und für das Ökosystem Sport unumgänglich ist.“ Agenturen, die Sportler:innen betreuen, gibt es viele. Was ist der einzigartige Aspekt?

Schnaderbeck: Der große Unterschied ist, dass wir in unserem Team den Ansatz haben, die sportliche Beratung auszuschließen, um uns dem Schwerpunkt der Persönlichkeitsentwicklung und der Karriere nach der Karriere widmen zu können. Das ist noch eine kleine Nische und in der Form noch nicht am Markt verfügbar gewesen.

Wie sehen die Schnittstellen mit den Spielerberater:innen in deiner Arbeit aus?

Schnaderbeck: Spielerberater:innen waren auch für mich ein sehr wichtiger Begleiter meiner Karriere. Natürlich wird es auch hier Synergien geben, wo man gut zusammenarbeiten soll und kann. Letztendlich muss der/die Sportler:in profitieren

Wie hast du eigentlich deine Persönlichkeit während deiner Karriere entwickelt. Hattest du fremde Hilfe?

Schnaderbeck: Meine Karriere war eine super Schule für meine Agentur, weil ich alles selbst gemacht habe. Ich hatte mit Dietmar Ness einen Spielerberater für den sportlichen Bereich. Aber alles andere habe ich in Eigenregie gelernt und entwickelt. Meine Sponsoren und duale Karriere habe ich selbst aufgebaut und organisiert. Dadurch habe ich nicht nur ein großes Netzwerk aufbauen können, sondern auch meine Kompetenzen in diesen Bereichen geschärft. Das möchte ich gerne weitergeben.

83 Länderspiele für Österreich hat Viktoria Schnaderbeck absolviert

Denkst du, dass viele vor einer Persönlichkeitsentwicklung zurückschrecken?

Schnaderbeck: Ja, viele Sportler:innen schrecken davor zurück, weil sie das Gefühl haben, dass sie das nicht können bzw. überfordert sind. Im persönlichen Gespräch merke ich aber, dass ein großer Bedarf da ist und man diese Personen dann auch oft an die Hand nehmen muss.

Du hast bereits erwähnt, dass du dir deine Sponsoren selbst organisiert hast. >> Milka, Allianz oder VW sind da drei Beispiele. Siehst du dich mit deiner Agentur als „Role Model“ für andere Athlet:innen?

Schnaderbeck: Ich hatte großen Respekt vor dem Ende meiner Karriere, weil mir viele gesagt haben: Du wirst in ein Loch fallen. Zudem hat es geheißen: Wenn du keine Fußballerin mehr bist, wirst du auch nicht mehr für Sponsoren interessant sein. Für mich haben sich drei, vier Partnerschaften sogar erst nach meiner Karriere ergeben. Das hat mir gezeigt: Wenn man an sich und seiner Persönlichkeit arbeitet, klare Werte vertritt, braucht man vor dem Ende der aktiven Karriere keine Angst haben. Eines ist aber auch klar: Es braucht auch einen persönlichen Einsatz und das Wollen dazu.

Du startest zu Beginn mit deiner Agentur gleich mit sechs Athlet:innen: Die Fußballerinnen Manuela Zinsberger, Lina Magull und Laura  Wienroither, der Rollstuhltennisspieler und Paralympicsteilnehmer Nico Langmann, die  Eisschnellläuferin Vanessa Herzog und der Sportinfluencer Karol Jania. Die Fußballerinnen sind naheliegend. Wie bist du zu den anderen Sportler:Innen gekommen?

Schnaderbeck: Ich stehe stark für Gleichberechtigung und Diversität, ich wollte daher keine Sportart und keine Sportler:innen ausschließen. Zudem habe ich immer schon ein Auge auf jene Sportler:innen gehabt, wo man den Eindruck hatte, dass sie es nicht so leicht haben. Daher war es für mich daher logisch, mich nicht nur auf den Fußball zu konzentrieren. Bei Karol hat die betreuende Agentur aufgrund eines Projektes Kontakt mit mir aufgenommen, bei den anderen beiden gab es persönlichen Kontakt. Wir haben relativ schnell festgestellt, dass es von den Persönlichkeiten her sehr interessant ist, zusammenzuarbeiten. Da geht es nicht nur um einen Job, sondern auch sehr stark um die Zusammenarbeit mit Menschen.

Nehmen wir als Beispiel Vanessa Herzog. Was setzt ihr gemeinsam um?

Schnaderbeck: Mein grundsätzlicher Zugang ist, dass es zu Beginn einer jeden Zusammenarbeit Workshops gibt, wo man ganz intensiv versucht, ein persönliches Portfolio herauszuarbeiten. Wofür steht diese Person, was sind ihre Stärken, in welchen Rollen fühlt sie sich wohl, wo kann sie sich in fünf oder zehn Jahren sehen. Ich will diese Personen ja auch speziell auf die Zeit danach vorbereiten. Nur wenn man umfassend über diese Aspekte spricht, sie herausarbeitet und nachhaltig begleitet, hat man eine Basis für alles Weitere wie zum Beispiel die Vermarktung.

