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Warum Markus Kraetschmer plötzlich bei den Vienna Vikings mitmischt [Exklusiv]

(c) Gepa Pictures / Fotomontage by sportsbusiness.de

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Ab der kommenden Saison werden die Vienna Vikings mit einem Team in der ELF vertreten sein. Ex-Austria-Vorstand Markus Kraetschmer spielt dabei eine durchaus wichtige Rolle – inklusive Verhandlungen mit seinem ehemaligen Arbeitsgeber Austria Wien.

++ sportsbusiness.de Exklusiv von Michael Fiala ++

Ein ganz normaler 2. November für Markus Kraetschmer? Nein. Nicht nur deswegen, weil der 49-Jährige seit einigen Monaten nach 23 Jahren seinen Job bei der Austria nicht mehr ausführt. Auch in Sachen Sportart hat sich bei Kraetschmer zuletzt einiges getan: Den ehemaligen Austria-Vorstand hat es nun zum American Football verschlagen. Konkret zu den Vienna Vikings.

Die Vikings nehmen bekanntlich ab der kommenden Saison mit einem Team an der relativ neu formierten European League of Football (ELF) teil. 12 Mannschaften sind für die neue Saison fix, 14 könnten es werden. Die Liga wird dann auch internationaler werden: Waren bisher sechs Mannschaften aus Deutschland und eine aus Spanien (Barcelona Dragons) sowie Polen (Wrocław Panthers) dabei, werden 2022 dann auch zwei österreichische Klubs (Raiders und Vikings) sowie die Koç Rams Istanbul (Türkei) um den Titel spielen. Vor wenigen Tagen gab es dann einen weiteren Österreich-Bezug zu verkünden: Das Finale 2022 wird in Klagenfurt im Wörthersee-Stadion über die Bühne gehen.

„Beratungsmandat abgeschlossen“

Und was hat Markus Kraetschmer damit zu tun? „Ich kenne Vikings-Präsident Karl Wurm bereits durch das gemeinsame Schulmodell, das wir mit der Austria entwickelt haben, sehr lange. Er ist auf mich zugekommen, dass es im Rahmen der ELF ein neues, tolles Projekt geben wird. Mit meinem neu gegründeten Unternehmen MK Consulting GmbH habe ich dann ein Beratungsmandat mit den Vikings für dieses Projekt abgeschlossen“, erklärt Kraetschmer gegenüber sportsbusiness.de.

Ich habe in dieser neuen GmbH keine operative Rolle, sondern bin über mein Beratungsmandat aktiv. Meine Aufgabe ist es einerseits, meine jahrelange Erfahrung im Bereich der Strukturierung für die GmbH einzubringen und andererseits, Sponsoren und Investoren zu finden.

Markus Kraetschmer

Für die Teilnahme der Vikings an der ELF musste laut den Regularien eine neue GmbH gegründet werden, an der auch Kraetschmer einem kleinem Anteil beteiligt ist. Die Vikings bleiben Mehrheitseigentümer. „Ich habe in dieser neuen GmbH keine operative Rolle, sondern bin über mein Beratungsmandat aktiv. Meine Aufgabe ist es einerseits, meine jahrelange Erfahrung im Bereich der Strukturierung für die GmbH einzubringen und andererseits, Sponsoren und Investoren zu finden.“

Für Vikings-Vorstand Alfred Neugebauer ist die Zusammenarbeit mit Kraetschmer ein Glücksfall, wie er im Gespräch mit dem Sportbusiness-Podcast KaffeehausTALK (erscheint kommenden Freitag, 5. November) bestätigt: „Er ist hier im Sponsoringbereich tätig. Aber auch in einem Bereich, der für uns komplett neu ist. Wir werden in dieser GesmbH Anteile an Investoren verkaufen. Da hat Markus weitaus mehr Erfahrung, als wir das haben. Die Zusammenarbeit mit ihm ist einfach grandios. Weil da Dinge aufpoppen, die wir uns wahrscheinlich erst in Jahren erarbeiten müssen. Dieses Wissen hat er einfach schon. Wir sind sehr, sehr froh ihn zu haben.“

