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Rechnet sich das Engagement in den Frauenfußball auch wirtschaftlich, Herr Irsigler? [Exklusiv]

(c) Gepa Pictures

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Das zweite Jahr Admiral Bundesliga beginnt in Kürze, das ÖFB-Damenteam unterstützt der Wettanbieter bereits seit 2017. Wie sieht die bisherige Bilanz aus, welche Ziele werden noch verfolgt und warum wurde die Agentur gewechselt. Viele Fragen, die Admiral-Geschäftsführer Jürgen Irsigler im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de beantwortet.

++ sportsbusiness.de exklusiv – Das Gespräch führte Michael Fiala ++

sportsbusiness.de: Die Bundesliga geht jetzt ins zweite Admiral-Jahr. Welches Fazit kann Admiral nach dem ersten Jahr als Namensponsor der Bundesliga und 2. Liga für ziehen?

Jürgen Irsigler: Wir können ein absolut positives Fazit ziehen, weil wir im Grunde all unsere Ziele, die wir im Vorfeld definiert haben, erreicht haben. Der erste Schritt war, dass wir sehr rasch den Namen Admiral in der Bundesliga und in der zweiten Liga etablieren wollten. Wir haben uns da ein Zeitfenster von gut drei Monaten gesetzt und es auch geschafft, dass bereits in diesem Zeitraum bekannt geworden ist, dass es die Admiral Bundesliga und die Admiral 2. Liga ist.

Das zweite Ziel, das wir hatten, war die Marke noch bekannter zu machen und positiv aufzuladen. Wir haben die Auswertung bereits nach einem halben Jahr von Focus erhalten, dass wir im Sportsponsoring heute die 7. bekannteste Marke sind. Wenn man weiß, welche bedeutenden Marken hier im Umfeld sind, dann sind wir sehr zufrieden und stolz darauf, dass wir das so erfolgreich umgesetzt haben.

Das dritte Ziel war, unsere Kundenstruktur zu erweitern. Also neue Kunden für das Thema Sportwetten zu begeistern. Wir haben verschiedene Maßnahmen gesetzt, wie den Admiral-Sixpack und verschiedenste Social-Media-Aktivitäten, vor allem auch zusammen mit den Vereinen, die dazu geführt haben, dass wir unsere Kundenbasis deutlich erweitern konnten.

In der zweiten Liga wollten wir, den Konnex zwischen Regionalität und unserem Retail-Business zu schaffen. Wir sind mit Ausnahme von Lafnitz in allen Städten, wo Mannschaften der zweiten Liga beheimatet sind, mit Filialen und da ist uns der Konnex zwischen der zweiten Liga und unseren Filialen gut gelungen.

sportsbusiness.de: Admiral ist einerseits Namengeber, aber auch Partner von vielen Vereinen. Ist ihr Sponsoringportfolio aktuell damit abgeschlossen?

Irsigler: Grundsätzlich ist es abgeschlossen, aber man kann nie ausschließen, dass sich doch wieder neue Optionen und Möglichkeiten ergeben und wir prüfen die Themen einfach im Einzelfall.

Dieses Hybridmodell zwischen FreeTV und PayTV bewerten wir als sehr positiv, weil auf der einen Seite eine gewisse Exklusivität für das Produkt gewährleistet ist, auf der anderen Seite aber doch auch die breite Öffentlichkeit angesprochen wird. Wir als Wettanbieter haben auch mit diesem Hybridmodell die besten Ergebnisse erzielt.

Jürgen Irsigler

sportsbusiness.de: Jetzt hat sich mit der neuen Saison auch etwas im TV-Bereich getan, der ORF überträgt wieder Live-Spiele. Ich nehme an, das ist etwas, was einen Sponsor freuen wird, oder?

Irsigler: Ja, das begrüßen wir. Dieses Hybridmodell zwischen FreeTV und PayTV bewerten wir als sehr positiv, weil auf der einen Seite eine gewisse Exklusivität für das Produkt gewährleistet ist, auf der anderen Seite aber doch auch die breite Öffentlichkeit angesprochen wird. Wir als Wettanbieter haben auch mit diesem Hybridmodell die besten Ergebnisse erzielt.

sportsbusiness.de: Muss man die Ziele von Admiral für die nächsten zwei bis drei Jahre adaptieren?

