Am Ende ging es dann ganz schnell: Dass Zgonc zu seinem 66. Firmenjubiläum Hauptsponsor der Alpinen Ski-WM in Frankreich wird, war kein langfristiger Plan, sondern eine glückliche Fügung. Zgonc-Geschäftsführer Michael Dockal im Exklusiv-Interview.
++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++
Angefangen hat alles im Spätherbst 2022, als FIS-Vermarkter Infront Zgonc-Geschäftsführer Michael Dockal kontaktierte. „Offensichtlich ist Audi kurzfristig ausgestiegen und hat das Hauptsponsoring storniert. Auf einmal bot sich für uns die Möglichkeit, das Hauptsponsoring zu übernehmen, das einen Wert von vier bis fünf Millionen Euro hat“, so Dockal, der betont, dass aufgrund der Kurzfristigkeit das Paket natürlich deutlich günstiger zu haben war. „Sag niemals nie, aber diese Möglichkeit des Hauptsponsorings ist – wenn man so will – ein ‚One hit wonder‘. Zgonc als Hauptsponsor der Ski WM – das hat es vorher nie gegeben und wird es vermutlich auch nie wieder geben.“
Unverändert aufrecht bleibt im Jubiläumsjahr die starke Partnerschaft zu Markenbotschafter Hans Knauß. Seit nunmehr 11 Jahren ist Ex-Profiskirennläufer, Moderator, Co-Kommentator und Romy Gewinner Knauß bereits als Testimonial für ZGONC im Einsatz. Besonders stolz ist man auch darauf, dass sämtliche Marketing-Aktivitäten inhouse unter der Leitung von Marketing-Chef Robert Einsiedl abgewickelt werden. Agenturen sucht man hier vergeblich. „Eine extrem interessante Arbeit“, so Einsiedl gegenüber sportsbusiness.de.
„Wir waren überrascht“
Im Interview mit sportsbusiness.de erklärt Geschäftsführer Michael Dockal, wie es zu der Zusammenarbeit gekommen ist, welche Ziele man damit verfolgt und wie die Sponsoring-Strategie von Zgonc generell konzipiert ist.
sportsbusiness.de: Wie ist es dazu gekommen, dass Zgonc Hauptsponsor der alpinen Ski WM 2023 wird?
Michael Dockal: Es hat sich erst im Spätherbst des Jahres entwickelt und wir waren auch sehr überrascht, als wir das Angebot bekommen haben. Normalerweise sind wir im Ski-Winter immer nur bis Ende Dezember als Sponsor massiv aktiv und dann ist Schluss. Es hat sich zufällig ergeben und diese Chance in Kombination mit 66 Jahre Zgonc haben wir wahrgenommen.
Inwiefern hat es sich „zufällig ergeben“?
Offensichtlich ist Audi kurzfristig ausgestiegen und hat das Hauptsponsoring storniert. Auf einmal bot sich für uns die Möglichkeit, das Hauptsponsoring zu übernehmen, das einen Wert von vier bis fünf Millionen Euro hat. Für uns war es aufgrund der Kurzfristigkeit aber viel günstiger. Infront hat mir dann ein Angebot erstellt, ich habe ein Gegenangebot erstellt und innerhalb weniger Minuten zugesagt.
Ist das nicht ungewöhnlich, wenn man so einen hohen Betrag verhandelt, dass man innerhalb von wenigen Minuten zusagt?
Das war möglich, weil die Daten klar auf dem Tisch gelegen sind: Wie viele Rennen sind inkludiert, welche Sichtbarkeit wird aufgrund der Erfahrung der vergangenen Ski WM, die uns übrigens auch angeboten wurde, gewährleistet. Es war relativ schnell klar, das wir einen sehr, sehr guten Preis dafür bekommen. Ich muss auch dazu sagen, dass wir uns die WM zu einem „normalen“ Preis nicht hätten leisten können.
Das heißt, man nimmt auch den relativ hohen Streuverlust in Kauf, weil Zgonc ja außer Österreich in keinem anderen europäischen Land aktiv ist und man das Sponsoring ja für alle Länder zahlt …
Das ist richtig, so ähnliche Fragen habe ich aber auch schon gehört, als wir bei den Kanada-Rennen dabei waren, und die Werte, die auf die Marke Zgonc eingezahlt haben, waren dennoch sehr gut. Die Einschaltquoten sind in Österreich halt am größten. Zehn Prozent der TV-Zuseher bei der WM werden aus Österreich kommen. Der Streuverlust ist groß, durch den guten Preis aber gerechtfertigt.
