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Stöger, Herzog oder doch Krankl? Die Teamchef-Wette als Marketing-Tool [Exklusiv]

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In wenigen Wochen soll ein Nachfolger von Franco Foda als ÖFB-Teamchef feststehen. Die Wettanbieter nützen diese Gesellschaftswetten als Marketing-Tool. sportsbusiness.de hat mit Stefan Sulzbacher von Interwetten und Jürgen Irsigler von Admiral Sportwetten dazu gesprochen.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++

Was denken Sie: Wer wird neuer ÖFB-Teamchef und somit Nachfolger von Franco Foda? Wenn Sie ein gutes Näschen dafür haben, könnten Sie auch den einen oder anderen Euro auf ihren Favoriten setzen. Denn nicht nur in den Medien ist das heitere Teamchefraten losgegangen, sondern auch einige Wettanbieter haben diese Frage in ihr Programm aufgenommen – eine klassische Form der Gesellschaftswette.

Mittendrin statt nur dabei sind beispielsweise Admiral Sportwetten oder Interwetten. Bei beiden Anbietern ist Peter Stöger in der Pole Position, knapp gefolgt von Andi Herzog. Dahinter sind die Einschätzungen dann aber schon recht unterschiedlich (siehe Bilder unterhalb). Übrigens: Sollten Sie der Meinung sein, dass Hans Krankl oder Herbert Prohaska neuer Teamchef wird und damit recht behalten, wird der Einsatz um den Faktor 500 erhöht.

Die Teamchef-Wetten von Interwetten und Admiral

Interwetten quotiert Peter Stöger mit 1,70.
Und auch Admiral hat eine Quote von 1,70 auf den „Sieg“ von Peter Stöger.

Marketing-Effekt

Einig sind sich die beiden Wettanbieter jedenfalls, dass diese Form der Wette weniger dazu dient, den direkten Umsatz anzukurbeln, sondern als Marketing-Aktion zu sehen ist. „Die Teamchefwette ist wie Gesellschafts- oder Politikwetten anlassbezogen und beschäftigt sich mit einem Thema, das in Österreich sehr emotional diskutiert wird. Die Einsätze sind überschaubar und die Wette daher als Marketingkampagne zu sehen“, sagt Stefan Sulzbacher, Vorstandsprecher Interwetten, gegenüber sportsbusiness.de.

Die Teamchef-Wette ist als Marketing-Tool zu sehen und hat aus wirtschaftlicher Sicht eher eine untergeordnete Bedeutung. Es ist aber etwas, was für die sportaffine Öffentlichkeit interessant ist und man kann dadurch ein gewisses Interesse am Thema Wetten generell erzeugen.

Jürgen Irsigler, Admiral Sportwetten

Ins gleiche Horn bläst auch Admiral  Sportwetten-CEO Jürgen Irsigler, der im sportsbusiness.de-Gespräch meint: „Die Teamchef-Wette ist als Marketing-Tool zu sehen und hat aus wirtschaftlicher Sicht eher eine untergeordnete Bedeutung. Es ist aber etwas, was für die sportaffine Öffentlichkeit interessant ist und man kann dadurch ein gewisses Interesse am Thema Wetten generell erzeugen.“

Mit der Teamchef-Wette könne man, so Irsigler, vor allem die Marke Admiral positionieren und positiv beladen. „Die Öffentlichkeit ist neugierig und das Thema ist positiv besetzt – beides gute Voraussetzungen für eine Wette wie diese.“ Nicht im Programm hat Admiral übrigens sogenannte Negativ-Wetten, also etwa welcher Trainer in der Bundesliga-Saison zuerst seine Koffer packen muss. „Das machen wir aus Respekt nicht und werden es auch in Zukunft nicht anbieten“, so Irsigler.

Andere Vorgehensweise

Bei einer Gesellschaftswette wie dieser müssen die Buchmacher anders vorgehen als sonst, wenn einzelne Spiele ins Programm aufgenommen werden. Bei der Berechnung der Quoten ist man in diesem Fall stark abhängig von medialen Berichten bzw. Informationen, die der Öffentlichkeit zu entnehmen sind. Ganz im Gegensatz zu klassischen Sportwetten, wo man die Quoten aufgrund von sportlichen Informationen und vielen anderen Faktoren wie Verletzungen, Sperren, etc. berechnet.

„In unserem Team wurden die Namen, die durch die Gazetten geistern, aufgeschrieben und nach Wahrscheinlichkeit ihrer Bestellung die Quoten vergeben. Dann wurden in einem Brainstorming noch potentielle Kandidaten hinzugefügt. Hans Krankl und Herbert Prohaska dürfen in so einer Liste natürlich auch nicht fehlen“, schmunzelt Sulzbacher.

Stefan Sulzbacher, Interwetten

„In unserem Team wurden die Namen, die durch die Gazetten geistern, aufgeschrieben und nach Wahrscheinlichkeit ihrer Bestellung die Quoten vergeben. Dann wurden in einem Brainstorming noch potentielle Kandidaten hinzugefügt. Hans Krankl und Herbert Prohaska dürfen in so einer Liste natürlich auch nicht fehlen“, schmunzelt Sulzbacher.

Einig sind sich die beiden, dass bei Wetten wie diesen jedenfalls der Spaß im Vordergrund stehe, „wir akzeptieren dabei auch nur geringe Wetteinsätze“, sagt Irsigler. Wichtig sei jedenfalls, dass man diese Wette permanent im Auge haben, denn: „Natürlich müssen wir auch schnell reagieren, wenn die Teamchef-Frage dann konkret werden sollte oder Medienberichte einen klaren Favoriten herauskristallisieren lassen. Dann wird die Wette wieder aus dem Programm genommen“, erklärt der Admiral Sportwetten-Chef.

Gesellschaftswetten im Kommen?

Generell haben derartige „Gesellschaftswetten“ in Österreich keine besondere Tradition. Aber: „Es ist interessant zu beobachten, dass diese Gesellschaftswetten in letzter Zeit an Beliebtheit gewonnen haben. Aber natürlich sind sie in Österreich noch bei weitem nicht so bekannt und bewettet wie z.B. in England oder den USA“, erklärt dazu Sharif Shoukry, Geschäftsführer des Österreichischen  Sportwettenverbandes (OSWV).

Klassische Beispiele für Gesellschaftswetten sind beispielsweise der Ausgang von politischen Wahlen oder der Gewinner des Song-Contests. „Generell sind Wetten wie ‚Wer wird der neue ÖFB-Teamchef?‘ aber sicher eher als Marketing- und Promotion-Aktion einzuschätzen. Solange alles im gesetzlichen Rahmen korrekt bleibt und die Kunden im Freundeskreis ihren Spaß haben – ist gegen solche Positiv-Wetten sicher nichts einzuwenden“, so Shoukry abschließend.

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