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Peter McDonald: „Never Waste a Good Crisis“ [Exklusiv]

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Peter McDonald, Präsident der Sportunion Österreich, spricht im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de über die gegenwärtige Energiekrise und ihre Auswirkungen auf Österreichs Sportvereine.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Nils Daiker ++

Die Sportunion Österreich stellte im Rahmen einer Pressekonferenz Zahlen und Grafiken vor, die sich aus 430 Vereinsbefragungen zum Thema Energiekrise ergaben. Die Vereinsbefragung wurde mit Hilfe von Fresh Thoughts Consulting durchgeführt und die Ergebnisse hat der Dachverband in Wien von Sportunion-Präsident Peter McDonald und Thomas Dworak, Geschäftsführer Fresh Thoughts Consulting, präsentieren lassen. Weiters enthüllte Peter McDonald eine Liste von Maßnahmen zur Energiereduktion, die von Sportvereinen als Hilfe bzw. Vorlage hergenommen werden kann.  

„Durch die Befragung haben wir jetzt einen Überblick und können konkrete Maßnahmen vorstellen. Einerseits für die Vereine, andererseits aber auch für die Sportler selbst. Jeder im Verein ist gefragt“, so Peter McDonald.

„Generell war zu beobachten, dass Nachhaltigkeit im privaten Bereich für die Befragten derzeit noch eine viel größere Rolle spielt als im Verein. Gleichzeitig gaben aber auch fast alle Teilnehmer an, dass sie davon ausgehen, dass die Bedeutung auch im Vereinsbereich in den kommenden Jahren sehr stark zunehmen wird“, erklärt Thomas Dworak, Geschäftsführer der Fresh Consulting GmbH.

In einem exklusiven Gespräch mit sportbusiness.at erklärt der Oberösterreicher im Detail, welche Vorteile die Krise für den Sport bringen kann, welche Herausforderungen in nächster Zukunft für Sportvereine anstehen und, ob aktuell ein Umdenken der Vereine stattfindet oder die Maßnahmen rein als Mittel zum Zweck dienen.

(c) Sportunion

sportsbusiness.de: Welche Vorteile kann es mit sich bringen, dass die Begriffe Nachhaltigkeit und Umweltschutz aufgrund der Energiekrise präsenter im Sport sind?

Peter McDonald: „Es gibt den Spruch ‚Never Waste a Good Crisis‘ und ich glaube, dieser trifft sehr passend auf die aktuelle Lage zu und sorgt für Umdenkprozesse. Natürlich ist der Klimaschutz nicht das Kerngeschäft eines Sportvereins aber neben den Kernbereichen gibt es auch Zielbereiche. Ein Sportverein ist eine soziale Einrichtung, eine Bildungseinrichtung und eine Einrichtung, die sich mit den Zukunftsthemen der Gesellschaft auseinandersetzt, diese diskutiert und an Lösungsansätzen arbeitet.

Die Umfrage hat sehr schön gezeigt, dass die Sportvereine aktuell noch nicht alles richtig machen, aber die Bedeutung und die Zunahme, die man in den Zahlen gesehen hat, sind sehr positiv und das ist sicher ein Ergebnis der Energiekrise aber auch des Klimawandels der letzten Jahre.“

Welche Maßnahme, die bereits durchgeführt wird oder in Planung ist, hat Sie in Ihrer Recherche am meisten überrascht?

„Dass ein Drittel der Sportvereine Photovoltaikanlagen installiert hat oder es bereits in Planung steht. Ich finde das sehr bemerkenswert, denn ein Drittel ist hier eine sehr hohe Zahl. Weitere ‚einfache‘ Maßnahmen gibt es natürlich auch, wie zum Beispiel, eine Minute kürzer zu duschen. Dadurch kann der Warmwasser-Energie-Bereich auch um 20 Prozent reduziert werden.

Es gibt hier viele ganz einfache Maßnahmen, ähnliches natürlich auch im Licht- und Wärmebereich. In unserer Liste ‚Maßnahmen zur Energiereduktion im Sportverein‘ stellen wir noch weitere mögliche Maßnahmen vor.“

Denken Sie, dass sich die Vereine schon wieder auf den ‚Normalzustand‘ freuen oder findet hier aktuell ein Umdenken für die Zukunft statt?

„Ich sehe es als gesellschaftliche Logik. Wenn etwas unter den Nägeln brennt, beginnt man rascher zu handeln und für uns ist es aktuell die Krise, die die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Vordergrund rücken. Vielleicht war es vor ein paar Jahren noch ein Orchideenthema, mittlerweile ist es jedenfalls ein Kernthema in der Gesellschaft geworden und hier wollen wir natürlich unseren Beitrag leisten, bei den Sportvereinen mitzuhelfen der Krise gegenzusteuern.

Kerngeschäft für einen Sportverein ist, dass die Leute zusammenkommen, gemeinsam Sport betreiben und das soziale Leben fördern. Aber es gibt in der Umsetzung Punkte, die man mitbedenken muss und da ist es ein Thema geworden, das nicht nur Konjektur hat, sondern auch bleiben wird.“

Was werden die größten Herausforderungen sein, die für die nationalen Vereine in der nahen Zukunft anstehen?

„Die größte Herausforderung, ist, dass man nichts machen kann. Es wird trotz Krise weiterhin Flutlichter brauchen um Sport betreiben zu können, genauso wie es trotzdem Warmwasser brauchen wird, um sich nach dem Sport duschen zu können.

Man kann jedoch intelligente Maßnahmen, ohne großen Qualitätsverlust, umsetzen. Es sollte das logische Ziel sein, dass man 10-20 Prozent des Energiebereichs reduziert und damit auch gar nicht in die Diskussionen kommt, ob die Energie im Sport nicht ganz abgedreht werden müsste. Es wäre auch verkehrt, dass gespart wird, indem Schwimmhallen nicht mehr geöffnet werden. So etwas wäre völliger Humbug und darum ist es gut, dass wir aktiv einen Beitrag leisten wollen und auch zu verhindern versuchen, dass solche Blödsinnigkeiten von der Politik verbreitet werden.“

Ähnlich wie in der Pandemie: Werden Events aufgrund der Energiekrise ausfallen?

„Das würde ich mich jetzt nicht über den Kamm scheren trauen, das wird man sich ansehen müssen. Ich glaube, dass man mit Hausverstand agieren muss und sich verinnerlichen sollte, wozu die Energie überhaupt verwendet wird und vielleicht ist genau das die Antwort: Wird die Energie verwendet oder wird sie verschwendet und in meinen Augen müssen wir gegen die Verschwendung auftreten und nicht die Verwendung verteufeln.“

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