Das Jüdische Museum Wien eröffnete kürzlich in Anwesenheit einiger namhafter Gäste die neue Ausstellung mit dem Titel „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion“. Sie markiert die erste Fußballausstellung im Jüdischen Museum Wien, die zwei Wiener und drei europäischen Fußballklubs und deren Fanszene in den Blick nimmt.
Direktorin und Kuratorin Barbara Staudinger: „Die Ausstellung zeigt, dass jüdische Fußballgeschichte nicht allein anhand jüdischer Fußballklubs abgehandelt werden kann, sondern auch in vielen anderen Vereinen verankert ist. Jüdische Geschichte ist damit, und das zeigt ‚Superjuden‘ deutlich, kein lokal oder sozial abgegrenztes Thema, dass mit der Mehrheitsgesellschaft nichts zu tun hat, sondern findet sich überall. In Wien gehört die jüdische Geschichte zur DNA der Stadt und geht uns alle etwas an.“
Kuratorin Agnes Meisinger gab einen Überblick zur Ausstellung und hielt fest, dass „Sport im Generellen die Fähigkeit zugeschrieben wird, Menschen zu verbinden und im besten Fall kulturelle oder gesellschaftliche Grenzen überwinden können.“
Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding und Präsident der FK Austria Wien: „Mitte der 1920er-Jahre waren zumindest die Hälfte der Spieler, aber auch die Hälfte aller Funktionäre – auch der Vorstand und das Präsidium – Juden. Und darauf sind wir stolz.“
Kurt Svoboda, Präsident des First Vienna FC 1894 und CFO/CRO der UNIQA Insurance Group AG: „Die jüdischen Funktionäre des First Vienna Football-Club 1894 spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Vereins einerseits und des österreichischen Fußballs andererseits. Das Bewusstsein für die jüdische Vergangenheit des First Vienna FC 1894 wurde im letzten Jahrzehnt dank des Bemühens engagierter Vereinsmitglieder und Fans entwickelt.“
Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria und Verwaltungsratsvorsitzender der Austria Wien, Robert Zadrazil: „Für mich ist das Thema ‚Jüdische Identität im Fußballstadion‘ aus der Vereins- und Sport-Geschichte des österreichischen und des Wiener Fußballs nicht wegzudenken. Deshalb ist es wichtig, diese spannenden sport-, kultur- und sozialgeschichtlichen Zusammenhänge immer wieder in Erinnerung zu rufen und damit auch ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen eines der düstersten Kapitel der österreichischen Vergangenheit zu setzen.“
Der neue ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer: „So kommen Menschen dem Fußball näher, die ihn dann vielleicht mit anderen Augen sehen. Es werden über das Thema Fußball aber auch Publikumsschichten mit den kulturellen Hintergründen und den historischen Fakten in Berührung gebracht, die diesen Aspekt ansonsten vielleicht nicht vor Augen geführt bekommen hätten. Der Fußball kann einen großen Beitrag leisten, Werte der Solidarität und des Zusammenhalts zu vermitteln, unabhängig von Herkunft und Glaube.“
Die Eröffnungsrede hielt Hannah Lessing und meinte: „Schon im provokanten Titel ‚Superjuden‘ legt die Ausstellung den Finger in die Wunde. Sie wirft Fragen auf und löst wilde Assoziationen aus: Superjude – Superman.“