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Wie sich ServusTV und ORF die TV-Rechte an EM- und WM-Qualifikation aufteilen

(c) Gepa Pictures / Raiffeisen

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Es ist ein Novum in der österreichischen Sportgeschichte: Erstmals hat mit ServusTV ein Privatsender einen wesentlichen Teil der TV-Rechte an der EM- und WM-Qualifikation sowie die Exklusivrechte an zwei Europameisterschaften erworben. sportsbusiness.de hat sich den Deal genauer angesehen.

sportsbusiness.de-Exklusiv von Michael Fiala

Wenn am 1. April Pressemeldungen mit sensationellem Inhalt in das Postfach der Redaktion eintrudeln, dann ist natürlich Vorsicht geboten. Doch schnell war klar: Die Aussendung von ServusTV hat die Gerüchte der vergangenen Wochen bestätigt: Der Privatsender von Didi Mateschitz hat am TV-Sportrechtemarkt erneut zugeschlagen und sich die exklusiven TV-Übertragungsrechte an der UEFA EURO 2024 und der UEFA EURO 2028 gesichert. Darüber hinaus überträgt der Salzburger Privatsender mit die besten Qualifikationsspiele der österreichischen Nationalmannschaft im Rahmen der „European Qualifiers to UEFA EURO 2024“, „European Qualifiers to UEFA EURO 2028“ sowie der „European Qualifiers to 2026 FIFA World Cup“ live.

Zeitgleich war der ORF bemüht, seine wichtige  Rolle als exklusiver Medienpartner des ÖFB zu betonen: „Der ORF hat sich die von der UEFA zentral vermarkteten Rechte für mehr als zwei Drittel aller ÖFB-Länderspiele im Zeitraum von Juni 2022 bis Juni 2028 gesichert“, heißt es dazu in einer Aussendung des ORF, in der weiter geschrieben steht: „Der ORF wird insgesamt 42 Spiele der Herren-Nationalmannschaft, darunter alle Top-Spiele des ÖFB-Teams in der UEFA Nations League, in der Alaba, Sabitzer, Baumgartner und Co. in der prestigeträchtigen Gruppe A antreten, sowie bis zu 15 Qualifikationsspiele für die WM 2026 und die EM 2024/28 und die Mehrzahl aller Freundschaftsspiele live übertragen.“

Der Blick ins Detail

Zumindest 60 Qualifikations-, Nations League- und Freundschaftsspiele wird das ÖFB-Team von 2023 bis inklusive 2028 absolvieren – die Spiele der Großturniere sind hier nicht hineingerechnet. Der Großteil davon, also 42, werden im ORF zu sehen sein. ServusTV zeigt „nur“ 18 Spiele, doch der Blick ins Detail verrät, dass David Morgenbesser von ServusTV hier dennoch ein guter Deal gelungen ist: Denn wie sportsbusiness.de aus gut informierter Quelle in Erfahrung bringen konnte, hat ServusTV bei den Euro-Qualifikationen den „First Pick“ für bis zu sechs Spiele (abhängig von der Gruppengröße). Dh. ServusTV darf sich zunächst (bis zu) sechs Spiele der jeweiligen Qualifikation aussuchen. Jene Spiele, die übrig bleiben, landen dann beim ORF. Bei der WM-Qualifikation ist es dann genau umgekehrt: Hier darf der ORF zunächst auswählen. Auch die Freundschaftsspiele in den jeweiligen Qualifikationsjahren werden entsprechend der First-Pick-Regelung zwischen ServusTV und dem ORF aufgeteilt. Weiterhin exklusiv auf dem ORF sind die Spiele der Nations League zu sehen.

Euro exklusiv in ServusTV-Hand – Sublizenzierung durchaus wahrscheinlich

Gänzlich anders sieht aktuell die Situation bei den Rechten zur Euro 2024 und Euro 2028 aus: Hier hat ServusTV die Exklusiv-Rechte an beiden Turnieren für das österreichische Free-TV zugesprochen bekommen. ORF-Sportchef Hans Peter Trost deutet in der ORF-Aussendung an, dass der Salzburger Privatsender hier tief in die Geldbörse gegriffen hat: „Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Gebührenmitteln setzt voraus, dass der ORF bei Sportrechten nicht um jeden Preis mitbieten kann. Dem ORF ist es unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben, insbesondere hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit, dennoch gelungen, die gegenständlichen Rechte langfristig zu sichern.“

Für die Euro 2024 heißt das konkret: 51 Spiele liegen in der Hand von ServusTV. Es ist jedoch zu erwarten, dass es hier Sublizenzierungen geben wird, denn der Salzburger Sender wird vermutlich kein Interesse daran haben, alle Spiele zu übertragen. Klar ist allerdings auch, dass im Fall einer Qualifikation des österreichischen Teams der ORF bezüglich der Österreich-Spiele leer ausgehen und sich ServusTV hier nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wird. Es scheint aber möglich, dass sich ORF – oder auch ein anderer Sender – Sublizenzrechte von ServusTV sichern kann.

ServusTV mit fast allen UEFA-Rechten

Im November 2019 holte ServusTV mit David Morgenbesser einen Experten für TV-Sportrechte von Sky nach Salzburg. Schon damals war schnell klar: Der Privatsender hat viel vor. Die Bilanz der vergangenen Monate kann sich sehen lassen: Auf UEFA-Ebene hat man sich die Rechte an der Champions-, Europa- und Conference-League gesichert, nun eben auch ein massives Paket in Bezug auf die Qualifikationsspiele in den Jahren 2023, 2025 und 2027 sowie die exklusiven Rechte an der Euro 2024 bzw. 2028. Lediglich die UEFA-Nations-League zeigt ServusTV (zumindest noch) nicht.

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