Sie haben vorher erwähnt, dass Zgonc bisher im Winter immer bis Ende Dezember als Sponsor bei Rennen aktiv war. Warum nicht länger bis Februar oder März?
Diese Frage ist relativ einfach zu beantworten: Im Jänner fangen dann die Klassiker wie Kitzbühel oder Wengen an, und die können und wollen wir uns nicht leisten. Bei diesen Rennen sind die großen Konzerne als Sponsoren aktiv, das ist nicht die Liga, wo wir mitspielen können.
Welche konkreten Ziele soll das Sponsoring der Ski WM erfüllen. Laut Ihrer selbst durchgeführten Umfrage gibt es noch Potenzial bei der ungestützten Bekanntheit …
Unser Hauptziel ist es, Bekanntheit und Sympathie zu steigern. Wir sponsern generell keine Einzelsportler wie z.B. als Kopfsponsor, sondern immer die gesamte Sportart. Und da Skifahren in Österreich noch immer die beliebteste Sportart ist, werden kumuliert insgesamt mehr als 18 Mio. TV-Zuseherinnen aus Österreich bei der Ski WM erwartet. Es muss daher einen Schub geben, was wir auch wieder in Umfragen abfragen werden. Darauf aufbauend werden wir die weitere Kommunikationsstrategie ableiten. Prinzipiell wollen wir nachhaltig und langfristig mit Sportarten zusammenarbeiten und nicht einzelne Aktionen setzen.
Welche Leistungen umfasst das Hauptsponsoring der Ski WM?
Wir haben bei allen Rennen das komplette Starthaus. Das ist etwas anders als im Weltcup, wo sich mehrere Unternehmen das Starthaus teilen. Wir haben zudem den Zielbogen und die Exit-Gates im Zielbereich. Zudem werden wir alle Torflaggen branden und bei allen Herren-Rennen die Unterstartnummern haben, das ist ein Teil der Startnummer. Beim großen Finale, dem Herren-Slalom, haben wir dann die komplette Startnummer. Damit haben wir eine massive Sichtbarkeit während dieser zwei WM-Wochen.
Welche Aktivierung ist rund um das Sponsoring geplant?
Wir werden in den wichtigsten Übertragungen in den Break-Pausen dabei sein, werden Gewinnspiele veranstalten und auch in den Print-Medien aktiv sein. Ich werde selber auch mit ausgewählten Partnern insgesamt eine Woche vor Ort sein.
Sie haben vorher erwähnt, dass Zgonc beispielsweise keine Kopfsponsorings eingeht. Warum nicht?
Grundsätzlich ist der Hintergrund, dass wir nicht polarisieren wollen. Bei jedem Sportlersponsoring gibt es Anhänger aber vielleicht auch Leute, die keine Anhänger sind. Deswegen sponsern wir lieber die ganze Sportart. Ein Einzelsportler kann sich verletzen oder auch mal nicht erfolgreich sein. Die Top-Stars, so fair muss man auch sein, können wir uns nicht leisten und die dritte oder vierte Garnitur zu sponsern macht für unsere Ziele keinen Sinn.
Zgonc ist ja auch im Fußball aktiv, oft auf den Banden zu sehen. Wie sieht die generelle Kommunikationsstrategie im Sport aus?
Im Fußball sind wir bei den Banden sehr aktiv, haben auch ein kleines Investment im Beachvolleyball, aber das größte Engagement ist bei Ski Alpin.
Wäre es denkbar, dass man auch andere Sportarten angeht? Theoretisch ja, aber wir müssen auch schauen, wie es im Einklang mit unserem Umsatz vereinbar ist. Aber wenn der Umsatz steigt, wäre es durchaus denkbar.