Schlussendlich geht es um Leistung, nicht um das Geschlecht, um das Alter oder die Hautfarbe. Man soll nicht gut gefunden werden, weil man eine Frau ist, sondern weil man gut ist.

Viktoria Schnaderbeck

Das ist ein längerer Prozess …

Schnaderbeck: Genau, so etwas entwickelt man natürlich nicht innerhalb eines Monats, das ist ein nachhaltiger und ganzheitlicher Prozess. In weiterer Folge kann man sich dann überlegen, wo man diese Person bei Partnern positionieren kann. Im konkreten Beispiel bei Vanessa geht es darum, einen Ausrüster zu finden. Sie könnte sich aber auch vorstellen, Vorträge zu halten. Zudem ist sie sehr natur- und tierverbunden. Auch hier kann man möglicherweise etwas entwickeln. Hier bin ich natürlich auch klassisch auf Akquise, aber immer mit dem Blick, einen Mehrwert zu bieten. Es geht hier nicht nur um reines Sponsoring einer Person.

Du hast es selbst erlebt: Frauenfußball war vor zehn Jahren noch ganz wo anders, auch was die wirtschaftlichen Möglichkeiten betrifft. Ist die Zeit reif, dass sich Fußballerinnen auch in Österreich erfolgreich vermarkten können?

Schnaderbeck: Es tut sich extrem viel, man sieht das natürlich immer zuerst bei den großen Ligen, aber auch in Österreich. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, das hier Potenzial vorhanden ist. Ich war lange genug dabei, um zu wissen, wie es ist, wenn man ungleich behandelt wird. Ich sehe mich hier nicht nur als Vorbild, sondern auch als Begleiterin bzw. Unterstützerin. Die Zeit ist reif. Schlussendlich geht es um Leistung, nicht um das Geschlecht, um das Alter oder die Hautfarbe. Man soll nicht gut gefunden werden, weil man eine Frau ist, sondern weil man gut ist.

Wie ist die Agentur aufgestellt?

Schnaderbeck: Ich möchte ein Netzwerk der Branchenbesten kreieren. Aktuell arbeite ich vor allem mit Freelancern zusammen. Da geht es um die Bereiche Talent Management, Social Media Marketing und zukünftig auch sehr stark um Partnership Management. Zudem arbeite ich mit Petra Gregorits im strategischen Bereich zusammen, die mich hier auch begleitet. Auch hier möchte ich divers aufgestellt sein. Ab Mai wird mich auch der erste aktive Profisportler in der Agentur unterstützen und mitarbeiten.

Wer wird das sein?

Schnaderbeck: (lächelt) Da bitte ich um Verständnis, dass ich heute noch nicht zu viel verraten kann. Aber diese Person ist von sich aus auf mich zugekommen, was meinen Weg auch bestätigt.

Du hast die persönliche Betreuung jetzt mehrmals erwähnt. Wie viele Sportler:innen kannst du persönlich betreuen und wie könnte man das skalieren?

Schnaderbeck: Ich denke, dass ich maximal sieben, acht Sportler:innen vernünftig betreuen kann. Natürlich haben wir aber auch den Blick, die Agentur in diesem Bereich zu erweitern, wenn es so weit ist, aber mir ist ein organisches und gesundes Wachstum wichtig.

Ich möchte ein Netzwerk der Branchenbesten kreieren. Aktuell arbeite ich vor allem mit Freelancern zusammen. Da geht es um die Bereiche Talent Management, Social Media Marketing und zukünftig auch sehr stark um Partnership Management.

Viktoria Schnaderbeck

Aufgrund deiner Karriere hast du ja auch internationale Kontakte aufgebaut. Wird sich deine Agentur daher nicht nur auf Österreicher:innen beschränken?

Schnaderbeck: Aktuell bin ich mit den Personen, die ich betreue, auf den deutschsprachigen Raum fokussiert. Meine Website und Agentursprache ist aber auf Englisch. Da geht es einerseits um die strategische Ausrichtung, dass ich nicht nur den DACH-Markt adressiere, und andererseits natürlich auch darum, dass ich internationale Leute im Team habe und somit niemanden ausschließen möchte.

Abgesehen von deiner Agentur hast du dir in den vergangenen Jahren ein Standbein zum Beispiel als Keynote-Speakerin aufgebaut. Ich nehme an, dass du diesen Bereich jetzt nicht aufgeben wirst?

Schnaderbeck: Ich habe mir einerseits ein Netzwerk an Partnern aufgebaut, die mich nun zum Teil schon sehr lange unterstützen. Und mein zweites Standbein sind eben Vorträge. Dieser Bereich hat mir nach meiner Karriere die Möglichkeit gegeben, mein Leben zu finanzieren. Das macht mir auch weiterhin sehr viel Spaß, aber ich werde hier zukünftig mehr selektieren. Der Hauptschwerpunkt liegt ab sofort auf der Agentur.

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