Irsigler: Naja, wir haben grundsätzlich auch einen Drei-Jahres-Plan erstellt, wo wir in drei Jahren stehen wollen und diese Ziele haben wir noch nicht erreicht und daran gilt es einfach zu arbeiten, unsere Maßnahmen zu verfeinern und zu erkennen, was gut und was noch nicht funktioniert hat. Wir wollen adaptieren, optimieren und wir haben noch einiges zu tun.

sportsbusiness.de: Der Admiral-Sixpack war erfolgreich, wird er in der nächsten Saison fortgeführt?

Irsigler: Ja, der Admiral Sixpack wird fortgeführt und wir werden ihn auch in allen 32 Runden stattfinden lassen, im Gegensatz zu den 16 Runden der Vorsaison, weil wir damit sehr positive Erfahrungen und gesehen haben, dass die Teilnehmerzahl steigend war. Wir haben nie eine Stagnation erreicht, sondern es war laufend steigend und die letzte Runde im Meister-Playoff war dann die Runde, mit den meisten Teilnehmern am Gewinnspiel.

Wir sind konkret im Jahr 2017 eingestiegen und damals war ein Investment natürlich ein gewisses Risiko, welches sich aber sehr schnell amortisiert hat und ich muss heute sagen, dass sich dieses Engagement im Frauenfußball definitiv auch betriebswirtschaftlich gerechnet und die emotionale Komponente nicht unterschätzt werden darf, weil dies auch in unserem Unternehmen etwas bewirkt hat.

Jürgen Irsigler über den Einstieg als Sponsor bei den ÖFB-Damen

sportsbusiness.de: Admiral hat jetzt mit „Heimat Wien“ auch eine neue Agentur. War dieser Schritt wichtig, um neue Impulse zu bekommen?

Irsigler: Das war grundsätzlich schon geplant, bevor die vorige Saison begonnen hat, dass wir hier einen neuen Pitch machen, weil wir einfach neue Wege beschreiten wollen und, weil wir moderner und digitaler wahrgenommen werden wollen. Wir waren immer das Retail-Unternehmen und wir wollten uns einen moderneren Touch geben und kommunizieren, dass die Digitalisierung auch bei uns weit fortgeschritten ist. Wir machen aktuell über 70 Prozent unserer Erlöse im Wettbereich im digitalen Bereich.

sportsbusiness.de: Wie oft darf man Kampagnen-Wechsel erwarten?

Irsigler: Grundsätzlich ist die Kampagne für die gesamte Saison geplant aber doch mit gewissen Adaptierungen. Die nächste Neu-Kampagne wird es dann zur nächsten Saison geben. Ob dann bei uns die Zyklen kürzer werden, will ich nicht ausschließen. Das werden wir in den nächsten Monate bewerten.

sportsbusiness.de: Admiral ist in der Bundesliga noch relativ neu, im Frauenfußball jedoch schon sehr lange engagiert. Wie ist ihre persönliche Wahrnehmung zum Thema Frauenfußball, speziell in Österreich?

Irsigler: Der Stellenwert des Frauenfußballs ist massiv gewachsen. Ich kann mich noch erinnern, an die Zeit 2017, wie es vor der damaligen Frauen-EM war und dann dieser Hype kam und alles veränderte. Da hat der Frauenfußball zum ersten Mal einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Es ist aber dann in der Wahrnehmung in den letzten Jahren leicht sinkend gewesen, aber doch deutlich über dem Niveau, wie es vor 2017 war. Und jetzt merken wir natürlich, dass es hier einen neuen Hype gibt, aufgrund des neuerlichen großen Erfolgs des Frauen-Nationalrteams. Man sieht, dass die mediale Wahrnehmung heute eine ganz andere ist als noch vor fünf Jahren.

es sind die Männer die auf den Frauenfußball wetten. Es ist nach wie vor so, dass Frauen nicht wirklich ein wettaffines Publikum sind. Aber man merkt einfach, dass sich die Männer mehr für Frauenfußball interessieren und darum auch auf mehr Frauenfußballspiele gewettet wird.

