Am Donnerstag wurde mit Marcus Knipping der neue wirtschaftliche Geschäftsführer vorgestellt. Dabei ging es auch um das Thema, wie Rapid künftig mit dem Thema des Verkaufs von Vereinsanteilen umgehen wird.
++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++
Mit Marcus Knipping wurde am Donnerstag der neue wirtschaftliche Geschäftsführer, und somit der Nachfolger von Christoph Peschek, vorgestellt – in den vergangenen Monaten hat bekanntlich Interimsgeschäftsführer Werner Kuhn die Geschäfte geführt. Mit 1. Juni beginnt der ehemalige BVB-Manager nun seine Amtszeit in Wien Hütteldorf. Viel Inhaltliches hatte der Deutsche heute bei seiner ersten Pressekonferenz noch nicht zu sagen, schließlich müsse er sich erst einarbeiten und sich einen Überblick verschaffen. „Ich muss mich erst in Zahlen und Fakten einarbeiten, aber unser Ziel ist es, dass der Profi-Fußball gestärkt wird“, so das klare Bekenntnis, künftig den Sport in den Vordergrund zu stellen.
Der Deutsche übersiedelt demnächst mit seiner Frau und drei schulpflichtigen Kindern nach Wien. Die Bundeshauptstadt hat er nach eigenen Angaben „bereits kennen- und liebengelernt“. Deshalb sei auch ein längerer Verbleib denkbar, als es sein aktueller Dreijahresvertrag vorsieht. „Aus meiner Sicht soll meine Reise bei Rapid nach drei Jahren nicht zu Ende sein“, erklärte Knipping. Mit dem Wienerischen wurde der Deutsche schon vertraut gemacht. „Ich freue mich auf eine leiwande Zeit.“
Innenminister Knipping im Gegensatz zu Außenminister Peschek
Präsident Alexander Wrabetz bekräftigte auf der gemeinsamen Pressekonferenz diesen Weg, und verzichtete dabei auch nicht auf einen Seitenhieb in Richtung des ehemaligen Geschäftsführers Peschek. „Früher hatte man den Eindruck, es gab zwei Rapid: einen Wirtschaftsbetrieb und den Sport. Künftig gibt es nur noch ein Rapid“, so Wrabetz. Dazu passt auch die Aussage von Knipping, der meinte: „Ich sehe mich als Innen- und nicht als Außenminister.“ Knipping wird sich daher generell in der Öffentlichkeit im Gegensatz zu seinem Vorgänger eher zurückhalten.
Jedenfalls wird es eine enge Zusammenarbeit mit Steffen Hofmann und Markus Katzer geben, auch wenn es um Transfers geht. „Ich bin schon ein Zahlenmensch, doch es wird sicher die eine oder andere Situation geben, wo man kalkuliertes Risiko eingehen muss“, so Knipping über seine Risikofreudigkeit.
„Es braucht Gelder“
Ein Thema bei der Pressekonferenz war auch die Frage, ob Rapid plane, Anteile des Klubs zu verkaufen. Zuletzt hatte ein >> Profil-Artikel vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt. Unternehmer und Rapid-Präsidiumsmitglied Michael Tojner erklärte dabei, das Ziel sei es, „30 Prozent der Rapid GmbH abzugeben und damit 20 bis 30 Millionen für den Verein zu mobilisieren.“ Rapid wolle „ein Mitgliederverein bleiben“, sagte Rapid-Präsident Wrabetz in ebendiesem Artikel. Er, Wrabetz, wolle „aber auch offen für Beteiligungen sein“ – jedenfalls „im Lauf der Jahre“. Dafür müsse sich der Verein aber zuerst „ordentlich aufstellen“. Vor wenigen Tagen im >> Kurier gab es dann wieder deutlich ablehnende Stellungnahmen zu diesem Thema.
„Es ist kein Thema, Anteile zu verkaufen. Wir haben immer gesagt, dass wir einen Anteilsverkauf an klassische Investoren ausschließen“, so Wrabetz auf Anfrage von sportsbusiness.de, der eine Beteiligungsmodell jedoch nicht gänzlich ausschloss. Rapid sei für diese Diskussion derzeit noch nicht aufgestellt. Wenn der Klub in den nächsten ein bis drei Jahren die Hausaufgaben gemacht und ein starkes Fundament aufgebaut habe, und es dann darum gehe, einen größeren Schritt zu machen, könnte man darüber nachdenken.
„Doch davon sind wir momentan sehr weit entfernt, sodass jede Spekulation darüber mit einem klaren ’nein‘ zu beantworten wäre“, so Wrabetz, der schlussendlich meinte: „Wir sind ein Mitgliederverein und wollen es auch bleiben. Nicht nur von den Statuten her, auch vom Wesen des Vereins würden wir irgendwelche Modelle nur andenken, wenn wir im Prozess die Mitglieder mitnehmen könnten.“
Und wie denkt der ehemalige Dortmund-Manager darüber? Schließlich habe Knipping beim BVB reichlich Erfahrung mit dem Verkauf von Anteilen machen können. „Ob es ein Finanzierungsmodell bei Rapid braucht, das vorsieht, Anteile zu verkaufen, kann ich derzeit noch nicht beurteilen. Was es allerdings schon braucht, sind Gelder, um den Sport und den Kader zu verstärken. Da müssen wir eben schauen, wie wir das bewerkstelligen können.“