sportsbusiness.de

Trendreport Sporttourismus 2022: Welche Sportarten an Bedeutung gewinnen und welche verlieren [Exklusiv]

Diesen Artikel teilen

Der Trendreport Sporttourismus 2022 belegt, dass die Tourismusbranche nicht zur Gänze auf die Wichtigkeit von Sport im Tourismus eingestellt ist.

Von Georg Sander

„Sport hat eine hohe Bedeutung mit steigender Tendenz“, erklärt Florian Kurz über den Trendreport Sporttourismus 2022. Durchgeführt wurde dieser von ESB Marketing Netzwerk und SportCamp365.com* und er zeigt auch: „Die Tourismusbranche ist nur zum Teil auf den Trend eingestellt.“ Für Kurz sind noch viele Potenziale ungenutzt, wiewohl es „Ansätze gibt. Beispielsweise im spezifischen Angebot, die auf die Bedürfnisse der Communities zugeschnitten sind, in der Vermarktung und in der Ansprache neuer Zielgruppen.“

Die Umfrage im Detail

50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreiben regelmäßig Sport, also sieht man bei SportCamp365 ein hohes Potenzial. Der Report sollte ein Stimmungsbild der Branche zu diesen Fragen abbilden: Welche Bedeutung hat der Sport für den Tourismus? Ist die Tourismus-Branche auf diesen Trend eingestellt und welche Potenziale ergeben sich daraus für Destinationen?

Die Umfrage wurde an 500 Entscheider:innen von Destinationen in der Tourismusbranche im DACH-Raum. Die Rücklaufquote betrugt zehn Prozent: „Wir hätten uns von der Branche aber mehr erhofft, was zeigt, wie viel Entwicklungspotential in dem Thema Sporttourismus noch steckt.“ Kurz hält generell fest: „Die an der Umfrage teilgenommen haben, haben ein klares Bild abgegeben.“

Durch die Digitalisierung hat sich das Informationsverhalten von Urlaubern verändert. Die Plattformen geben Empfehlungen und Inspiration. Die Communities beeinflussen, wohin die Reise geht.

Florian Kurz

Die Kernaussagen

Welche Sportarten stehen nun im Fokus? Für mehr als die Hälfte der Destinationen (53 Prozent) hat der Radsport eine hohe Bedeutung, die 80 Prozent auch noch steigend sehen. Das Thema E-Bike spielt die größte Rolle (63 Prozent), gefolgt von Mountainbike und Gravel. Mit 80 Prozent und gleichbleibender Bedeutung hat Wandern die höchste Bedeutung für die befragten Tourismus-Destinationen. Dem Fitnessbereich kommt mit 61 Prozent eine mittlere, aber stabile Bedeutung zu. Tennis ist am absteigenden Ast (77 Prozent sehen eine geringe Bedeutung), ebenso Golf, dem Sport wird mit 55 Prozent eine geringe Bedeutung zugemessen und hat nur für 16 Prozent das Potenzial zu steigen.

Für 57 Prozent hat der Wintersport noch eine hohe Bedeutung. In der Tendenz sehen ihn aber nur noch 32 Prozent mit einer hohen Bedeutung. Im Winter dominiert noch das Thema Alpin (53 Prozent), die Bedeutung des Themas Tourenski steigt. Die Bereiche Trend-/Extremsport bilden mit 44 Prozent eine mittlere Bedeutung mit leicht steigender Bedeutung ab.

Influencer können Botschaften authentisch und glaubwürdig in den natürlichen Kontext ihrer Aktivitäten integrieren. Sie sind Meinungsbildner.

Florian Kurz

Die Zielgruppen und die Vermarktung

Mit 30 Prozent ist Aktivurlaub die beliebteste Urlaubsart in Deutschland und 67 Prozent der Deutschen wollen auch im Urlaub ihren Sport ausüben. In Österreich ist Aktivurlaub mit 20 Prozent die zweitbeliebteste Urlaubsart nach dem Besuch von Verwandten und Freunden und in der Schweiz machen 41 Prozent Aktivurlaub. Das zieht sich durch alle Altersklassen und gilt für Frauen und Männer. Individualreisende mit 70 Prozent und Ü55/Senioren mit 52 Prozent machen den größten Anteil am Sporttourismus-Umsatz aus, gefolgt von den Familien mit 45 Prozent. Sporttourismus lässt dabei sich in zwei Kategorien aufteilen: aktiv und passiv. Erstere Gruppe macht eine Reise, um dort Sport auszuüben, zweitere möchte Sportveranstaltungen als Zuschauer erleben. Nur 27 Prozent halten diese Veranstaltungen als Zuschauer-Magnet für wichtig, 40 Prozent hingegen halten die Events als Teilnehmer für wichtig.

