Der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) vermeldet, dass sich der Outdoor-Bereich in den letzten zwei Jahren zu einem zentralen, ganzjährigen Geschäftsbereich für die Sportartikelindustrie und den Sportfachhandel entwickelt hat.
Im Zeitraum von September 2021 bis August 2022 hat die österreichische Outdoorindustrie rund 622 Millionen Euro mit dem Hineinverkauf von Outdoorbekleidung, -schuhen und -zubehör in den Sportfachhandel erwirtschaftet. Das sind 28 Prozent des Gesamtumsatzes des Sportfachhandels im Jahr 2021. Wegen dieser Bedeutung wird Anfang 2023 unter dem Dach des VSSÖ eine spezialisierte Interessengemeinschaft der Branche, die ARGE Outdoor, gegründet.
Obwohl die Corona-Pandemie auch für die Outdoorindustrie hinsichtlich Lockdowns und Lieferketten-problemen fordernd war, ist die Nachfrage nach Outdooraktivitäten und -artikeln im Sportfachhandel sprunghaft angestiegen. In den letzten zwei Jahren ist der Umsatz der Outdoorindustrie dadurch im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Eine Blitzumfrage des VSSÖ unter den Branchenexperten zeigt, dass das mitunter auch daran liegt, dass sich ein klarer Trend zu Outdooraktivitäten im Winter abseits des klassischen Skifahrens abzeichnet. Besonders Skitouren, Schneeschuh-/Winterwandern und Nordic Fitness sind beliebte Outdooraktivitäten. Damit wird Outdoor für Industrie und Handel zu einem ganzjährigen Geschäftsfeld, das nicht saisonal gebunden ist.
Der Umsatz von rund 622 Millionen Euro teilt sich auf in die Bereiche Bekleidung mit 48 Prozent, Schuhe mit 38 Prozent und Zubehör mit 15 Prozent. Bei den Konsumenten ist der Trend erkennbar, dass Outdoor-Produkte möglichst multifunktional bei mehreren Sportarten bzw. auch im Alltag tragbar sein sollen. Sie möchten außerdem mit so wenig Ausrüstung wie möglich auskommen, die zugleich sehr leicht ist. Für eine hohe Produktqualität sind die Konsumenten auch bereit höhere Preise zu zahlen und lassen sich im Fachgeschäft beraten. Das ist neben der allgemein gesteigerten Nachfrage einer der Gründe für die rasante Umsatzsteigerung der Branche.
Nicht nur Qualität steht hoch im Kurs: Die Nachfrage von nachhaltigen Produkten und Materialien „Made in Europe“ ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Viele Outdoormarken machen Nachhaltigkeit zu einem USP und betrachten schon in der Produktentwicklung, wie die Kreislaufwirtschaft und das Recycling aktiv gefördert werden können.
In diesem Zusammenhang spielt auch das Thema Tourismus eine größer werdende Rolle, da sich mehr Menschen für Bewegung in der Natur und den Bergen interessieren. Für die Outdoorbranche sei das eine Chance, gleichzeitig müsse Verantwortung übernommen werden, zeigt die Blitzumfrage.
VSSÖ gründet spezialisierte Interessengemeinschaft der Outdoor-Branche: ARGE Outdoor
„Noch nie hat es zuvor einen derartigen Know-how- und Kompetenzzusammenschluss der österreichischen Outdoorbranche gegeben. Mit dieser Bündelung wird es erstmals möglich sein, Marktzahlen der Outdoorbranche zu erheben. Das bildet die Grundlage dafür, gemeinsam Ziele und Interessen durchzusetzen. Wir danken den Herstellern, die sich schon vor der eigentlichen Gründung Anfang 2023 die Zeit genommen haben, ihre Marktzahlen für ein Branchenbild zu kategorisieren und zu melden“, so Holger Schwartig, Sprecher des VSSÖ Präsidiums.
„Der Zusammenschluss der Fahrradindustrie ist ein Best-Practice-Beispiel für das, was mit einer spezialisierten Interessengemeinschaft alles möglich ist“, ergänzt Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer des VSSÖ. „Die ARGE-Fahrrad wächst stetig, ist als Stimme der österreichischen Fahrradindustrie eine bedeutende Kommunikations- und Informationsplattform und hat ganz konkrete Ergebnisse vorzuweisen, wie z.B. die Ermöglichung von Dienstrad-Modellen in Österreich. Mit der gleichen Geschlossenheit werden wir auch im Outdoorbereich im kommendem Jahr vorgehen.“
Stefan Brandl, Präsidiumsmitglied des VSSÖ und Pre-Sales-Manager bei Lowa: „Die Outdoorbranche ist einer der innovativsten Bereiche der Sportartikelbranche. Das zeigt sich gerade bei Nachhaltigkeitsfragestellungen wie zum Beispiel regionaler Produktion, umweltfreundlichen Materialien und einer gezielten Kreislaufwirtschaft. Es wird Zeit, dass wir uns auf Branchenebene zusammenschließen und gemeinsam etwas vorantreiben.“