Starke Position der Vikings

Die Vikings sieht Kraetschmer aufgrund ihrer guten Akademie in einer starken Position, „die auch dem ganzen Klub und vor allem den Spielern eine tolle Perspektive gibt. Bisher war der Schritt in die NFL von Österreich aus meistens zu groß. Mit der ELF können sich diese Spieler ins Rampenlicht stellen.“ Die Vikings werden im Rahmen der ELF zum Teil aus internationalen und nationalen Profis sowie Halbprofis bestehen. Am rein österreichischen Bewerb nimmt dann eine andere, eine zweite Mannschaft der Vikings teil. Nur ganz wenige Spieler werden an beiden Bewerben teilnehmen dürfen.

Das Ganze ist aus Sicht des ehemaligen Austria-Managers auch ein Übergang von einem Sport, „der bisher in Österreich mit sehr viel Enthusiasmus, aber Großteils im Amateurstatus geführt wurde, in Richtung Professionalität. Das wirtschaftliche Potenzial der ELF ist sicherlich groß, vor allem auch, weil auch die Pro 7-Gruppe (Pro 7 Max, ran.de) als Medienpartner gewonnen wurde.“

Millionen-Budget und Spiele in der Generali-Arena?

Um die Teilnahme an der ELF zu ermöglichen, braucht es natürlich auch ein entsprechendes Budget. „Im ersten Jahr planen wir mit einem Budget von ungefähr 800.000 Euro, mittelfristig rechnen wir allerdings mit einem Budget von bis zu zwei Millionen Euro, um konkurrenzfähig zu sein“, erklärt Kraetschmer.

Noch nicht geklärt ist, wo die Vikings ihre ELF-Spiele abhalten werden. Im Fokus ist dabei die Generali Arena. Und so kommt es, dass Markus Kraetschmer nun plötzlich auf der anderen Seite des Tisches sitzt und mit der Austria über eine Nutzung verhandelt. „Wir sind derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Venue für die Heimspiele und dazu unter anderem in Gesprächen mit der Austria für die Nutzung der Generali Arena. Die Spiele finden zwischen Juni und September statt, also in einer Zeit, wo der Fußball zum Teil gerade in der Sommerpause ist“, erklärt Kraetschmer.

Wir würden sehr gerne in der Generali Arena spielen. Weil auch die farbliche Ausstattung des Innenraumes sehr gut mit unserer Farbe Violett zusammenpasst. Aber natürlich auch, weil das Stadion hochmodern ist und den Ansprüchen einer internationalen Profiliga sehr gut entsprechen würde. Da gibt es momentan einige Hänger.

Alfred Neugebauer im KaffeehausTALK

Neugebauer ergänzt im KaffeehausTALK: „Wir würden sehr gerne in der Generali Arena spielen. Weil auch die farbliche Ausstattung des Innenraumes sehr gut mit unserer Farbe Violett zusammenpasst. Aber natürlich auch, weil das Stadion hochmodern ist und den Ansprüchen einer internationalen Profiliga sehr gut entsprechen würde. Da gibt es momentan einige Hänger. Wir versuchen das zum Positiven zu wenden, sprechen aber gleichzeitig auch mit einigen anderen Stadionbetreibern aus dem Umfeld von Wien.“

Liga mit Entwicklungspotenzial

Und auch der Ort, an dem sich Markus Kraetschmer an diesem 2. November befindet, ist relatives Neuland: Hamburg. Als Vertreter der Vikings trifft sich Kraetschmer mit den anderen Klubverantwortlichen zum Owners-Meeting, um die weitere Vorgehensweise für die kommende Saison zu besprechen.

Die Vision begeistert den ehemaligen Austria-Manager – im Gegesnatz zu AFBÖ Präsident Michael Eschlböck – jedenfalls: Was mit der ELF gerade aufgebaut wird, könne – so Kraetschmer – durchaus mit der Entwicklung des Modells der UEFA Champions League verglichen werden. „Mit Hilfe der Zentralvermarktung sollen neue Zahlungsströme ermöglicht werden, die den ganzen Sport in Europa auf ein neues Level heben sollen.“ Und die Vikings sollen mit Hilfe von Kraetschmer mittendrin sein statt nur dabei.

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