Zgonc-Sponsoring Beispiele Fis-Weltcup
Über Zgonc
Das Geschäftsjahr 2022 (1.1. bis 31.12.2022) hat die Erwartungen des Wiener Familienunternehmens bei Weitem übertroffen, wie Zgonc in einer Aussendung bekanntgab. Zgonc schloss das vergangene Jahr mit einem Umsatz von 129 Mio. Euro ab. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kleinere und größere Do-it-yourself-Projekte liegen bereits seit mehreren Jahren stark im Trend. Zuletzt hat die Corona-Pandemie den Trend zum Selbermachen im eigenen Haus, der Werkstatt oder im Garten beflügelt. Kurzarbeit, Homeoffice und der Verzicht auf Reisen haben Herr und Frau Österreicher mehr Zeit und Geld verschafft. Diese Ressourcen wurden in das eigene Haus, den eigenen Garten oder andere Projekte investiert und der Trend hält weiterhin an. „Bei ZGONC finden Kunden Werkzeuge und Maschinen vom Einsteiger- bis zum Profigerät. Diese Bandbreite, die Fachberatung und nicht zuletzt die im Baufachhandel einzigartige Garantie von fünf Jahren auf jedes gekaufte Produkt sind maßgeblich für unseren Erfolg“, ist Michael Dockal überzeugt. Auch lange Lieferzeiten lassen den Fachhändler unbeeindruckt. In den letzten zwei Jahren konnte das Unternehmen seine Zentral- und Filiallager sehr gut füllen und daher jeglichen Bedarf der Kunden gut decken. Abgesehen davon steht ZGONC für Unabhängigkeit von Einkaufsverbänden und bezieht seine Ware direkt bei den namhaften Produzenten in aller Welt. „Das ist das Erfolgsgeheimnis, wenn man so will. Es verbinden uns langjährige Beziehungen mit unseren Partnern und Produzenten, wodurch wir unseren Kunden qualitativ hochwertige Produkte zum guten Preis bieten können“, erklärt Dockal.
ZGONC ist Marktführer bei Akkus und Akkugeräten
Ein weiterer Aspekt, der zum Unternehmenserfolg beiträgt, ist die Wende zu akkubetriebenen Geräten. Wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts IMAS bestätigt, wird ZGONC in der österreichischen Bevölkerung ganz klar als Marktführer im Bereich akkubetriebener Geräte wahrgenommen. „Es freut uns sehr, dass unsere Bemühungen Früchte tragen. Wir sind eines der wenigen Fachgeschäfte, das eine riesige Produktpalette an Akkus und Akkugeräten aller Preisniveaus bietet und diese Marktführerschaft wollen wir in Zukunft noch weiter ausbauen“, bekräftigt Dockal. Der Absatz akkubetriebener Geräte ist in den vergangenen Jahren dramatisch angestiegen und hat sogar einige Produkte mit Kabel oder Benzin komplett verdrängt. Diese Entwicklung zeigt sich im Gartensegment besonders deutlich. Viele Akku-Rasenmäher sind heute bereits so stark, dass sie auch größere Rasenflächen problemlos mähen können. Auch gibt es hier bereits eine große Auswahl an Geräten verschiedener Marken und in verschiedenen Preisklassen.Dass akkubetriebene Geräte immer beliebter werden, überrascht ZGONC-Geschäftsführer Michael Dockal nicht: „Akkugeräte sind deutlich komfortabler in der Handhabung. Sie sind leichter, es gibt kein lästiges Starten, keine Abgase und sie sind an jedem Ort schnell einsetzbar. Das Verlegen von Verlängerungskabeln entfällt. Einen großen Vorteil bieten auch ganze Akkusysteme, bei denen der selbe Akku eine Vielzahl an Geräten mit Strom versorgt. Wenn man schon mit einem dieser Akkusysteme gestartet hat, ist die Anschaffung von Neugeräten Ohne Akku und Ladegerät natürlich preislich noch attraktiver.“
ZGONC macht sich zukunftsfit: Weitere Standorte und Photovoltaik-Anlagen geplant
Seit 1967 erweitert ZGONC kontinuierlich sein Filialnetz in Österreich. Im Jahr 2012 verwirklichte der Traditionsbetrieb eine weitere Idee und entwickelte das Konzept der ZGONC-Shops. Mit diesen Shops mit kleinerer Verkaufsfläche und gut sortiertem Sortiment startete das Fachgeschäft für Werkzeuge, Maschinen, Bau- und Gartengeräte seinen Expansionskurs in die Bezirksstädte. Bis dato ist ZGONC an 37 Standorten in sieben Bundesländern vertreten und 2023 ist die Neueröffnung von bis zu zwei weiteren Standorten im Süden Österreichs geplant.
Darüber hinaus entwickelt ZGONC die bestehenden Standorte laufend in puncto Warenpräsentation und Nachhaltigkeit weiter. „Aktuell statten wir alle ZGONC Filialen mit Photovoltaik-Anlagen aus, um eine nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen und auch die Verkaufsräume werden umgebaut und modernisiert“, berichtet Dockal. Aus dieser eigens erzeugten Energie können auch die Ladestationen gespeist werden, die die zu einem Großteil aus Elektroautos bestehende Firmenflotte mit Strom versorgen.