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Wie PDC-Europe Geschäftsführer Werner von Moltke die Dart-Zukunft in Europa und Österreich sieht [Exklusiv]

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Während die Sportwelt um den Jahreswechsel traditionell nach London zur Darts-WM blickt, schreitet dank der PDC European Tour auch die Entwicklung hierzulande rasant voran. Werner von Moltke, Geschäftsführer der PDC Europe, macht österreichischen Dartsfans Hoffnungen auf weitere Turniere und gibt spannende Einblicke in die kurz- und langfristige Zukunft des Dartssports abseits Großbritanniens.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Max Patak ++

Am 15. Dezember startete die 31. Auflage der >> Darts-WM im Londoner Alexandra Palace. 2,5 Millionen Pfund Preisgeld werden ausgeschüttet. 96 Spieler aus 27 Ländern sind vertreten. Knapp 90.000 Fans waren im Vorjahr live vor Ort. 3,78 Millionen Zuschauer verfolgten – allein in Deutschland – in der Spitze das Halbfinale von Sensationsmann Gabriel Clemens auf Sport 1.

Mit TV-Übertragungen auf der ganzen Welt und namhaften Sponsoren, hat sich das Turnier längst als Großveranstaltung im Sportkalender etabliert, auf das die Fans um den Jahreswechsel regelrecht hin fiebern.

PDC European Tour boomt

Von solchen Dimensionen ist man fernab Großbritanniens zwar noch ein Stückchen entfernt, doch auch die PDC European Tour macht deutliche Fortschritte. 250.000 Fans waren 2023 bei 13 Turnieren in sechs Ländern dabei. Bei den Machineseeker European Championship in Dortmund krönte sich Peter Wright vor einer Rekordkulisse von 30.000 Fans in sechs Sessions zum Europameister.

Zu verdanken ist dieser rasante Aufstieg unter anderem einem Mann: Werner von Moltke. Der Sohn des gleichnamigen deutschen Leichtathleten und Sportfunktionärs, kam durch die TV-Übertragung der PDC-WM 2005 auf die Idee, den Sport in anderen Teilen Europas zu etablieren.

Im Anschluss holte er zuerst Darts-Legende Phil Taylor für das „Meet the Power“-Turnier nach Deutschland und gründete 2006 die German Darts Corporation, die 2009 in der PDC Europe mündete. 17 Jahre später liest sich die Bilanz anständig: Die PDC Europe wird 2024 13 Turniere in sieben Ländern ausrichten. Den Großteil davon in Deutschland, gespielt wird aber auch in Belgien, den Niederlanden, Tschechien, Ungarn, erstmals in der Schweiz und in Österreich.

Großes Interesse in Graz – Interwetten als Hauptsponsor (Foto: Gepa Pictures)

„Österreich schon immer ein wichtiger Faktor“

Die Austrian Darts Open finden im April erneut in Premstätten bei Graz statt. Generell gilt Österreich seit 2012 als fixer Bestandteil der Turnierserie. Über Wiener Neustadt, Salzburg und Schwechat fand das Turnier schließlich in der Steiermarkhalle seine langfristige Heimat, wo es seit 2018 ausgetragen wird. Laut von Moltke dürfen sich österreichische Darts-Fans Hoffnungen auf weitere Turniere machen. „Österreich ist ein dartsbegeistertes Land. Es ist nicht utopisch zu glauben, dass man auch einmal zwei Turniere in Österreich macht.“

Generell sieht der Boss der PDC Europe den Dartssport hierzulande, wo einst sogar das erste European Tour Event stattfand, auf allen Ebenen auf einem sehr hohen Level. In Premstätten verzeichnete man heuer ein Rekord-Jahr, noch nie fanden so viele Zuschauer den Weg in die Steiermarkhalle. „Österreich ist schon immer ein wichtiger Faktor gewesen und wird immer auf der Landkarte bleiben“, meint von Moltke.

Turniere in Süd- und Osteuropa Thema, NEXT GEN-Serie startet 2024

Doch nicht nur in Österreich möchte die PDC Europe ihre Expansion vorantreiben. „Das Ziel ist es 2025 wieder einen neuen Standort präsentieren zu können“, gibt der Geschäftsführer die Marschroute vor. Die heißesten Kandidaten dafür seien Spanien und Italien. Doch auch Portugal bzw. einige Länder in Osteuropa (Polen) und Skandinavien seien in der engeren Auswahl. Von Moltke spricht außerdem von potenziellen Turnieren in Australien oder den USA. „Das Wachstum ist noch nicht zu Ende. Die Reise geht noch weiter.“, so der Deutsche.

