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Ende trotz Erfolgs: Handball Liga und Spusu gehen getrennte Wege [Exklusiv]

c_Bernd Haider

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Wie sportsbusiness.de exklusiv in Erfahrung bringen konnte, werden sich die Wege der Handball Liga Austria und dem langjährigen Sponsor Spusu mit Ende dieser Saison trennen.

++ sportsbusiness.de Exklusiv von Michael Fiala ++

Man kann es in Summe durchaus als große Überraschung bezeichnen, auch wenn sich das Ende der Beziehung zwischen der Handball Liga Austria und Spusu in den vergangenen Wochen abgezeichnet hat: Die Sponsoring-Partnerschaft, die sich seit 2017 stetig positiv entwickelt hat, wird wie sportsbusiness.de aus gut informierten Kreisen erfahren hat, mit Ende der aktuellen Saison 2020/21 zu Ende gehen.

Was 2017 zunächst als „spusu HLA“ ein- und in weiterer Folge als „spusu Liga“ bzw. „spusu Challenge“ fortgeführt wurde, hat sich bald auch schon in den Medienwerten niedergeschlagen. Wie die Liga in einer Aussendung im Februar kommunizierte, scheint in dieser Saison erstmals ein Medienwert von über 10 Millionen Euro möglich, was unter anderem deshalb möglich war, weil die spusu Liga im Herbst 2020 als erste Indoor-Liga den Restart nach der Corona-Pause geschafft hat. Der Name „spusu Liga“ war längst in den Köpfen verankert und einer breiten Masse an Sportfans klar, dass es sich dabei um die obersten Handball-Ligen in Österreich handelt. Grund dafür war vor allem auch die breite mediale Präsenz auf ORF, laola1 und zuletzt auch auf Krone-TV. Und dennoch wurde diese Partnerschaft nun beendet.

Die Zusammenarbeit mit der spusu Liga verlief in den vergangenen Jahren immer sehr zufriedenstellend. Jetzt möchte spusu weniger Gegenleistungen.

Spusu zum Ende der Zusammenarbeit

„Die Zusammenarbeit mit der spusu Liga verlief in den vergangenen Jahren immer sehr zufriedenstellend. Jetzt möchte spusu weniger Gegenleistungen“, so ein Spusu-Statement gegenüber sportsbusiness.de. Der exakte Werbewert, den konkret spusu mit dem Sponsoring der Handball Ligen erzielte, ist nicht bekannt. Aus der Branche war aber in den letzten Jahren immer wieder zu hören, dass das gegenständliche Sportsponsoring aufgrund der guten Entwicklung und zunehmenden medialen Präsenz der Liga „eines der besten des Landes“ ist und dass das Werbewert-Äquivalent deutlich über dem Faktor 10 liegen soll. Zur Einordnung: Ab einem Faktor 7 wird von einem sehr guten Deal für den Sponsoring-Partner gesprochen.

Ende trotz Erfolgsgeschichte

Dabei waren die Gespräche über eine Fortführung des Sponsorings, das beide Seiten eigentlich zufriedenstellte, schon weit fortgeschritten. Am Ende konnte man sich aber dann dennoch nicht einigen. Wie sportsbusiness.de in Erfahrung bringen konnte, hakte es am Ende in einigen Detailfragen. Dem Vernehmen nach wollte Spusu beispielsweise Spiele ohne Zuschauer künftig deutlich geringer bewerten, obwohl der Medienwert durch die massive Präsenz wie oben beschrieben zuletzt sogar gestiegen ist. Von der Liga vorgeschlagene Kompromissvarianten wurden abgelehnt, wie es aus dem Umfeld einiger Klubs zu hören war. 

„Nicht ganz so großer Rahmen“

„In den Verhandlungen für einen neuen Sponsoringvertrag wurde von spusu die Absicht kommuniziert, nach Auslaufen des derzeitigen Vertrags mit spusu Liga und spusu Challenge, das Sponsoring in nicht mehr ganz so großem Rahmen fortführen zu wollen. Im Gegenzug sollten in den neuen Vertrag nicht mehr alle derzeit geltenden werblichen Gegenleistungen übernommen werden. Spusu befürwortet, bei den frei gewordenen Leistungen mit anderen Sponsoren zu kooperieren. In der Diskussion dieser Punkte konnte allerdings zu unserem Bedauern keine Einigung erzielt werden“, heißt es von Spusu in einem Statement gegenüber sportsbusiness.de.

Eine zentrale Forderung von spusu war aber auch, dass wir als Liga das Risiko erneuter Einschränkungen in der Sport- und Eventbranche zur Gänze auf uns nehmen sollten. Aus Gründen der finanziellen Planbarkeit und der damit verbundenen Verantwortung unseren Klubs und dem Handball gegenüber, war es uns letztlich leider nicht möglich, hier noch weiter ins Risiko zu gehen.

