Die Versicherung Wiener Städtische ist in vielen Bereichen als Sponsor aktiv. Dabei verfolgt das Unternehmen eine klare Strategie, die Vorstandsdirektorin Doris Wendler im Gespräch mit sportsbusiness.de erläutert.
Von Georg Sander
Auf den ersten Blick ist das Sponsoringportfolio der Wiener Städtischen recht breitgefächert. Angefangen bei Laufevents wie dem Wachau Marathon oder dem Businessrun, über die Kletterhalle Wien bis hin zu dem Eishockeyteam Vienna Capitals und Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg sowie der eBundesliga. Breitensport, Spitzensport, Wien, Wachau, Salzburg, eSport? „Uns ist bewusst, dass es zur Gesundheitsvorsorge mehr braucht als den passenden Versicherungsschutz, nämlich auch einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Bewegung. Aus diesem Grund stehen wir ausgewählten Team- und Mannschaftssportarten, aber auch Großveranstaltungen wie dem Vienna City Marathon als Partner zur Seite“, erklärt Doris Wendler die breite Palette an Partner:innen aus mehreren Sportbereichen.
Die Sponsorings erklärt
Dass man Spitzensport unterstützt, scheint klar zu sein, mit erfolgreichen Teams lädt man die Marke positiv auf, einzelne Teams wie Red Bull Salzburg oder die Vienna Capitals schaffen Vorbilder, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Offensichtlich ist im Hobbysport, welche Sportart hier unterstützt wird: „Im Breitensport fokussieren wir vor allem den Laufsport. Hier nutzen wir auf jeden Fall auch die Reichweite der Veranstaltungen, um uns den Österreicherinnen und Österreichern als verlässlicher Partner in Absicherungs- und Vorsorgefragen präsentieren zu können.“ Aktivierung und Präsenz also. Wie sich diese Engagements auch in Bekanntheit und anderen Kategorien auswirken, bleibt offen. Konkrete Zahlen will Wendler dazu nicht nennen.
Doch das Engagement richtet sich gewissermaßen auch nach „innen“ – Angebote für Angestellte und Partner:innen werden dabei ebenfalls bedacht und sorgen für Bewegung und gemeinsame Erlebnisse: „Gleichzeitig stehen bei Veranstaltungen wie dem Vienna City Marathon unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden im Fokus, denen wir bei ausgewählten Events eine kostenlose Teilnahme ermöglichen.“
Bleibt noch die Frage offen, warum man in eSport investiert? Bekanntlich hinterfragen nicht wenige, ob es sich dabei überhaupt um Sport handelt, wenn jemand vor dem PC oder dem Fernseher sitzt und spielt. „Beim Sponsoring im Bereich eSport war es uns vor allem wichtig, am Puls der Zeit zu sein. Wir sind einmal mehr First Mover und als erste österreichische Versicherung Hauptsponsor im eSport.“ Mittlerweile, so Wendler weiter, beschränkt sich Sport nicht mehr auf Hallen oder Fußballplätze, sondern findet immer öfter auch online statt: „Diese Entwicklung möchten wir auch in unserer Sponsoringstrategie abbilden.“
Unterstützung mit Grundsatz
Ein roter Faden ist – naheliegenderweise – das Thema Sicherheit, so unterstützt man beispielsweise keine Sportarten mit einem großen Gefahrenpotenzial. Die Sicherheit bezieht sich nicht nur auf den Partner, sondern auch die Dauer der Zusammenarbeit: „Die Themen Verlässlichkeit und Langfristigkeit sind uns sehr wichtig – unsere Partnerschaften sind darauf ausgerichtet. Außerdem müssen Partner zum Unternehmen, zu unseren Werten und der Unternehmensphilosophie passen.“ Das betrifft nicht nur den Sportbereich, das Kunst- und Kultursponsoring kann hierbei als Beispiel herangezogen werden: Zum einen wolle man Kinder und Jugendliche mit der Welt der Kultur vertraut machen und in ihnen die Begeisterung zu wecken und natürlich die heimische Kunst- und Kulturlandschaft erhalten und weiterentwickeln. Spitzensport und Veranstaltungen brauchen wie Kunst und Kultur Unterstützer, um die Vorbilder zu kreieren und zu erhalten, die dann anregen, sich zu bewegen und dadurch gesünder zu sein. Das ist in den angesprochenen Bereichen naheliegend, dass es dieses Angebot auch regional bzw. lokal braucht.
Der nächste, dazu passende, Schritt ist, ökologische Nachhaltigkeit stärker in die Sponsoringstrategie einzubinden: „Diesen Bereich forcieren wir aktuell und möchten ihn weiter ausbauen. Wir unterstützen gezielt Projekte und Initiativen, die sich diesem Thema widmen, zum Beispiel das BioBienenApfel Projekt von Frutura, die Illmitzer Gespräche oder die Region Klimaberg Katschberg, und werden hier auf jeden Fall weitere Projekte unterstützen.“
Die richtigen Partner
Doch diese richtigen Partner und Projekte zu finden, ist nicht immer ganz so leicht. So ehrlich muss man sein: Der österreichische Sport ist nicht skandalfrei durch die letzten Jahrzehnte gekommen. Finanzielle Schiffbrüche von Fußballklubs, diverse Dopingskandale, Wettmanipulation sind dabei nur einige negative Highlights. Bevor also unterstützt wird, muss man sich intensiv Gedanken machen, abwägen und dann entscheiden. Nicht nur deshalb, aber insgesamt gibt es eine strategische Schwerpunktplanung auf höchster Ebene. Man ist nah am Partner dran.
Das betrifft auch den branchen-typischen Austausch: „Regelmäßige Kommunikation mit unseren Kooperationspartnern ist unverzichtbar, um up to date zu bleiben und damit beide Seiten bestmöglich von der Partnerschaft profitieren.“ Es scheint, dass man so auf der sicheren Seite sein kann.