Als einer der letzten Vereine der Welt löst Rapid mit Adidas die Schuh-Exklusivität auf, wie sportsbusiness.de exklusiv in Erfahrung bringen konnte. Einige Spieler sind bereits auf neues Schuhwerk umgestiegen. Unstimmigkeiten gibt es jedoch noch im Bereich der Vermarktung.
sportsbusiness.de Exklusiv von Michael Fiala
Andre Ramalho macht es in Salzburg. Alexander Schlager vom LASK auch. Oder Jörg Siebenhandl bei Sturm Graz genauso wie Benedikt Pichler (Austria) oder Albert Vallci (RBS). Sie alle schnüren Puma-Schuhe, wenn sie für ihren Verein spielen, obwohl der Klub einen Vertrag mit einem anderen Ausstatter hat. Ein ganz normales Prozedere, wie es bei eigentlich allen Profiklubs weltweit üblich ist.
Beim SK Rapid war dies lange Zeit nicht so. Mit Vertragspartner Adidas wurde es den Spielern bisher nicht erlaubt, anderes Schuhwerk oder Handschuhe zu tragen. Seit 5. Oktober ist dies nun Geschichte, wie sportsbusiness.de exklusiv in Erfahrung bringen konnte: Nach langwierigen Verhandlungen haben sich die Hütteldorfer dazu durchgerungen, die Schuhwahl freizugeben. Rapid war sportsbusiness.de-Recherchen zufolge einer der letzten Profiklubs weltweit, der seine Spieler dazu verpflichtet hatte, Adidas-Schuhe zu tragen.
Insgesamt fünf Rapid-Spieler mit Puma
Die Möglichkeit der freien Wahl der Schuhe wurde von den Spielern auch bereits in Anspruch genommen. „Für Puma hat sich mit der Öffnung der Schuh-Exklusivität beim SK Rapid eine Möglichkeit ergeben, auch Spieler beim Rekordmeister mit Fußballschuhen auszustatten. Diese Chance haben wir genutzt und konnten mit Dejan Ljubicic, Kelvin Arase und Richard Strebinger drei top Spieler der Wiener für Puma gewinnen“, erzählt Oliver Wegscheider, Senior Manager Sports Marketing Austria Puma, im Gespräch mit sportsbusiness.de (>> siehe Artikel: Ljubicic, Arase und Strebinger wechseln von adidas zu Puma). Mit Koya Kitagawa und Marcel Ritzmaier gibt es zwei weitere Spieler im Kader, die früher bereits Puma gespielt haben und nun auch auf ihre gewohnten Schuhe zurück greifen können.
Strategische Überlegungen
Rapids Geschäftsführer Christoph Peschek erklärt im Gespräch mit sportsbusiness.de die Überlegungen hinter der Schuh-Freigabe: „Wir können bestätigen, dass die Exklusivität der Schuhausrüstung zwischen Adidas und dem SK Rapid in partnerschaftlicher Absprache einvernehmlich beendet wurde. Die Entscheidung wurde auf Grundlage strategischer Überlegungen zur Anpassung an gängige Ausrüstungsmodelle getroffen.“
Strenge Vermarktungsregeln
Während also die Rapid-Kicker endlich freie Schuhwahl haben, hält die Klubführung im Bereich der Vermarktung die Zügel noch in der Hand. Denn den Spielern ist es laut sportsbusiness.de-Recherche derzeit nicht erlaubt, mit ihren Puma- oder Nike-Schuhen etwa auf ihren eigenen sozialen Netzwerken werblich aufzutreten – ein international unübliches Prozedere.
Die strengen Vermarktungsregeln will Rapid so in dieser Form nicht bestätigen. Peschek meint auf Anfrage von sportsbusiness.de: „Es ist Spielern mit bestehenden Ausrüstungsverträgen aber nun erlaubt zu bestimmten Anlässen andere Schuhe als solche von Adidas zu tragen, womit wir auch mit den internationalen sich ständig weiterentwickelnden Regelungen konform gehen. Für eine rechtliche Beurteilung dieser Frage muss man allerdings den genauen Vertragspassus kennen, der hier angeblich angesprochen wird. Da es sich hier aber um eine unrichtige Annahme handelt, kann hier keine abschließende Einschätzung abgegeben werden. Grundsätzlich wird aber jeder Ausrüster einer Sportmannschaft danach trachten, dass so viele Sportler wie möglich mit seinen Ausrüstungsgegenständen, insbesondere Schuhen, auftreten.“
Auf konkrete Nachfrage von sportsbusiness.de, ob es den Rapid-Spielern mit fremdem Schuhmaterial erlaubt sei, aktiv für andere Ausrüster etwa auf Social-Media-Plattformen zu werben, wollte Rapid dann keine Stellungnahme mehr abgeben.
Rechtlich fragwürdig
Puma nimmt die vertraglichen Vorgaben gelassen. „Die vertraglichen Vereinbarungen die der SK Rapid mit dem Ausrüster bzw. den Spielern hat, werden wir natürlich respektieren“, sagt Wegscheider, der ergänzt: „Wichtig ist es in erster Linie, eine Sichtbarkeit unserer Produkte auf dem Platz zu haben und nun auch bei Rapid Wien Spieler in Puma Schuhen Woche für Woche zu sehen.“
Mit der freien Schuhwahl ist zumindest ein erster großer Schritt getan und die Hütteldorfer haben sich hier an die längst gängige Praxis angepasst. Bei der Vermarktung konnten sich Peschek & Co noch nicht zu einer Freigabe durchringen. Ob die strengen Vermarktungsregeln jedoch rechtlich haltbar sind, wird die Zeit zeigen.
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