Was die Kommunikation und die Kund:innenakquise betrifft, so arbeiten 57 Prozent mit Online-Plattformen, am häufigsten mit Google, vor Social Media-Plattformen. Erst danach folgen Spezialanbieter wie Komoot, Bergfex oder Outdooractive. 55 Prozent arbeiten für ihr touristisches Angebot mit speziellen Vertriebspartnern – großes Potenzial gibt es hierbei noch hinsichtlich Kooperatioonen mit Vereinen und Verbänden. Hinsichtlich Marketingbudget werden 37,6 Prozent gezielt zur Bewerbung von Sportangeboten eingesetzt.

Der Outdoor-Markt wächst seit Jahren und wird für das Jahr 2025 mit einem Umsatz von 2,5 Mrd. Euro prognostiziert. Erlebnisse im eigenen Land und der Heimat werden immer beliebter.

Florian Kurz

Drei klare Trends leiten sich ab

Was ist also aus der Studie zu lernen? Für Florian Kurz ergeben sich daraus drei Trends. Der erste ist die Digitalisierung, die die Organisationsform des Sports verändert: „Durch die Digitalisierung hat sich das Informationsverhalten von Urlaubern verändert. Die Plattformen geben Empfehlungen und Inspiration. Die Communities beeinflussen, wohin die Reise geht und sind heutzutage wichtiger als Reisebüros oder Destinations-Sites. Das Angebot muss auf die Bedürfnisse der Community eingehen und hierzu benötigt man Expertenwissen und spezielles Know-how in der jeweiligen Sportart. Unterschiedliche Apps und Technologie helfen, den Sport digital zu planen, um ihn dann analog zu erleben. Digitale Plattformen wie Komoot oder Strava erlauben es, den Sport alleine, aber doch in der Community ausüben. Man kann seine sportlichen Erlebnisse mit anderen teilen – Vereine verlieren auch dadurch an Bedeutung.“

Zweitens können Influencer ein effektives Instrument für Tourismus-Destinationen sein: „Warum? Menschen folgen Menschen. Neben ihren Reichweiten bieten sie Zugang zur Community. Sie können Botschaften authentisch und glaubwürdig in den natürlichen Kontext ihrer Aktivitäten integrieren. Sie sind Meinungsbildner.“

Und drittens spielen Natur, Heimat und Gemeinschaft eine Rolle: „Nach einer Umfrage der Stiftung für Zukunftsforschung, wünschen sich 75 Prozent der Deutschen mehr Zeit in der Natur zu verbringen.“ Der Outdoor-Markt wächst seit Jahren und wird für das Jahr 2025 mit einem Umsatz von 2,5 Mrd. Euro prognostiziert. Erlebnisse im eigenen Land und der Heimat werden immer beliebter. Die Gründe hierfür sind: Geld sparen und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Eine gute Nachricht zum Schluss von Florian Kurz für alle, die im Sporttourismus tätig sind: „Erlebnisse und Freizeitaktivitäten sind für viele Menschen wichtiger als materielle Dinge und macht die Menschen glücklicher, wie zahlreiche Studien belegen. Das wurde in der Pandemie vielen bewusst.“


*Über SportCamp365

SportCamp365.com vernetzt Sport & Tourismus. Die Plattform richtet sich an Tourismusdestinationen, Tourismus in öffentlicher Hand, Hotels, Sport-Anbieter, Sportstätten einerseits und sportbegeisterte Gäste andererseits. Es ist ein Ableger von ESB Marketing Netzwerk und wird 2022 on Air gehen.

Neueste Beiträge

kicker opta logo

Kooperation: kicker und Opta setzen erfolgreiche Partnerschaft fort – redaktionelles Zusammenspiel zur EM [Partner-News]

© SK Rapid / Red Ring Shots

SK Rapid stellt neuen Crowdinvesting-Rekord im österreichischen Fußball auf

(c) Interwetten

„Wackel Lothar“ nickt ab: So humorvoll sagt Interwetten die deutsche EM-Aufstellung voraus [Partner-News]

StadiumADS_Basketball_Screenshot_02

Handball, Basketball, Drohnenflüge und mehr: StadiumADS präsentiert bisher größtes Update [Partner-News]

(c) adidas

Sport1 sicherte sich Highlight-Rechte für die UEFA Euro 2024

Podcast​