Dirk Weyel, Co-Founder und CEO von Fanzone Media, spricht im exklusiven Interview mit sportsbusiness.de über die Gründung seines NFT basierten Unternehmens, die erste Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und welche Potenziale sich mit NFTs in Zukunft erschließen werden.
sportsbusiness.de Exklusiv – Das Gespräch führte Nils Daiker
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sportsbusiness.de: Ihr Start-Up Fanzone.Media wurde 2020 ins Leben gerufen. Was hat den Impuls zur Gründung gegeben und welche Vorgeschichte zum Thema NFT haben Sie?
Dirk Weyel: „Der Impuls zur Gründung, war schon länger da. Ich habe bereits mit meiner letzten Firma angefangen, an dem Thema NFTs zu arbeiten. Wir haben ein „Fantasy Sports“ bzw. Managerspiel betrieben, mit offizieller DFL-Lizenz, mit dem die User virtuelle Teams mit den echten Bundesligaspielern aufstellen und dann gegeneinander antreten können, um zu beweisen, wer der besser Fußballexperte ist. 2018 haben wir dann geschaut, wie wir das weiterentwickeln können und nicht nur die Bilder der Spieler für die Ausstellungen haben, sondern das auch in NFT-Form umzusetzen, sodass die Fans ihre Spieler bzw. Helden auch besitzen können.
Das Thema kam damals neu auf, als die Major League Baseball (MLB) ein NFT basiertes Produkt herausgebracht hat. Für uns war sehr naheliegend, dass wir unser Fantasy-Sport-Produkt dahingehend weiterentwickeln, weil das eine technische Innovation ist, die einen anderen Anreiz ermöglicht. Ich habe gleichzeitig nach einem strategischen Partner gesucht und habe die Firma dann auch an eine Blockchain-Gaming Firma in Hong Kong verkauft und habe dann vor einem guten Jahr dort auch aufgehört.
Letzten Sommer habe ich dann einen der Mitgründer von Fanzone Media und CTO Claudio Weck kennengelernt. Nachdem er ebenfalls an dem Thema gearbeitet hat und er mehr aus der technischen und ich mehr aus der Business Seite komme, haben wir uns zusammengetan und dann mit dem dritten Co-Founder Björn Hesse im Oktober 2020 unser Start-Up gegründet.“
Können Sie auch weniger digital-affinen Personen das Thema NFT erklären?
„NFTs (Non-Fungible Tokens) sind digitale Güter, die auf der Blockchain gesichert sind und nicht kopierbar sind. Dadurch gibt es die Möglichkeit, limitierte Auflagen von NFTs zu erzeugen, weil das alles über die Blockchain nachvollziehbar ist.
Das ist auch der Unterschied zu Fungible Tokens, wie zum Beispiel Kryptowährungen. Da ist im Grunde eines wie das andere, wie bei echtem Geld. Bei NFTs geht es um digitale Güter, die einzigartig sind. Dies ermöglicht die Blockchain Technologie und dadurch entstehen neue Möglichkeiten, wie das man im Digitalen mit Ownership arbeiten kann. Die User können ihre NFTs wirklich besitzen, die sie auf Marktplätzen kaufen und verkaufen und das unabhängig von der Applikation, wo sie hergekommen sind.“
Vor wenigen Wochen hat Ihr Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem DFB vorgestellt. Wie sieht diese Kooperation aus?
„Der DFB ist unser erster Partner. Wir erstellen digitale Sammelkarten von der Männer- und Frauennationalmannschaft und der U21 und vertreiben diese auf unserer Plattform. Zum Start der UEFA-Europameisterschaft wurde die Web-Version auf fanzone.io live gestellt. Die User können jetzt sogenannte Packs mit den digitalen Sammelkarten als Inhalt kaufen. Die EM ist für uns der erste große Aufhänger und wir hoffen, dass die deutsche Nationalmannschaft genauso erfolgreich ist, wie die deutsche U21.“
Wie digital-affin hat sich der DFB hier gezeigt?
„Sie haben sich sehr kooperativ und sehr aufgeschlossen gezeigt. Es gab großes Interesse an dem Thema, eine digitale Plattform dieser Art zu unterstützen und mit uns zu kooperieren. Wir haben die letzten Monate sehr intensiv mit dem DFB zusammengearbeitet, um die Karten zu erstellen und um unsere Website, Plattform und App zu launchen. Es ist eine sehr gute Zusammenarbeit und der DFB hat auch eine lange Sammelkarten-Historie und ist sehr unterstützend, das jetzt auch im digitalen Bereich aufzubauen.“
Welche Sportarten in Europa sind für Ihr StartUp interessant?
„Da gibt es noch diverse Sportarten. Wir, als Fanzone Media, sehen Fußball als die erste Zone, mit dem DFB als ersten Partner. Wir wollen das Ganze aber auch auf andere Sportarten ausweiten. Zum einen andere Ballsportarten, wie Handball oder Basketball. Gleichzeitig beschäftigen wir uns aber auch mit eSports und mit weiteren Sportarten. Im Grunde ist das Thema in allen Sportarten anwendbar aber wir schauen natürlich, wo wir das meiste Potenzial sehen.“
Welche Potenziale erschließen sich für Vereine und Verbände mit NFTs?
„Da sind wir noch ziemlich am Anfang. Es handelt sich um digitales Fanengagement und Monetarisierung, durch die Nutzung von NFTs kann man eine andere Ebene erschließen; in der Interaktion mit Fans. Zum einen auch dadurch, dass der User die NFTs besitzt und damit auch belohnt werden kann, weil er sogar die Chance hat, daran zu verdienen.
Wir haben derzeit zwei Haupt-Ausprägungen von NFTs im Sportbereich: Einmal die Sammelkarten und das andere sind „Moments“ bzw. kurze Video Highlights, die in NFTs verpackt sind, die auch von der NBA (National Basketball Association) produziert werden. Man wird bestimmt noch andere Anwendungsmöglichkeiten sehen, ob das Richtung virtuelles Merchandising geht oder auch im Zusammenhang mit Tickets gibt es interessante Möglichkeiten aber auch darüber hinaus. Also ich glaube, da wird sich erst zeigen, welche Umsetzungen dann noch neu dazukommen werden, von denen Vereine und Verbände dann auch profitieren können.“
Kann NFT aber auch für den Amateursport ein Thema sein, wenn ja, wie?
„Mittelfristig schon, denn auch wenn im Amateursport, was die Fans angeht, eine geringere Anzahl angesprochen wird als im Profisport, haben diese Fans dieselbe Leidenschaft und Liebe für ihren Verein. Deswegen kann es da auch die Chance geben, den Anhängern digitale persönliche Erweiterungen der Beziehung über NFTs zu ermöglichen. Ich glaube, dass das gut geht aber es wird dann auch stark von der Community aus betrieben werden müssen, weil das gar nicht immer nur von zentralen Firmen oder Anbietern kommen muss.“
Österreich ist ein kleines Land, auch von den Finanzzahlen der Klubs nicht vergleichbar zu Deutschland. Ist es dennoch ein interessanter Markt für Fanzone Media?
„Ja, das sehen wir schon so. Der Markt ist natürlich kleiner als in Deutschland aber trotzdem ist er groß genug und wir sind da auch schon in ersten Gesprächen. Wir haben noch nichts zu vermelden aber das wird auf jeden Fall sehr interessant.“