Manuel Feller ist ein Freund klarer Ansagen. Der Fieberbrunner Fan-Liebling verrät was er bereut, wovon er träumt und was ihn glücklich macht. Außerdem spricht der ÖSV-Techniker über Fortschritt, prominente Mitfahrer sowie die Entlohnung von Profisportlern und verrät, was sich der Skisport von der Formel 1 abschauen kann.
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass du durch deine Rolle als Familienvater ruhiger, im Sinne von weniger impulsiv, geworden bist, täuscht das?
In gewisser Hinsicht bin ich der gleiche Vogel wie vorher, ruhiger würde ich gar nicht sagen, aber ich habe sicherlich gelernt, mit gewissen Sachen anders umzugehen. Kinder sind wie dein Spiegelbild, da wird dir schonungslos alles aufgezeigt. Von dem her sind meine Kinder meine Meister.
Stichwort Klimawandel – hast du Angst oder sagen wir Bedenken, dass der Skisport eines Tages nur noch auf Kunstschnee ausgetragen wird?
Definitiv, da braucht man ja nur auf unsere Gletscher schauen. Wenn man verfolgt, was sich da Jahr für Jahr verändert, ist das schon ziemlich schockierend. Ich habe schon öfters gesagt, dass es – ähnlich wie in der Formel 1 – eine Pflichtpause braucht. Die Monate ohne den Buchstaben R darf kein Ski gefahren werden – so was in die Richtung. Da braucht dann keiner für Trainingscamps quer durch die Welt fliegen. Was ich auch nicht gut finde – ich glaube, wir haben schon genug Skipisten, man muss jetzt nicht auf den letzten Bergen, die noch übrig sind, auch noch Lifte und Pisten bauen.
Der Olympiawinter steht vor der Türe, auf Sotschi (2014) und Pyeongchang (2018) folgt mit Peking der nächste umstrittene Ausrichter. Siehst du die Olympische Bewegung noch am richtigen Weg?
Olympische Spiele sind nicht mehr das, was sie als kleiner Bub für mich einmal waren, definitiv nicht. Ich fahre zu meinen zweiten Spielen wieder nach Asien und dann auch noch an einen Ort, wo es zwar kalt ist, aber in der Regel kein Schnee fällt. Ohne Schneekanonen gäbe es nichts, das ist kontrovers und komisch, da sollte man sich schon Gedanken machen. Es ist schade, Tirol hätte die Infrastruktur, aber die Leute wollten es nicht mehr. Das ist in gewisser Hinsicht auch verständlich, weil in den letzten Jahren viel Blödsinn gebaut worden ist. Jetzt fehlt eben die Unterstützung. Die Olympischen Spiele gehören in den Alpenraum, nach Nord- und Mitteleuropa, Kanada oder Amerika, dort wird die Olympische Idee gelebt. Aber wenn die Bevölkerung nicht möchte, kann man nichts machen.
Du trägst dein Herz auf der Zunge, nimmst dir selten ein Blatt vor den Mund – gibt es Aussagen, die du später bereut hast?
Nein also nicht unbedingt die Themen, aber eventuell die Wortwahl. Bereuen tue ich den Mittelfinger bei meinem Hater-Diss.
Werden Skisportler im Vergleich zu Tennis-, Golf- oder Fußballspielern angemessen entlohnt?
Definitiv würde ich sagen, ich denke, die anderen werden einfach überbezahlt! Wir können uns glücklich schätzen mit dem, was wir bekommen. Natürlich, mehr geht immer, aber braucht es immer mehr?
Was würde ein Lotto-Jackpot in deinem Leben verändern? Welche Träume ließen sich realisieren?
Ich würde mir ein Grundstück irgendwo am Mondsee, Attersee, Wolfgangsee oder Zellersee kaufen, wo die Fische gut beißen und ich mein Zeug und mein Boot hinstellen kann. Ich brauche keine Villa, nur ein wenig Platz, zehn Quadratmeter würden schon reichen.
Wie definierst du Fortschritt?
Was macht in deinen Augen Erfolg aus?
Sportlich betrachtet, wenn ich meine Leistung voll auf den Punkt bringe und zeige, was ich kann. Ob das an dem Tag dann ein dritter Platz wird oder den Sieg bringt, ist eigentlich wurscht. Aufs Leben betrachtet bedeutet Erfolg für mich glücklich zu sein.
Welchem Prominenten würdest du eine Mitfahrgelegenheit anbieten, worüber würdest du mit ihm sprechen?
Joko oder Klaas wären geil, da reicht einer von beiden, egal wer. Bei den verrückten Sachen, die die aufgeführt haben, gehen die Gesprächsthemen sicher nicht aus. Es wäre mit Sicherheit eine besonders lustige Autofahrt.
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