Der Gemeinderats-Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Sport wird in seiner Sitzung vom 5. Oktober 2023 drei wesentliche Meilensteine für die Wiener Sportlandschaft auf den Weg bringen. Dies gab der Sprecher von Sportstadtrat Peter Hacker in einer Aussendung bekannt. Das Ernst Happel Stadion wird nicht neu gebaut.
Beschlüsse für Investitionen in Höhe von rund 250 Millionen Euro bilden dafür die Basis. Die endgültige Beschlussfassung soll in der Sitzung vom Wiener Gemeinderat am 18. Oktober 2023 erfolgen. Alle genannten Projekte wurden im Landessportrat besprochen und von allen Parteien zustimmend zur Kenntnis genommen.
Sport Arena Wien wird energieautark
An der Baustelle der neuen Sport Arena hinter dem Stadion werden schon die Wände hochgezogen. Das Leuchtturmprojekt der Wiener Sportstättenoffensive geht in seine finale Phase: In der Sport Arena Wien stehen den SportlerInnen ab Ende 2024 über 13.000 Quadratmeter Sportflächen zur Verfügung. Im Herzen des Sportzentrums liegt die Ballsporthalle (Handball, Volleyball, Fußball, Basketball, Floorball, Feldhockey), die mit fixen und mobilen Tribünen Platz für 3.000 Zuseherinnen bietet. Nachdem die Tribünen mobil sind, kann die Halle sowohl für Trainings als auch für Wettbewerbe genutzt werden. Für KunstturnerInnen und Leichtathletik sind rund 8.000 Quadratmeter vorgesehen.
Ein Hauptschwerpunkt – neben den sportlichen Nutzungsmöglichkeiten – wurde auf die Klimaschutzmaßnahmen im und rund um das Gebäude gelegt. Durch die große Anzahl an Maßnahmen wird dem Gebäudestandard „klimaaktiv Gold“ (inklusive Zertifizierung) entsprochen, was bedeutet, dass die Sport Arena Wien die erste energieautarke Sporthalle in Österreich sein wird. Für das Vorzeigeprojekt der Wiener Sportlandschaft bringt die Stadt Wien rund 133 Millionen Euro auf den Weg.
Energieautarkes Ernst Happel Stadion, aber kein Neubau
Viele Projekte des im Oktober 2020 präsentierten Sportstättenentwicklungsplan „Sport.Wien.2030“ konnten bereits erfolgreich umgesetzt werden. Die derzeit in Ausarbeitung befindliche Bestandsanalyse des Ernst-Happel-Stadions hat als erstes Zwischenergebnis ergeben, dass das denkmalgeschützte Dach und die Konstruktion bis zum Fundament zumindest bis Mitte der 2060er Jahre genutzt werden können.
Diese Voraussetzungen werden nun genutzt, um auch im Sportbereich einen wesentlichen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Das Ernst-Happel-Stadion erhält eine der größten Sonnenstrom-Anlagen Wiens und wird damit völlig energieautark – mit dem überschüssigen Strom kann sogar ein Teil des Energiebedarfs des Stadionbads gedeckt werden.
Ein Neubau wurde, nicht zuletzt auch aufgrund des Denkmalschutzes von Hacker ausgeschlossen. Expert:innen sehen in der aktuelle Verordnung jedoch kein endgültiges „Ja“ zu einem Denkmalschutz (siehe >> Denkmalschutz Ernst Happel Stadion: Unüberwindbare Hürde oder Ausrede?).
Darüber hinaus wird die Möglichkeit einer zusätzlichen mobilen Überdachung geprüft – eine „Dach über dem Dach“ Konstruktion –, mit welcher eine zeitweise Komplettüberdachung möglich wäre. Diese Möglichkeit könnte Veranstaltungen unabhängig vom Wetter ermöglichen und das Stadions als Veranstaltungsort noch weiter attraktiveren, indem die Nutzungssaison dort verlängert werden kann. Für den Fall, dass die Prüfung ergibt, dass diese Möglichkeit sinnvoll ist, stellt die Stadt Wien für die Sonnenstromanlage und die etwaige mobile Überdachung rund 102 Millionen Euro zur Verfügung.
Neues ÖFB-Trainingszentrum: Stadt beteiligt sich mit rund 23 Millionen Euro
Derzeit sind die Nationalmannschaften des ÖFB auf unterschiedlichen Sportanlagen in Österreich für die jeweiligen Trainingslehrgänge und Matchvorbereitungen verteilt: Ein regelmäßiger Trainingsbetrieb für die SpielerInnen und TrainerInnen in gewohnter Umgebung ist so nicht möglich.
Um optimale ganzjährige Trainings- und Betreuungsmöglichkeiten für alle Nationalmannschaften zu schaffen, soll auf einer derzeit nicht sportlich genutzten Fläche in der Seestadt Aspern (22., Seestadtstraße) das österreichische Fußball-Trainingszentrum errichtet werden, wo auch die TrainerInnen- und SchiedsrichterInnenausbildungen stattfinden sollen.
Es sollen drei Naturrasenspielfelder, ein Stadion mit Naturrasenspielfeld (insg. somit vier Naturrasenspielfelder) und ein Kunstrasenspielfeld errichtet werden. Das Stadion ist für 1.000 ZuseherInnen konzipiert und beinhaltet auch die erforderlichen Nebenräume wie Garderobenbereiche, Seminarräume oder Fitnessbereiche.
Gerade für den Mädchen- und Frauenfußball ermöglicht diese Infrastruktur optimale Bedingungen. Den Spielerinnen können neben der zentralen Lage dieselben Trainingsbedingungen wie ihren männlichen Kollegen geboten werden, was einen weiteren Schritt zur Stärkung des Mädchen- und Frauenfußballs bedeutet.
„Stolz, was wir auf die Beine gestellt haben“
„Ich bin sehr stolz darauf, was wir hier auf die Beine gestellt haben. Diese drei Meilensteine zeigen, dass top-moderne Sportinfrastruktur in der Bundeshauptstadt eine unserer obersten Prioritäten ist“, so Sportstadtrat Peter Hacker in der Aussendung. Man sehe daran auch, dass die Zusammenarbeit in der Stadtregierung ausgezeichnet funktioniert, denn im Bereich Sport werde die Regierung die Pläne nicht nur erfüllen, sondern sogar übererfüllen. „Kaum ein Bereich steht so stark für Zusammenhalt in unserer Stadt wie der Sport. Darum ist es mir ein persönliches Anliegen, dass wir unsere Stadt mit hohem Tempo und Präzision für die Herausforderungen einer modernen und klimafreundlichen Sportstadt wappnen“, meint Hacker.