Mitglieder von Esports-Vereinen legen einen größeren Wert auf die Teilnahme an Turnieren, unterscheiden sich aber sonst kaum von den Mitgliedern „traditioneller“ Sportvereine. Dies hat eine von Bayes Esports durchgeführte Umfrage ergeben.
Insgesamt gibt es fast 90.000 Sportvereine in Deutschland. Für die absolute Mehrheit der über 27 Millionen Mitglieder spielt dabei nicht die Teilnahme an Wettbewerben, sondern der Gemeinschaftsbezug eine besondere Rolle. Nach eigenen Angaben legen 91% aller Vereine in Deutschland besonderen Wert auf die Gemeinschaft im Verein, nur 32% engagieren sich dagegen auch im Leistungssport.
Dieses Verhältnis zwischen Breiten- und Leistungssport lässt sich in der Entwicklung des Esports in Deutschland nicht wiedererkennen. Namhafte Teams und Wettbewerbe, wie etwa G2 Esports und die League of Legends European Championship, haben zwar ihren Standort in Berlin, im Breitensport hat sich Esports allerdings noch nicht durchsetzen können. Während es in Berlin alleine knapp 400 eingetragene Fußballvereine gibt, existieren in ganz Deutschland nur 67 solcher Vereine im Esports.
Um herauszufinden, ob sich die langsame Entwicklung des Esports als Breitensport darauf zurückführen lässt, dass die Mitglieder von Sport- und Esportsvereinen andere Ansprüche an ihre jeweiligen Vereine stellen, hat Bayes Esports eine quantitative Umfrage durchgeführt. Insgesamt 62 Mitglieder Berliner Sport- und Esportsvereine beantworteten Fragen bezüglich der Wichtigkeit verschiedener Aspekte ihrer Vereinsmitgliedschaft.
Festgestellt werden konnte, dass sich die Ansprüche der beiden Gruppen an ihre jeweiligen Vereine in vielen Bereichen kaum unterscheiden. Sowohl für Sportler als auch für Esportler spielt die Gemeinschaft im Verein eine zentrale Rolle. Freundschaften schließen und gemeinschaftlich Spaß am Sport haben zu können, stellt für beide Gruppen den wichtigsten Aspekt der Vereinsmitgliedschaft dar.
Worin sich die Ansprüche der Sportler und Esportler unterscheiden, ist der Wunsch, regelmäßig an Turnieren und Wettbewerben teilnehmen zu können. Während nur einige Sportler angaben, hierauf besonderen Wert zu legen, werden solche Teilnahmen von beinahe allen Esportlern als existenziell wichtig wahrgenommen.
Niklas Weber, PR & Content Creator bei Bayes Esports, fasst zusammen: „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie wichtig die Amateurszene für die Entwicklung des Esports ist.“ Esports-Vereine, die im Breitensport aktiv sein wollen, müssen ihren Mitgliedern nicht nur ein angenehmes Umfeld und Spaß am gemeinschaftlichen Gaming bieten können. Sie müssen ihren Mitgliedern auch eine regelmäßige Teilnahme an Turnieren oder einem Ligabetrieb garantieren können. Erst durch solche kann sich Esports vom freizeitlichen Gaming unterscheiden. Voraussetzung ist hierfür jedoch, dass genügend solcher Turniere und Ligen in der Amateurszene des Esports überhaupt erst existieren. Für die weitere Entwicklung des Esports ist es daher mindestens genauso wichtig, dass wir nicht nur den Spitzensport, sondern auch den Breitensport des Esports weiter unterstützen.“