Jürgen Irsigler

sportsbusiness.de: Sie waren auch direkt beim Eröffnungsspiel in Manchester vor Ort …

Irsigler: Wir haben vor zwei Wochen das Eröffnungsspiel im Old Trafford erlebt und das war ein absolutes Erlebnis für jeden Fußballfreund. Man hat direkt vor Augen geführt bekommen, wo der Frauenfußball angekommen ist. Wenn ich das jetzt auf unser Business ableite, dann sehen wir es auch bei den Wetteinsätzen. Wir vergleichen ganz genau die Wetteinsätze aus 2017 und denen aus dem aktuellen Jahr. Die Vorrunde der Frauen-Europameisterschaft ist jetzt vorbei und die Umsätze sind ein Vielfaches von dem wie im Jahr 2017.

sportsbusiness.de: Wie hat sich das im Vergleich zu bisherigen Spielen dargestellt?

Irsigler: Meine Erwartungshaltung war, dass das Eröffnungsspiel der fußballerische Höhepunkt des Jahres wird und zwar aus der Sicht des Events. Nach dem Spiel hat sich genau das bestätigt. Wenn man das erlebt, dann ist man hier für den Frauenfußball und speziell für den nationalen, in eine neue Dimension vorgestoßen. Ich habe mich vor allem für die Spielerinnen, Trainerteams und den ganzen Staff gefreut, das sie das erleben durften. Denn was man dort erlebt hat, vergisst man selbst als Fan niemals. Ich war schon zwei Stunden vor Anpfiff im Stadion und habe gesehen, wie unsere Mannschaft angekommen ist und welcher Fanauflauf schon im Vorfeld war. Das war in Wahrheit wie bei einem Champions League Finale. Es war unglaublich, was sich da im Umfeld des Stadions getan hat. Dann folgte die Eröffnungsfeier und auch insgesamt wie das Event aufgezogen wurde, wie professionell die Veranstaltung organisiert wurde, war auf absolutem Top-Niveau.

sportsbusiness.de: Wie hat sich der Stellenwert des Sponsorings für das Frauennationalteam auch innerhalb von Admiral verändert?

Irsigler: Wir sind konkret im Jahr 2017 eingestiegen und damals war ein Investment natürlich ein gewisses Risiko, welches sich aber sehr schnell amortisiert hat und ich muss heute sagen, dass sich dieses Engagement im Frauenfußball definitiv auch betriebswirtschaftlich gerechnet und die emotionale Komponente nicht unterschätzt werden darf, weil dies auch in unserem Unternehmen etwas bewirkt hat. Bei uns gibt es sehr viele Mitarbeiterinnen, die sich natürlich sehr stark mit diesem Thema identifizieren und das hat auch wirklich zum internen positiven Betriebsklima beigetragen und heute ist man glücklich und stolz darüber, dass man so im Frauenfußball engagiert ist und wir werden und das haben wir auch beim ÖFB-Frauen-Summit kundgetan, noch verstärkt in Zukunft den österreichischen Frauenfußball unterstützen, um einen kleinen Beitrag zu leisten, damit sich dieser Sport in Österreich weiter entwickelt.

sportsbusiness.de: In welcher Form kann man sich das vorstellen, wenn Sie sagen, dass Sie noch mehr im Frauenfußball leisten wollen?

Irsigler: Wir haben beim ÖFB-Summit im Juni klar kundgetan, dass wir die Frauenfußballmannschaften in Österreich aktiv als Sponsor unterstützen wollen und haben hier eine Einladung an die Vereine gerichtet, dass sie sich bei uns melden mögen und wir sie bestmöglich in Zukunft bei der Ausführung ihres Sports unterstützen werden.

sportsbusiness.de: Sie haben auch die Berichterstattung rund um das Frauenfußball-Thema angesprochen, würden Sie sich als Wettanbieter wünschen, dass es noch mehr ums Sportliche geht in der medialen Berichterstattung und nicht so sehr, dass es ein tolles Erlebnis für den Frauenfußball ist?