Jonny Clayton, einer der Stars der Szene, zu Gast in Graz. (Foto: Gepa Pictures)

Offiziell präsentiert hat man vor kurzem die PDC Europe NEXT GEN, eine Turnierserie für Nachwuchs- und Amateurspieler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg. In 18 Turnieren gehe es darum „unter PDC-Bedingungen Wettkampfpraxis zu sammeln“. Insgesamt werden pro Jahr über 100.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet. Außerdem qualifizieren sich die besten Spieler für die PDC Europe Super League und haben so die Chance auf eine Teilnahme bei der Darts-WM. Gespielt wird in Hildesheim und Sindelfingen, aber auch dreimal in Eisenstadt.

„Wir wollen einen Unterbau unter dem Profisport schaffen, um Nachwuchs- und Amateurspielern auf einer bestmöglichen Lernwiese unter professionellen Bedingungen Entwicklungsmöglichkeiten zu geben“, erklärt Werner von Moltke die Beweggründe.

Sponsoren werden auf Dartssport aufmerksam

Für Werbepartner und Sponsoren wird der Dartssport in den letzten Jahren interessanter. Die PDC-WM präsentierte mit dem irischen Glückspielunternehmen „Paddy Power“ erst heuer einen neuen Hauptsponsor für die nächsten drei Jahre. „Darts hat nicht nur eine große Reichweite, sondern ermöglicht auch eine große Form der Aktivierung“, hebt von Moltke die Vorteile des Sports heraus.

Tatsächlich sind die Stars so greifbar, wie sonst kaum in einem anderen Sport. Michael van Gerwen, Gerwyn Price, Michael Smith und Co. treten beispielsweise auf Gala-Events auf oder bieten online eigene Darts-Kurse für Amateure an. Die vielzitierte Community spielt im Dartssport eine essenzielle Rolle.

Mensur Sujlovic schaffte es dieses Jahr nicht zur WM, dafür Rusty-Jake Rodriguez – er schied jedoch in der ersten Runde aus. (Foto: Gepa Pictures)

Interwetten in Euorpa und Österreich Pionier

In Österreich hat Interwetten als erstes Unternehmen den Sport für sich entdeckt. Mittlerweile ist man dort fest verankert und diente der PDC Europe zwei Jahre als Hauptsponsor. Mit dem Novomatic-Konzern wurden ebenfalls bereits „Gespräche geführt“, so von Moltke. Außerdem ist mit Alfred Söls, dessen Firma Gastromatic unter anderem Darts-Galas organisiert und Darts-Automaten vertreibt, ein Österreicher mit dabei, den von Moltke „gar nicht als Sponsor, sondern als Partner und Freund“ bezeichnet. Söls sei „seit Stunde eins dabei gewesen und maßgeblich dafür verantwortlich gewesen, dass das erste European Tour in Wiener Neustadt stattgefunden hat“. Zu Red Bull habe es noch keinen Kontakt gegeben, entgegnet von Moltke mit einem Schmunzeln.

Mit DAZN hat die European Tour einen starken und langfristigen TV-Partner, Sport 1 überträgt in Deutschland ausgewählte Turniere. Über weitere potenzielle TV-Partner – eventuell auch aus Österreich – kann von Moltke keine Auskunft geben. „Die TV-Rechte werden zentral aus England vermarktet. Ich weiß nur, dass wir für die European Tour einen langfristigen Vertrag mit DAZN geschlossen haben.“

Olympia „hilft keiner Sportart“

Aufhorchen lässt Moltke bei einem anderen Thema: Ob eine eventuelle Aufnahme in das olympische Programm dem Sport einen weiteren Boom versetzen könnte, daran scheiden sich die Geister. Während Top-Spieler wie Michael Smith oder Michael van Gerwen in der jüngeren Vergangenheit für eine Aufnahme plädiert haben, hält von Moltke an seiner klaren Meinung aus früheren Interviews fest. „Olympia hilft keiner Sportart. Die Athleten werden um ihren gerechten Lohn gebracht. Es kann nicht sein, dass bei Olympischen Spielen Milliarden umgesetzt werden und beim Athleten kommt nichts an. Das ist eine Sauerei.“ Der Dartssport solle lieber seinen eigenen Weg gehen.

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