Eine außerordentliche Mitgliederversammlung der DFL soll heute, Mittwoch, darüber entscheiden, ob ein Investor an Bord geholt werden soll, der zwei Milliarden Euro einzahlen könnte. Auch die österreichische Liga denkt darüber nach.
Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung könnte die DFL (Deutsche Fußball Liga) eine wegweisende Entscheidung treffen: Denn in Frankfurt am Main sollen die 36 Klubs der ersten beiden Ligen darüber entscheiden, ob ein Investor an Bord geholt werden soll.
Welche Rechte bekommt der Investor?
Die DFL erhofft sich insgesamt zwei Milliarden Euro von diesem Deal. Der >> ARD-Sportschau liegen die „Geheimdokumente“ vor, die besagen, dass das Geld in Tranchen über vermutlich fünf Jahre verteilt gezahlt werden soll. 750 Millionen Euro davon sollen zum Wohl aller Klubs investiert werden – dabei geht es vor allem um die digitale Entwicklung und eine bessere internationale Vermarktung.
Brisant: Diese Summe enthält auch eine „Reserve“ von 175 Millionen Euro, die als „Rücklage Stabilität und/oder Investitionen“ dient, wie aus einem Dokument vorgeht, das der ARD Sportschau vorliegt. Ebenfalls heikel ist ein anderer Punkt: Dabei geht es darum, welche Rechte dem neuen Investor zugestanden werden sollen. Da heißt es an einer Stelle des Dokuments vage von „limitierten Rechten“, an anderer Stelle wird klar, dass der Investor ein Vetorecht erhalten soll, und zwar bei „besonders wichtigen Geschäften“ einer noch zu gründenden Tochterfirma der DFL, die im Zentrum des Modells steht.
Konkret geht es dabei um die „MediaCo GmbH & KGaA“, die sich um die Medienrechte kümmern soll. Der Investor soll mit seinem Einstieg daran künftig jeweils 12,5 Prozent beteiligt werden – und zwar über 20 Jahre.
„base case“ vs „growth case“ – St. Pauli steht auf der Bremse
In dem geheimen Dokument wird auch gerechnet, wie sich der Umsatz der Liga mit und ohne Investor entwickeln könnte. Ohne Investor („base case“) erwartet die Liga für die Saison 2031/32 einen Umsatz von „lediglich“ 1,779 Milliarden Euro. Eine Wachstumsrate aus heutiger Sicht von 2,8 Prozent. Im „growth case“ wird die Rate mit 7,5 Prozent berechnet.
Ob es zu einer Grundsatzentscheidung kommt oder nicht, hängt auch vom FC St. Pauli ab. Der Zweitligaklub will noch Zeit für eine weitere Prüfung des Deals. Für die Fortführung des Investorenprozess braucht es eine Zweidrittel-Mehrheit. Wenn der Prozess fortgeführt wird, braucht es noch weitere sechs Wochen, bis in einer weiteren Mitgliederversammlung darüber abgestimmt wird, welcher Investor zum Zug kommt. Aktuell sind laut ARD Sportschau noch vier Bewerber im Rennen, allesamt Private-Equity-Gesellschaften, also Beteiligungsgesellschaften.