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Hannes Jagerhofer: Es darf ein bisschen mehr als Beachvolleyball sein [Exklusiv]

(c) Gepa Pictures

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Im Exklusiv-Interview mit sportsbusiness.de spricht Hannes Jagerhofer über die Rückkehr des Beachvolleyballs auf die Donauinsel, warum diese alternativlos war und wie er die Zukunft des Mega-Events in Wien und auch international plant.

++ sportsbusiness.de exklusiv von Michael Fiala ++

Ein heißer Juni-Tag im Wien, Interviewtermin mit Hannes Jagerhofer im Park Hyatt. Der 61-jährige Kärntner eilt in diesen Tagen von Termin zu Termin, schließlich steht die Rückkehr des Beachvolleyball-Turniers auf die Donauinsel auf dem Programm. Doch damit hat Jagehofer nicht genug. Wie schon vor ein paar Jahren angedeutet, will er den Event wachsen lassen. Wie genau, das weiß er schon und deutet es im sportsbusiness.de-Interview auch erstmals an.

sportsbusiness.de: Beachvolleyball feiert ein Comeback auf der Donauinsel. War die Rückkehr alternativlos?

Hannes Jagerhofer: Ja, auf jeden Fall. Die Donauinsel hat eine andere Dimension, eine andere Kraft. Es ist viel mehr möglich, insofern war es nicht die Frage, ob wir auf die Donauinsel zurückkehren, sondern wann. Es war auch der Wunsch der Stadt Wien und der Sponsoren, auf die Insel zurückzukehren, und diesem Wunsch sind wir gerne nachgekommen.

sportsbusiness.de: Was hat dafür gesprochen, schon dieses Jahr das Comeback zu feiern und nicht noch ein Jahr in der City zu bleiben?

Wir waren total happy am Heumarkt im Intercontinental. Es war alles sehr kompakt, der VIP-Bereich im Hotel, das Wohnen der Spieler:innen und Gäste direkt im Hotel neben dem Court. Es hat schon sehr vieles auch für diesen Standort gesprochen. Aber auch unsere Partner und Sponsoren haben uns relativ früh signalisiert, dass sie so rasch wie möglich auf die Donauinsel zurückkehren wollen. Man kann auf der Insel viel mehr Menschen aktivieren und erreichen.

Die schwierige Phase aktuell ist, dass es massive Preiserhöhungen bei den Lieferanten wegen der Inflation gibt. Das betrifft eigentlich alle Bereiche und war ein brutaler Kampf. Wir liegen aktuell bei einem Budget von rund 4,3 Millionen Euro.

Hannes Jagerhofer

sportsbusiness.de: Wie wird sich das Gelände auf der Donauinsel im Vergleich zum letzten Mal verändern?

Vom Setup her wird sich nicht viel verändern. Das Trade-Village wird ähnlich sein, vielleicht werden die Tribünen ein wenig anders aussehen.

sportsbusiness.de: Wird die Stadionkapazität zu früher geringer sein?

Im Vergleich zur WM schon, aber sonst eigentlich nur minimal. Die Größe, so wie wir es von der letzten Ausgabe kennen, wird sehr ähnlich sein. Es werden insgesamt rund 7.500 bis 8.000 Personen Platz finden.

sportsbusiness.de: Das Konzept hat sich weiterentwickelt. Wird es wieder kostenlose Tickets geben?

Es wird ein paar kostenlose Tickets geben. Der Modus wird noch in den kommenden Wochen festgelegt und das lassen wir noch ein wenig offen. Aber man kann sich jetzt bereits normale Tickets sichern, weil das war ein häufiges Feedback und hat oft Fans verärgert, dass man früher keine Sicherheit hatte, ins Stadion zu kommen. Rund tausend Plätze halte ich aktuell frei und wie wir diese vergeben werden, ist wie schon erwähnt noch offen.

sportsbusiness.de: Wie sieht der Vorverkauf aus?