Irsigler: Im Moment habe ich nicht diese Wahrnehmung, denn es geht auch darum, den Menschen das Thema Frauenfußball näherzubringen. Da geht es in erster Linie nicht um Taktik-Analysen, sondern überhaupt einmal Frauenfußball einer breiteren Bevölkerungsschicht noch bekannter zu machen. Auch die Protagonisten vorzustellen, die Menschen die dahinterstehen, also ich halte das aktuell für einen positiven Weg, wie das medial kommuniziert wird, weil was man sieht, ist, dass Frauen einen anderen Zugang zum Sport und speziell zum Fußball haben. Im Frauenfußball ist noch nicht alles kommerzialisiert und genau das macht diesen Sport und die Protagonisten auch sehr sympathisch. Ich finde es gut, dass man das den Menschen zu erzählen versucht.

Die Wetteinsätze bewegen sich auf Höhe von Wetteinsätzen bei Spielen der ADMIRAL-Herren-Bundesliga.

Jürgen Irsigler über die Wetteinsätze bei Spielen der ÖFB-Damen bei der Euro 2022

sportsbusiness.de: Die Kunden der Wettanbieter sind wie beim Fußball sehr männlich dominiert. Merkt man anhand der Kundenstruktur, dass sich aufgrund des Frauenfußballs etwas verändert?

Irsigler: Nein, es sind die Männer die auf den Frauenfußball wetten. Es ist nach wie vor so, dass Frauen nicht wirklich ein wettaffines Publikum sind. Aber man merkt einfach, dass sich die Männer mehr für Frauenfußball interessieren und darum auch auf mehr Frauenfußballspiele gewettet wird.

sportsbusiness.de: Auf welchem Niveau bewegen sich die Wetteinsätze bei der Frauen Europameisterschaft?

Irsigler: Die Wetteinsätze bewegen sich auf Höhe von Wetteinsätzen bei Spielen der ADMIRAL-Herren-Bundesliga.

sportsbusiness.de: Admiral ist als Sponsor auch in Sportarten wie Tennis und Handball aktiv. Ist das Sponsoringportfolio damit vorerst abgeschlossen oder können hier auch noch neue Sportarten dazukommen?

Irsigler: Im Moment haben wir entschieden, zumindest kurzfristig, uns auf diese Sportarten zu konzentrieren. Jetzt nochmal das Commitment, uns noch mehr im Frauenfußball zu engagieren, auch um dem Frauensport einen höheren Stellenwert einzuräumen. Aber wie gesagt kurzfristig gesehen, wollen wir keine anderen Sportarten in unser Portfolio mitaufnehmen. Mittel- bzw. langfristig kann man aber nichts ausschließen. Wir haben immer wieder neue Themen gesucht und gefunden. Wir beschäftigen uns mit allen Sportarten, die eine gewisse Relevanz für unser Business haben könnten.

sportsbusiness.de: Zum Abschluss eine Frage in eigener Sache: Sie sind jetzt auch das zweite Jahr bei sportsbusiness.de als Partner dabei, was hat sie dazu bewogen, diese Partnerschaft zu verlängern?

Irsigler: Ich schätze an der Plattform vor allem, dass hier Themen angeschnitten werden, für die es sonst keine oder kaum eine Plattform gibt, dass man unheimlich diversifiziert und es eine unfassbar breite Palette an Themen gibt, die man letztendlich abdeckt und, dass man sehr innovativ darüber nachdenkt, wie man Themen neu entwickeln kann und wie man sich als Businessplattform weiterentwickelt. Ich empfinde auch die Events, die hier organisiert werden, für sehr gelungen. Ich finde es wirklich begrüßenswert, dass es hier Sie und ihr Team gibt, die sich diesem Thema annehmen.

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