Der SK Rapid plant, erstmals in der Geschichte umfassende Vermarktungsrechte an eine Agentur abzutreten. Ein Modell, das in Deutschland gängige Praxis ist.
++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++
In Deutschland hat es bereits eine längere Tradition, dass Agenturen wie Infront oder Sportfive Teile oder die gesamten Vermarktungsrechte von Fußballklubs übernehmen. In Österreich war dies bisher eher ein Einzelfall wie etwa 2018, als >> Infront mit Wacker Innsbruck zusammengegangen ist.
Nun dürfte sich aber in Österreich ein Deal mit dem populärsten Klub des Landes abzeichnen. Wie sportsbusiness.de in Erfahrung bringen konnte, wird der SK Rapid Teile seiner Vermarktungsrechte an die deutsche Agentur Sportfive abtreten.
Knipping kennt Sportfive
Mit Marcus Knipping, der sich im Auswahlverfahren gegen >> zwei interne Bewerber durchgesetzt hat, hat der SK Rapid bekanntlich seit 1. Juni einen neuen Geschäftsführer für den wirtschaftlichen Bereich. Der Deutsche, der jahrelang für den BVB tätig war, kennt Sportfive bestens, schließlich ist die Agentur seit Jahren auch für die Dortmunder tätig. Eine möglichst reibungslose Integration des Sportfive-Teams sollte daher gewährleistet sein.
Möglicherweise orientiert sich Rapid auch am Beispiel des VfB Stuttgart, der erst Anfang des Jahres eine >> Vereinbarung mit Sportfive zur Vermarktung abgeschlossen hat. Die Schwaben haben ein individuelles Modell mit der Agentur erarbeitet. Während die Betreuung bestehender Sponsoren und Partner sowie die Umsetzung beim Klub verbleiben, erfolgt der Vertrieb künftig gemeinschaftlich. Sportfive ist in Stuttgart mit einem 12-köpfigen Team vor Ort vertreten, das von einem Direktor Sales geführt wird und bei der Akquise von neuen Sponsoren helfen soll. Im Fokus sollen zudem auch die Entwicklung kreativer Vermarktungsprodukte stehen. Daher wird es auch kein Zufall sein, dass Sportfive auf der eigenen Jobseite bereits einen >> Sales Director Österreich ausgeschrieben hat, der ein Team für Österreich aufbauen soll.
Eine Zusammenarbeit zwischen Rapid und Sportfive besteht übrigens schon länger, wie sportsbusiness.de in Erfahrung bringen konnte. Bisher umfasste die Vereinbarung jedoch nur die Vermarktung einzelner Rechte. Unter dem neuen Geschäftsführer Marcus Knipping wurde nun der Ball wieder aufgenommen und die Zusammenarbeit soll deutlich ausgeweitet werden. Im Raum steht laut sportsbusiness.de-Information zudem, dass Sportfive in weiterer Folge auch die bereits bestehenden Partner des SK Rapid betreut und entsprechend einen gewissen Prozentsatz bekommt.
Signing-Fee sofort fällig
Freuen wird sich Rapid jedenfalls über die Signing-Fee, die bei derartigen Verträgen üblich ist und sofort fällig wird. Im Fall des VfB Stuttgart liegt der Betrag laut Spobis-Informationen bei fünf Millionen Euro. Es ist davon auszugehen, dass es im Fall des SK Rapid weniger sein wird. Unabhängig vom Erfolg der Zusammenarbeit wird aber mit der Signing-Fee ein Betrag gezahlt, den die Hütteldorfer möglicherweise für den einen oder anderen Transfer verwenden könnten. Zuletzt gab es immer wieder Diskussionen, ob und wie viel Geld für neue Spieler überhaupt zur Verfügung steht: Während Rapid-Präsident Alexander Wrabetz zunächst in einem Interview verfügbare Mittel angekündigt hat, musste Sportdirektor Markus Katzer in den vergangenen Wochen das Thema wieder einfangen und relativieren.
Auf Anfrage von sportsbusiness.de wollte sich der SK Rapid nicht zu diesem Thema äußern.