Wir haben über 50 Prozent verkauft. Wir gehen davon aus, dass die Tickets in spätestens Mitte Juli weg sein werden.

sportsbusiness.de: Welches Budget hat der Event dieses Jahr?

Die schwierige Phase aktuell ist, dass es massive Preiserhöhungen bei den Lieferanten wegen der Inflation gibt. Das betrifft eigentlich alle Bereiche und war ein brutaler Kampf. Wir liegen aktuell bei einem Budget von rund 4,3 Millionen Euro.

sportsbusiness.de: Wie setzt sich das Budget zusammen?

Die Tickets spielen hier eine eher geringere Rolle, weil die Preise auch moderat sind. Der Hauptanteil sind die Einnahmen durch Sponsoring.

Die Donauinsel wird wieder das Beachvolleyball-Zentrum (c) ©ACTS/Gecko4K

sportsbusiness.de: Was kann man über die Sponsoren sagen?

Wir haben sehr viele Sponsoren, die uns seit vielen Jahren die Treue halten. A1 ist jetzt, wenn ich richtig mitgezählt habe, zum 26. Mal dabei. Und es gibt viele weitere, die schon einige Jahre mit dabei sind. Das zeigt natürlich, dass sie auch sehr zufrieden mit uns sind.  

sportsbusiness.de: Wie ist man mit den Sponsoren in der schwierigen Corona-Zeit umgegangen?

Wir haben und hatten ja zum Teil Verträge über mehrere Jahre. Die Sponsoren haben akzeptiert, dass wir unter diesen schweren Bedingungen auf ein kleineres Format ausweichen mussten. Insofern sind wir gemeinsam mit den noch immer gültigen Verträgen durch die Krise gegangen und können jetzt nun wieder alles voll ausschöpfen.

Es werden aller Voraussicht nach drei neue Sponsoren dabei sein. Da kann ich aber noch keine Namen nennen, weil wir da mitten in den abschließenden Gesprächen sind.

Hannes Jagerhofer

sportsbusiness.de: Gibt es auch neue Sponsoren?

Ja, wir haben immer wieder neue, die reinschnuppern. Es werden aller Voraussicht nach drei neue Sponsoren dabei sein. Da kann ich aber noch keine Namen nennen, weil wir da mitten in den abschließenden Gesprächen sind.

sportsbusiness.de: Die mediale Berichterstattung wird auch wieder so wie gewohnt mit dem ORF umgesetzt?

Ja, der ORF ist ein wichtiger Partner und bietet uns sensationelle Übertragungszeiten. Aber auch international ist es wichtig und eine Europameisterschaft ist im Vergleich zur WM, was den europäischen Markt betrifft, auf dem gleichen Niveau in Bezug auf die Berichterstattung. Es haben sich viele Nationen für das Turnier akkreditiert. Die Berichterstattung in Österreich ist für uns aber natürlich extrem wichtig, speziell was die Sichtbarkeit für die heimischen Sponsoren betrifft.

sportsbusiness.de: Dieses Jahr gibt es wieder eine Europameisterschaft, vergangenes Jahr war die Premiere mit dem Nations Cup. Ist der Nations Cup ein Format, das sich bewährt hat?

Am Anfang haben sich alle ein wenig gewundert, was da passieren wird. Die Spieler haben es auch eher achselzuckend zur Kenntnis genommen. Am Ende des Tages war es aber großartig. Vor allem deswegen, weil die 1er- und 2er-Teams in einem Land normalerweise ja in einem direkten Wettbewerb sind. Beim Nations Cup sind sie sich dann in die Arme gefallen, wenn sie als Team gewonnen haben. Ich würde das gerne wieder machen und bin da in Gesprächen mit dem Weltverband. Da werden wir dann bald mehr wissen.

sportsbusiness.de: Die Rückkehr auf die Donauinsel bedeutet natürlich auch mehr Möglichkeiten für den für euch so wichtigen VIP-Bereich. Was kann man sich hier erwarten?