Statement spusu Ligen zum Ende der Zusammenarbeit

Die Liga sieht das ein wenig anders: „Unser Ziel war ganz klar, die Partnerschaft mit Spusu fortzusetzen und die in wenigen Jahren gemeinsam aufgebaute Marke auch in herausfordernden Zeiten weiter zu stärken. Daher waren wir als Liga gemeinsam mit unseren Klubs bereit, die Partnerschaft auch in deutlich reduzierter Form zu verlängern“, heißt es von den „spusu Ligen“ auf Anfrage von sportsbusiness.de. „Dies nicht zuletzt deshalb, um unserem Partner in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten – und trotz der guten Performance der Liga in den vergangenen Jahren – entgegen zu kommen. Eine zentrale Forderung von spusu war aber auch, dass wir als Liga das Risiko erneuter Einschränkungen in der Sport- und Eventbranche zur Gänze auf uns nehmen sollten. Aus Gründen der finanziellen Planbarkeit und der damit verbundenen Verantwortung unseren Klubs und dem Handball gegenüber, war es uns letztlich leider nicht möglich, hier noch weiter ins Risiko zu gehen. Wir sind dankbar für die gute und gewinnbringende Zusammenarbeit in den vergangenen vier Jahren und werden bis 30.6. mit geballter Leidenschaft die Partnerschaft spusu LIGEN leben. Was danach kommt, werden wir sehen. Wir blicken aber jedenfalls voller Zuversicht nach vorne und freuen uns auch in Zukunft auf ähnliche Erfolgsstorys wie mit spusu“, lautet die Replik der „spusu LIGEN“, die sich laut sportsbusiness.de-Informationen in einer eigenen Presseaussendung zeitnahe zur Trennung äußern wollen.  

Spusu soll dem Handballsport nicht ganz verloren gehen. (Bild (c) Anton Nigg)

Spusu soll aber dem Handballsport nicht ganz verloren gehen und strebt, wie einem Brief von Spusu an die Klubs zu entnehmen ist, einzelne Vereinbarungen mit den jeweiligen Vereinen an. Spusu-Geschäftsführer Franz Pichler betont gegenüber sportsbusiness.de: „Die Förderung des Österreichischen Handballsports ist uns nach wie vor ein wichtiges Anliegen. Wir wollen hier weiter unterstützen und suchen jetzt die direkte Kooperation mit den Vereinen.“

Ausbau der medialen Präsenz

Nun gilt es für die Liga, einen neuen Partner zu finden. Die Rahmenbedingungen – Stichwort Corona – sind zwar nicht optimal. Das Setting der Liga sollte aber für Sponsoren attraktiv sein, zumal die Liga erst vor zwei Wochen die Aufstockung auf eine 12er-Liga sowie die Erweiterung der 2. Liga auf bis zu 20 Vereine und damit den enormen Ausbau an Werbeflächen und Reichweite bekannt gegeben hat.

Zudem wird wohl auch die mediale Präsenz weiter ausgebaut werden. Die bisherige TV-Partnerschaft mit den langjährigen Premium-Partnern ORF und laola1.at wurde im Herbst 2020 (sportsbusiness.de berichtete) um Krone.TV erweitert. „Damit können wir zwischen 70 und 90 der insgesamt 140 Spiele abdecken. So kamen wir bis Weihnachten beispielsweise auf eine TV-Abdeckung von über 80% unserer Spiele. Das war ein wichtiger, großartiger Schritt“, sagte „spusu LIGEN“ Geschäftsführer Christoph Edelmüller im Februar 2021 gegenüber sportsbusiness.de.

Spusu Geschäftsführer Franz Pichler: „Die Förderung des Österreichischen Handballsports ist uns nach wie vor ein wichtiges Anliegen. Wir wollen hier weiter unterstützen und suchen jetzt die direkte Kooperation mit den Vereinen.“ (Bild (c) Spusu)

Andererseits hat sich Edelmüller parallel dazu auch mit dem Thema „Automated Video Production“ intensiv auseinandergesetzt und seit Sommer mit mehreren Anbietern den Testbetrieb gestartet. Letztendlich hat sich hierbei RS Digital als bester Anbieter für die Liga herauskristallisiert. „Unser Ziel ist es, dieses Projekt jedenfalls noch in der aktuellen Saison zu realisieren und sind davon überzeugt, dass uns das nochmals einen großen Push geben wird“, so Edelmüller damals in einem Gespräch mit KaffeehausTALK. Zu guter Letzt hat sich die Liga zudem mit „StadiumAds“ von MarketU ein innovatives Tool zur Visualisierung der lukrativsten Sponsoring-Placements gesichert. Das erfolgreiche Beispiel der Umsetzung und Etablierung des Sponsorings mit spusu sollte aber schlussendlich das wichtigste Argument für ein neuerliches Engagement eines Naming-Right-Partners sein.

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