Die Nachfrage ist konstant hoch, manchmal gibt es halt eine Compliance-Thematik. Ausverkauft sind wir noch nicht, wir haben noch Tickets verfügbar. Das zieht kurz vor dem Event dann aber immer an, wenn die Unternehmen genau wissen, wen sie konkret einladen möchten. Vom Konzept her wird sich der VIP-Club auch nicht verändert haben zur letzten Ausgabe. Wir freuen uns jedenfalls, wieder 1.600 VIP-Gäste begrüßen zu können. In der City hatten wir 350. Das ist schon eine andere Dimension.

sportsbusiness.de: Wie sieht die gesamte Entwicklung von Beachvolleyball aus? Wien hat sich mehr als etabliert. Wie sieht es mit der Tour und international aus?

Ich habe ein Konzept entwickelt, über das ich derzeit öffentlich noch nicht sprechen kann. Dazu kann ich dann in zwei Monaten mehr erzählen. Dieses Konzept hätte auch in anderen Ländern eine gute Chance. Das Problem bisher war, dass wir beispielsweise beim Turnier in Porec zwar von der Stadt selbst super unterstützt wurden, aber man bei den Sponsoren vielleicht nur ein Zehntel akquirieren konnte. Jetzt ist es so, dass wir gewisse Partner wie Cupra haben, die eine internationale Ausrichtung haben und auch mehr machen wollen. Auch A1 hat ein Rebranding in vielen Ländern gemacht und es würde mich freuen, wenn wir andere Märkte angehen könnten.

Das wäre eine Möglichkeit, ja.

Hannes Jagerhofer auf die Frage, ob es künftig auch andere Sportarten beim Event auf der Donauinsel zu sehen geben könnte.

sportsbusiness.de: Was kann man über das neue Konzept schon verraten?

Das Beachvolleyballspiel wird gleich bleiben, die Regeln, die Spieler bleiben gleich. Es wird vom Inhalt her anders bzw. erweitert.

sportsbusiness.de: Könnte es sein, dass es künftig auch andere Sportarten in der Arena zu sehen gibt?

Das wäre eine Möglichkeit, ja.

sportsbusiness.de: Haben Sie die 3×3 WM in Wien verfolgt?

Ja, das ist eine coole Geschichte. Es ist ein sehr schnelles Format. Es ist sehr impulsiv und hat mir gut gefallen. Beim Entertainment-Faktor hat man gesehen, dass Wien schon viele Jahre von uns gelernt hat (lacht). Man hat das immer wieder gesehen: In Ländern, wo wir das erste Mal waren, hat es oft ein wenig gedauert.

sportsbusiness.de: Ist 3×3 eine Bereicherung oder im weitesten Sinn eine Konkurrenz?

Absolut eine Bereicherung, Wien braucht mehr Sport. Nächstes Jahr findet es ja im Rahmen einer Europameisterschaft wieder statt. Das ist gut so.

sportsbusiness.de: Wie sieht es bezüglich Infrastruktur aus. Gibt es eine Hoffnung auf ein eigenes Beach-Gelände in Wien?

Wir haben konkrete Gespräche mit der Stadt Wien geführt, wo es darum gegangen ist, nachzudenken, ob man eine Infrastruktur schaffen kann, die mehrere Sportarten bzw. -events nützen können. Wir haben es beim Turnier in Hamburg am Rothenbaum ja deutlich gesehen, dass man sich extrem viel Kosten sparen kann, wenn es eine fixe Infrastruktur gibt. In Wien muss Jahr für Jahr mit extrem hohem Aufwand ein Stadion aus dem Boden gestampft werden, jede einzelne Wasserleitung verlegt werden etc. Eine Multisportarena wäre natürlich großartig, aber es ist derzeit schwierig. Ich hätte derzeit nicht einmal eine Idee für eine geeignete Location, die Donauinsel kommt dafür nicht in Frage.

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